Warum fahren wir einen DB® W124, W126, R129 oder W201? Weil die Gelassenheit der Fortbewegung fasziniert. Diese Wagen beruhigen,
entschleunigen den Fahrer. Sie verwöhnen ihn und geben ihm das Gefühl, den Verkehr spielerisch zu bewältigen.
Der schönste Augenblick ist, nach der Arbeit, nach einem Termin, nach einem Besuch in das Auto einzusteigen und schlagartig
Zuhause zu sein. Der Anblick des zeitlos schönen Innenraums lässt einen jeden Stau mit einer gewissen Grundleichtigkeit
ertragen. Selbst gealtert und verschrammt drücken die Wagen noch eine zeitlose Würde aus. Man gleitet durch den Stadtverkehr oder
über Autobahnen, ohne angepöbelt oder bedrängt zu werden. Bruno Saccos Meisterwerk wird noch heute freundlich begegnet
- vielleicht, weil das Fehlen von Design-Protz Ablehnung gar nicht erst aufkommen lässt und
die Fahrer sehr oft andere Verkehrsteilnehmer ebenfalls freundlich respektieren.
W126 aus der Vogelperspektive
Diese Fahrzeuge wurden noch unter der Leitung von Ingenieuren entworfen. Seinerzeit war das Unternehmen die
Daimler-Benz® AG. Ein Verfall begann mit der Vereinigung zur DaimlerChrysler® AG und wird bis heute eifrig
fortgeführt. Beispielsweise in der Kooperation mit Renault®, welche Anfangs nur Motoren und inzwischen gar ganze Automobile
beisteuern dürfen. Nicht zuletzt haben die heute tonangebenden Designer die Mercedes-Modelle um ihr Alleinstellungsmerkmal
- die geriffelten und daher verschmutzungsresistenten Heckleuchten - beraubt. Wer hätte zur Zeit des W126 außer
Manta®-Tunern gedacht, dass es einmal schick werden würde, Stoßstangen
wegzulassen und deren Aufgabe Hochglanz lackierten Flächen ohne Gummiauflage zu überlassen? Oder Auspuff-Attrappen hinten
anzupappen? Oder gar BrummBrumm-Geräusche via Auspuff-Lautsprecher aus dem Auto zu zaubern? Als Krönung des schlechten
Geschmacks ist heute ab Werk ein protziger Riesenstern im Kühlergrill LED-illuminiert zu haben. Aber der passt wenigstens zur sonstigen
Kirmesbeleuchtung.
Wie konnte das passieren? Die Lastenhefte der Baureihen werden seit einigen Jahren von Marketingfachleuten festgelegt. Die
Ingenieure im Vorstand des Konzerns wurden Anfang der neunziger Jahre entmachtet,
nachdem der überbreite W126-Nachfolger viel Kritik erntete. So haben die derzeit Verantwortlichen einen völlig anderen
Hintergrund und Wertvorstellungen. Das schlägt sich natürlich in den Fahrzeugen nieder. Man buhlt um eine neue Klientel und
verliert die alte aus den Augen.
Man muss kein ewig Gestriger sein, um dies zu bedauern. Und es zugleich passend zu finden, dass diese seit Ende des
letzten Jahrtausends plötzlich wieder rostenden Mercedes® nur noch selten einen Stern auf der Haube haben.
