Vorweg: Bitte bei Vorgehensweisen und Füllmengen, Drücken etc.
stets an Herstellerinformationen und Verwendungsbeilagen der Produkte halten. Ich
liefere aus persönlichen Erfahrungen Informationen, die wegen mangelnder Fachkenntnis, Irrtums oder Darstellungsfehlern falsch sein können.
Zum Thema: Weil die Klimaanlagen in den Baureihen W124, W126 und W201 im Grunde baugleich ausgeführt sind, kann die folgende Anleitung am Beispiel eines 88er W124 200D MOPF0 für alle Typen verwandt werden. Einige Unterschiede gibt es in den Füllmengen und in der Positionierung der Klimaanlagen-Anschlußstutzen. Die Füllmengen für entleerte Anlagen stehen auf einem separaten Klimaanlagen-Schild (nach Öffnen der Motorhaube sichtbar).
1. RECHTSLAGE
Beachten Sie die gesetzlichen Bestimmungen Ihres jeweiligen Heimatlandes. In Deutschland u.a. erlischt bei Befüllung mit einem anderen Kältemittel möglicherweise die Betriebserlaubnis:
http://www.idealcoolantsolutions.com/FAQ.htm
Hierzulande ist der Einsatz von R12a oder einer Propan R290/Isobutan-Mischung (Campinggas) nach meiner laienhaften Auffassung rechtsunsicher. Es dürfen nur Füllstoffe verwendet werden, die entweder bei der Typzulassung verfüllt waren oder nachträglich freigegeben wurden. Jedoch könnten nicht zum Betrieb des Fahrzeugs notwendiges Zubehör wie eine Klimaanlage von dieser Begrenzung nicht betroffen sein. Ein Restaurationsbetrieb hat versucht, hierzu verbindliche Aussagen öffentlicher Stellen zu bekommen Die Auskünfte waren ausweichend und widersprüchlich:
http://www.hammerperformance.com/2018/01/08/ac-special-teil-i/
2. Lieferquellen
R12a ist mit GWP 3 das derzeit umweltfreundlichste Kältemittel und nach Angabe des Herstellers Duracool® mit R12 und R134a mischbar. Es hat ähnliche Eigenschaften wie diese Gase, auch in Bezug auf das Ausdehnungsverhalten bei hohen Außentemperaturen. Der multitanks.com®-Füllschlauch ist auch mit Adapter erhältlich, so dass er an R134a- und an R12-Anlagen angeschlossen werden kann.
Der Anbieter EasyKlima® liefert zwar auch praktische Starter-Sets mit Füllschlauch und Manometer - sowohl für R12- wie auch R134a-Niederdruckanschlüsse -, gibt aber nach meiner Kenntnis auf Produktbeschriftung und Webseite keinerlei Information über das vertriebene Kältemittel. Es war mir auch nicht möglich, ein Sicherheitsdatenblatt zu erhalten. Deren Produkt kann also irgendwelche Gase auf Kohlenwasserstoffbasis enthalten. Rund ein halbes Dutzend meiner Anfragen hierzu, zum allgemeinen Support und zu Rücksendungen - blieben sämtlich unbeantwortet. Während der Abwicklung der Rücksendungen war nicht nachzuvollziehen, was passiert. Offenbar werden jedoch Mails sehr schnell bearbeitet, wenn auch ohne jedes Feedback. Das Verfahren erscheint mir im Vergleich zu Amazons®-Rücksende-Procedere intransparent, aufwendig und in Bezug auf Porto teuer.
Ich hatte Probleme beim Abnehmen des EasyKlima®-Füllschlauchs vom Niederdruckanschluss. Dessen Ventil blieb hängen, so dass bis zum Wiederaufstecken des Füllschlauchs gelbes Gas aus der Klimaanlage herausspritzte. Ich verwende das Produkt seitdem nicht mehr.
Tipp: Wenn das Ventil hängt, Füllschlauch wieder aufstecken, im Fachbetrieb Kältemittel absaugen und Ventileinsatz wechseln lassen, dann Evakuieren und neu befüllen.
Nach Vermutung der KFZ-Innung Berlin handelt es sich beim EasyKlima®-Gas um eine Propan/Butan-Mischung. Doch überzeichnet die Innung nach meiner Einschätzung eine Brandgefahr, denn die Zündtemperatur liegt höher als beim 'Killerkältemittel' R1234yf.Wer es dennoch selbst machen will hat möglicherweise hiermit besseren Erfolg und weiß, was er einfüllt: Duracool® R12a als Ersatzkältemittel und Füllschlauch (mit Adapter) von multitanks.com.
Die Befüllung sollte nur nach Gewicht in die entleerte Anlage erfolgen. Nach Systemdruck zu befüllen ist zu ungenau, denn dieses Vorgehen lässt nach meiner Auffassung keine Aussage über die eingefüllte Menge zu. Sie unterliegt mit Änderung der Außentemperatur großen Schwankungen. So müsste für jede Gasart eine Tabelle gefertigt werden, die aussagt, wieviel Druck je Außentemperatur erforderlich ist, um die korrekte Füllmenge in Gramm zu erhalten. Doch die gibt es nicht.
Nach Erneuerung des undichten Ventils, Evakuierung und Neubefüllung mit 1100g R134a (Menge gilt nur für W124) und 6ml Altöl in einem Fachbetrieb tut meine Anlage endlich, was sie soll - auch bei 32°C Außentemperatur beträgt die Temperatur im Mittelausströmer (Temperaturfühler eingeschoben) in Gebläsestufe II 4°C. Kälter geht es nicht mit R134a. Und gelber Schaum im Kontrollfenster ist Dank korrekter Füllmenge und weniger UV-Marker auch nicht mehr zu sehen. Alles wurde ohne Spülung abgesaugt und das Kontrollfenster ist dennoch sauber und dunkel.
Lexikon der Metaphysik & Literaturverzeichnis Ergänzungsband zur Reihe 'Hinter den Kulissen unserer Welt'
Hinweis: Je höher der GWP, desto schädlicher ist das Kältemittel für die Umwelt.
Original 1988er-Aufkleber für die Kältemittel-Füllmengen verschiedener Modelle
R12 mit GWP 10900 | nicht brennbar | -30/+86°C Siedepunkt/Verflüssigung bei 26 Bar | ursprüngliche Füllung der KFZ-Klimaanlagen, darf nicht mehr nachgefüllt werden. Diskutierte Risiken: Extrem klimaschädlich
Originaler 1988er Aufkleber für Kältemittelmengen verschiedener Modelle
R134a mit GWP 1430 | nicht brennbar | -26/+80°C Siedepunkt/Verflüssigung bei 26 Bar | offizielles Ersatz-Kältemittel für R12-Anlagen - wird durch eine zeitlich gestaffelte EU-Einfuhrbegrenzung zunehmend teurer. Derzeit noch in Kältesprays zu finden. Diskutierte Risiken: Klimaschädlich
Füllmengen:
W124: 1100g
W126+W123: 1300g
R107+W201: 1000g
R1234yf mit GWP 4 | Zündpunkt 405°C | Diskutierte Risiken: Laut Autobild® ein "Killerkältemittel", es setzt im Brandfall hochgiftige und ätzende Flusssäure frei, Abbauprodukte reichert sich in der Umwelt an
R12a mit GWP 3 | Zündpunkt 460°C | Erforderliche Füllmenge: 35% des R12 oder R134a Kältemittelgewichts | In Frankreich, Kanada, USA und anderen Staaten zugelassenes umweltfreundliches Ersatzkältemittel. Diskutierte Risiken: Zwar geringere Entflammbarkeit als R1234yf, jedoch brennbar. Im Druckverhalten bei hohen Außentemperaturen ist es R12 und R134a sehr ähnlich. Bei Neubefüllung nach Gewicht wird der Maximaldruck 38 PSI erreicht.
60% R290 Propan/ 40% R600a Isobutan-Mischung mit GWP 3 | Zündpunkt 460°C | -42/+70°C Siedepunkt | Verflüssigung bei 26 Bar | Erforderliche Füllmenge: 35% des R12 oder R134a Kältemittelgewichts | vermuteter Inhaltsstoff von Easyklima®-Gas, kühlt besser als R134a. Diskutierte Risiken:
Zwar geringere Entflammbarkeit als R1234yf, jedoch brennbar.
Nicht R600 Butan verwenden, weil länger flüssig als Isobutan und es so in den Kompressor gelangen könnte.
Das Expansionsventil passt möglicherweise nicht zum Kältemittel, so dass der Kompressor flüssiges anstelle gasförmiges Kältemittel aus dem Rücklauf bekommen könnte.