https://www.prontofood.de/bestellen-in/hamburg/kategorie/mittags-lunchDoch auch die guten alten Modellserien haben diverse Schwachstellen. Die Datenbasis für die folgenden Listen basiert
weitgehend auf eigenen Erfahrungen aus fast dreißig Jahren mit sieben W124 und W126. Die
folgenden Angaben müssen also keineswegs Allgemeingültigkeit besitzen:
Lexikon der Metaphysik & Literaturverzeichnis Ergänzungsband zur Reihe 'Hinter den Kulissen unserer Welt'
Flexschläuche zwischen Automatik-Getriebe & Ölkühler / Druckschlauch der Servolenkung (Undichtigkeit)
Hardy-Scheibe (differentialseitig) ausgeschlagen
Kofferraumdichtung in Auflösung
Rücklicht-Dichtungen in Auflösung
Scheinwerfer vorn undicht (Wassereinbruch)
Riemengetriebener Visco-Lüfter läuft zu langsam - Ergebnis: Höheres Temperaturniveau (>97°C)
Karosserie-Schwachstellen (Rost vor 20 Jahren Fahrzeugalter)
Durchrostung um die Wagenheberaufnahmen
Oberflächlicher Rost an Radläufen hinten am Übergang zur Stoßstange
Durchrostung Stoßstangen-Chromauflage (W126)
Durchrostung Vorderkotflügel über Stoßstange
Oberflächlicher Rost an vertikalen Trägern der Bremsmomentabstützungen (über Vorderachse in den Spritzwänden)
Oberflächlicher Rost im Heckscheibenrahmen unter der Heckscheibe (Gut einsehbar vom Kofferraum aus mit Taschenlampe)
Durchlässig werdende Scheibendichtungen führen zu Unterrostung der Dichtung am hinteren Scheibenrahmen außen
Oberflächlicher Rost am und unter dem Batteriekasten
Die Mercedes-Qualität
Die überragende Langzeit-Qualität unserer Baureihen, derer wir uns heute erfreuen, ist also schon recht gut. Aber sie ist auf das Produktions-Zeitfenster von etwa 1986 bis 1991 begrenzt. Just ab dem Moment, als die Designer den Mercedes-Vorstand kaperten, ging die Qualität den Bach runter. Zeitgleich passierten vier Dinge.
Erstens wurde offensichtlich das Verzinkungsverfahren verbilligt oder diese ganz eingestellt, denn selbst ohne Hohlraumversiegelung und mit miesestem Wasserlack dürfte kein Blech so massiv rosten wie das der Fahrzeuge ab dem Modelljahr 1992. Ich vermute daher: Die sind nicht mehr verzinkt.
Zweitens reduzierten man offenbar die Menge des in der Produktion verspritzten Hohlraum-Schutzwachses. Das ist für jeden Interessierten auf denjenigen Schrottplätzen leicht nachzuvollziehen, die W124 verschiedener Produktionsjahre im Bestand haben. In den letzten Baujahren finden sich nur noch Spuren von Hohlraumwachs.
Drittens führten die Designer den Wasserlack ein. An sich nichts bedenkliches, nur wurde dies so unprofessionell umgesetzt, dass es - so munkelt man - zu temporären Verunreinigungen der Farbbäder mit Bakterien kam. Und diese sollen die Schutzwirkung der Lackierung beeinträchtigen. Es gibt angeblich Wasserlackautos, die wenig rosten und andere, die viel rosten. Für die Kunden war es also ein Lotteriespiel, ob sie ihren Daimler mit oder ohne bakterielle Infektion bekamen. Allerdings gammelt auch die Hinterachsaufnahme der jüngeren W124 in Rekordzeit ab. Dort ist der an sich sehr gut haftende Wasserlack aber von einer Schutzschicht überdeckt. Und in Hohlräumen dürfte in keinem Produktionsjahr Lack auf die Grundierung aufgetragen worden sein. Warum also rostet es dort? Weil vermutlich nicht mehr verzinkt wurde. Man machte offenbar den gleichen Fehler wie VW mit seinem Golf 3, der nach dem unzerstörbaren Golf 2 auch wieder rostete. Erst in dessen letzten Produktionsjahren ruderte VW zurück. Und so folgte ein wieder unzerstörbarer Golf 4, bevor danach wieder am Verzinkungsverfahren gespart wurde und so weiter.
Zurück zu Mercedes und Benz. Eine gut verzinkte Hinterachsaufnahme, die zudem mit dem wirksamen PVC-Unterbodenschutz überzogen ist, rostet also nicht derart stark. Da kann der Lack auch ganz weggelassen werden, wie es in einigen Bereichen des Unterbodens auch der Fall ist, und es dürfte Dank der Dreieinigkeit von Verzinkung, Grundierung und PVC-Beschichtung nichts passieren.