Im Druckverhalten bei hohen Außentemperaturen verhält es sich gänzlich anders als R12 und R134a - es sollte stets nur nach Gewicht oder bis zum Minimaldruck 30 PSI = 2 Bar befüllt werden. Denn R290 Propan übernimmt die Hauptkühlleistung, zeigt aber bei hohen Außentemperaturen zu hoch ansteigende Drücke auf der Hochdruckseite. Würden Sie beispielsweise bei 10°C Außentemperatur bis zum Maximaldruck 38 PSI befüllen, hätten Sie an einem 35°C heißen Sommertag geschätzt 50 PSI schon am Niederdruckanschluss. So oder so reicht die Differenz zwischen Minimal- und Maximaldruck nicht aus, um das Ausdehnungsverhalten von Propan zu puffern. Der Isobutan-Anteil kann auch nicht beliebig erhöht werden. Zwar verbindet sich Isobutan angeblich besser mit dem Öl und reduziert etwas den Druck. Aber zu viel Isobutan birgt das Risiko, noch flüssig in den Kompressor zu gelangen und ihm zu schaden.
Wegen Reinheit und Wasseranteil diese Kältegase separat kaufen (keine Campinggasflaschen verwenden).
Isobutan nach Gewicht zuerst einfüllen, weil es bei identischer Außentemperatur einen geringeren Druck als Propan hat.
Wenn jedoch Campinggas verwendet wird, wird empfohlen, die Flasche in Normalstellung aufrecht zu stellen und das Gas sehr langsam einzuspeisen, um dessen zahlreiche unerwünschte Bestandteile nicht mit zu übertragen (Hexan, Propen, Heptan etc.). Zunächst kommt nur das flüchtigere und leichtere Propan heraus.
4. UMRÜSTUNG
In Australien wird R290 (Propan/Butan-Mischung, auch Campinggas/Autogas/Treibmittel für Sprühdosen) laut Wikipedia in über einer Million Klimaanlagen der Kraftfahrzeuge genutzt. Unbekannt ist, ob dort angepasste Expansionsventile u.a. verbaut werden.
Die Zeitschrift Autobild hat in Ausgabe Nr.27/2018 die seit zehn Jahren leere Klimaanlage eines W124 über den Niederdruckanschluss (blaue oder schwarze Staubschutzkappe) mit Erfolg auf R12a umgerüstet - und zwar unter Heimwerkerbedingungen, d.h. nur mit einem neuen Trockner, neuen Dichtungen für die Leitungsanschlüsse, Kälteöl, einer Befüllarmatur mit Manometer und zwei 170g Kartuschen DURACOOL®. Für R12a gibt es scheinbar nur einen großen Anbieter - den französischen Anbieter multitanks.com®, der R12a (DURACOOL®) liefert und auf seiner Webseite und über Ebay erreichbar ist.
Nach meinen Schwierigkeiten mit dem easyklima®-Produkten wechsele ich jetzt zu multitanks.com. Ob ich damit reibungsloser arbeiten kann, wird sich zeigen. Wer den Trockner erst einmal verbaut lässt, kann mit R12a Kartusche und Nachfüllschlauch (mit Manometer)
den Druck der Klimaanlage grob prüfen (etwas, das Klimabetriebe in der Regel ablehnen - denn sie befüllen stets nach Gewicht neu - nur nach Systemdruck ist die Schätzung ungenau)
an seiner Klimaanlage etwas Kältemittel ergänzen als Notlösung bis zur professionellen Befüllung mit korrekter Menge nach Gewicht
oder eine leere Anlage ganz auf ein Ersatzgas umstellen.
Achtung: R12 und R134a-Anschlüsse im Fahrzeug sind unterschiedlich.
Im Handel erhältliche Füllschläuche mit Manometer sind meist mit R134a-Anschluß versehen. Ist unklar, welcher Anschluss verbaut ist, könnte der multitanks.com-Füllschlauch mit Adapter weiterhelfen. Wird ein Trockner verbaut, darauf achten, ihn sofort nach dem Entpacken (zieht Luftfeuchtigkeit an) und mit 10 Milliliter Kälteöl zu verbauen. Würde der Kompressor getauscht, würden in den neuen zuerst 120 / 170 Milliliter (Hersteller: Nippondenso® / Delco®) Kälteöl eingefüllt, bei Reparatur (z.B. des Wellendichtrings) im eingebauten Zustand 20 Milliliter. Ich kann auch für diese genannten Füllmengen keine Garantie übernehmen, bitte klären Sie diese mit dem Hersteller ab.