Aber mag sein, dass der Mercedes-Wasserlack die Probleme der lackierten Flächen noch verschärfte. Alle europäischen Hersteller mussten zu der Zeit auf Wasserlack umstellen. Und die meisten anderen bekamen das auf Anhieb so gut hin, dass deren Fahrzeuge fast nicht rosten. Ich sehe uralte Pandas und Audis aus der Zeit ohne Rost und höre auch nichts von erheblichen Rostproblemen am Unterboden. Selbst Billig-Kisten wie der Citroen C1, der laut einem Autobild-Artikel schon mal ab Werk mit Flugrost an den Falzen des Unterbodens ausgeliefert wird, überstehen problemlos nunmehr gut vierzehn Jahre ohne Rostprobleme unten und oben. Das macht deutlich, wie sehr Daimler-Benz diese wichtigen Disziplin vernachlässigt.
Die E-Klasse ab 1996 mit ihren hübschen, aber oft matten Kunststoff-Glubschaugen ist ein Paradebeispiel für Kunden-Vergraulung. Auch die S- und C-Klassen bis etwa 2006 sind offenbar keinen Deut besser. Auf Youtube finden sich unzählige Videos von Eignern, die mit massiven Rostschäden kämpfen. Die Pandas und Audis der Zeit, nur um einmal zwei exemplarisch herauszunehmen, leisten sich hier weniger Schwächen. Ohne groß recherchiert zu haben könnte man Peugeot und Volvo vermutlich auch in die Reihe qualitativ hochwertiger Fahrzeuge einreihen. Daraus folgt, dass wir schon ein bisschen verrückt sind, wenn wir so an diesen Baureihen W & S124, W126, R129 und W201 festhalten.
Was macht dann deren Reiz aus? Warum fahren wir sie auch rostig lieber als einen Peugeot? Nun gut, Peugeot hat häufigere Elektronik-Probleme, die immerhin so schwer zu identifizieren sind, dass meine Werkstatt die nur unter Protest zur Reparatur annimmt. Ich weiß das, weil ich einem Bekannten sein Sorgenkind abnehmen wollte. Aber ohne Werkstatt-Rückendeckung traute ich mich auch nicht heran. Davon also abgesehen und nur für mich sprechend fahre ich unsere Baureihen lieber als andere Fahrzeuge, weil ich mit keinem anderen Wagen entspannter unterwegs bin. Sie sind übersichtlich, nicht nur zur Seite, auch nach hinten. Ich sehe, was um mich herum abgeht. Ich denke, das ist im Getümmel des Verkehrs schon wesentlich. Auch die anderen Autofahrer werden besser informiert, denn unsere Beleuchtungseinrichtungen geben deutliche Signale. Als Kontrast denke man an die über-designten Blinker heutiger Modelle, die, wenn sie Signal geben sollen, kaum zu erkennen sind oder mit Laufbändern ablenken. Auch erhellen die Scheinwerfer unseres Altmetalls des Nachts nicht den Dachhimmel des Vordermanns, wie es heutige Kreationen häufig tun. Und erstaunlicherweise auch dürfen. Und ich erfreue mich an klar strukturierten Bedienelementen, welche die Fahrsicherheit dadurch erhöhen, dass ich mich im Stadtverkehr und auf der Autobahn nicht durch Bedien-Menüs mit Aufmerksamkeit heischenden Drehknöpfen oder Sensortasten hangeln muss, um die Lüftung umzuschalten oder irgend etwas anderes zu regeln. Ich achte beim Fahren lieber auf den Verkehr. Ist es despektierlich zu mutmaßen, dass Designer lieber Fahrrad fahren? Ob Marketing-Fachleute die Sache besser gemacht hätten, müsste aber erst noch bewiesen werden. Die Ingenieure sind jedenfalls weg vom Fenster und kommen wohl auch so schnell nicht wieder.
Viertens führte man umweltfreundliche Kabelisolierungen ein. Nun, das ist wie mit dem Wasserlack - das mussten andere Hersteller auch leisten. Nur hallen einmal mehr nur von Mercedes-Eignern entsprechende Probleme durch die Auto-affine Gemeinschaft. Deren Kabelstränge zerbröseln in den Jahren und verursachen bis zum kostspieligen Austausch fiese Elektronikprobleme. Fies deswegen, weil der Dorfschmied oder der Eigner bezüglich der Ursache oft lange im dunkeln tappt und Komponente um Komponente austauscht, bis ein in der Fahrzeug-Elektrik kompetenter Mechatroniker oder gar Fahrzeugelektriker sein Multimeter aus der Tasche zieht und zu messen anfängt. Das macht ein normaler Schrauber wie ich weniger gern, weil er darin nicht Zuhause ist. Also wird erstmal der möglicherweise intakte Sensor am Ende des brüchigen Kabelstrangs getauscht und so manche andere Komponente, bis das zentrale Problem nicht mehr ignorierbar ist.
Das einem Hersteller so etwas unterläuft, kann passieren. Nur sollten dann die Kabelstränge auf Kulanz und für den Kunden kostenfrei getauscht werden - und zwar über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs. Denn genau solange hält üblicherweise ein Kabelstrang. Bei meinem nunmehr zweiunddreißig Jahre alten Mopf0-W124 sind jedenfalls die Kabel-Isolierungen so heile und flexibel wie am Tag der Auslieferung. Und andere Hersteller haben den Umstieg ohnehin schmerzfrei hinbekommen.
Von den abreißenden Tragelenken der W124-Vorderachsen will ich eigentlich gar nicht reden. Für die sollte natürlich die gleiche Kulanz gelten. Ich habe sie seinerzeit für mein T-Modell einschließlich der notwendigen Blech- und Lackierarbeiten bei einem Kilometerstand von über 200.000 als große Ausnahme bekommen, gar mit vorsorglicher Erneuerung der anderen Seite, wo das Rad noch nicht abgefallen war. Allerdings musste ich mich schon recht hartnäckig dafür einsetzen. Damals war die Baureihe noch in Produktion und Mercedes um seinen guten Ruf besorgt. Heute würden diese Arbeiten vermutlich nicht mehr auf Kosten des Hauses ausgeführt werden.
So begann der Niedergang Anfang der neunziger Jahre. Das mag dem Jüngeren unter uns schnuppe sein, denn er kennt nicht die 'gute alte Zeit', nämlich die Jahre bis 1985, in denen Mercedes zwar noch stark rostete, aber die Solidität und sonstige Verarbeitung, Haptik und Technik-Haltbarkeit einmalig war. Da kam auch der wegen seiner Dauer-Haltbarkeit zurecht gelobte Golf II nicht heran. Ich weiß das, denn ich hatte mal einen 1984er neu gekauft und 128.000 Kilometer bewegt. Und mein Schwiegervater auch, immerhin 116.000 Kilometer. Die dicken Bündel Rechnungen habe ich heute noch. Meine Gebraucht-Benze im ähnlichen Kilometerbereich machten jedenfalls weniger Technik-Ärger.
Die Designer haben also ganze Arbeit geleistet, ihre Ideen umgesetzt und dem Ruf der Marke nach meiner Ansicht geschadet. Ich lausche aber auch gern einmal, wenn die Besitzer von Fahrzeugen anderer Hersteller ihr Leid klagen. Demnach scheint Daimler oder wie immer sich der Konzern gerade nennt mit den genannten Problemen ein Alleinstellungsmerkmal zu besitzen. Einzig VW hat versucht, in puncto Verzinkung der Mercedes-Qualität nachzueifern. Und es zumindest in einigen Baureihen und Produktionsjahren auch geschafft. Und sicherlich gutes Geld damit gespart. Chapeau.
Intuition, Träume und außerkörperliche Erfahrungen Unsere emotionalen Verbindungen zu Menschen, Dingen und Orten Telepathie und verschiedene Traumarten u.a.
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