Ohnehin bei Füllmengen, Drücken etc. stets an Herstellerangaben halten, denn ich liefere durchweg ungesicherte Informationen, die wegen Irrtums falsch sein können
5. BEFÜLLUNG & FÜLLMENGE
Zwei 170g-Kartuschen des obigen Anbieters reichen laut Autobild für die Neubefüllung einer leeren W124 Klimaanlage. R12a kühlt besser als R134a und hat andere Eigenschaften, so dass bei Neubefüllung nach Gewicht 35% der ursprünglichen 1100g R12-Füllmenge (W124) ausreichen.
Die multitanks®-Produkte kosten ähnlich wenig wie die von EasyKlima®. Zwei Kartuschen gibt es derzeit für rund 35 Euro. Kompressoröle und Trockner liefert Amazon.
Es wird also nur 35% der R12-Füllmenge laut Klimaschild im Motorraum bei Umstellung auf R12a eingefüllt. Insofern passen zwei Kartuschen mit je 170g für die leere W124/W126/W201-Klimaanlage ganz gut. Zum Nachfüllen einer noch funktionierenden Anlage reicht weniger als eine Kartusche.
Tipp: Weil das Nachfüllen nach Systemdruck äußerst ungenau ist und nicht die zunehmende Ausdehnung der Gase bei ansteigenden Temperaturen berücksichtigt, sollte zunächst nur bis zum Mindestdruck 30 PSI = 2 Bar gefüllt werden. Die Klima kühlt damit möglicherweise schon mit voller Leistung. Ansonsten langsam auf Maximaldruck des Kältemittels erhöhen.
Mindestdrücke unterschiedlicher Gase bei Nachfüllung:
R12a, R290 (Propan): 30 PSI
R134a: 37 PSI
Hinweis: Der auf dem Manometer angezeigte Druck ist nur bei eingeschaltetem Kompressor verwertbar - sonst ist er zu hoch. Denn im Stillstand gleichen sich Hoch- und Niederdruckbereich an bei geschätzt 50 bis 100 PSI = 3,5 bis 7 Bar.
6. SYSTEMDRUCK PRÜFEN
Außentemperatur mindestens 10°C, Motor starten, Klima & Innenraumgebläse auf höchste Stufe AN, Temperaturwahlräder auf MIN einrasten. Bei Temperaturmessung mit Fühler im mittleren Luftaustritt den Luftdurchsatz maximieren (rechten Drehknauf auf Symbol rechts). Unbedingt Schutzhandschuhe und Augenschutz verwenden. Sollte das Füllventil hängen, spritzt Ihnen beim Abnehmen des Füllschlauchs Kältemittel auf die Hand und mit etwas Pech direkt ins Gesicht.
Flügelschraube des Ventils am Druckschlauch ganz hineindrehen - es ist dann geschlossen und kann so auch ohne R12a-Kartusche mit dem System zur Druckmessung verbunden werden.
Niederdruckanschluss: blaue oder schwarze Staubkappe abdrehen (nicht den Hochdruckanschluss verwenden),
Füllschlauch mit Druckmesser auf Niederdruckanschluss aufstecken, indem der Kunststoffring des Anschlussstückes zuvor hochgezogen wird. Vergewissern, dass der Kunststoffring zurückschnappt und einrastet.
Achtung: Es besteht höchste Gefahr, dass der Füllschlauch in sich bewegende Teile von Antriebsriemen oder Motorlüfter gerät. Weil man zwei Hände zum Aufstecken braucht, ist ein Helfer sinnvoll, der nur den Schlauch hält.
Nur wenn Kompressor gerade in seiner Taktung mitläuft (Mittelteil der Antriebsscheibe dreht sich dann mit), den angezeigten Druckwert berücksichtigen (bei stehendem Kompressor werden Ruhedrücke zwischen 50 und 100 PSI angezeigt). Wenn der Kompressor anläuft, fällt die Motordrehzahl etwas und der Systemdruck deutlich ab.
Wenn der angezeigte Druck unter 30 PSI=2,0 Bar Mindestdruck ist oder bekannt ist, dass die Klimaanlage leer ist der Kompressor nicht anläuft, dann könnten Sie versuchsweise Kältemittel wie nachfolgend beschrieben nachfüllen.
Hinweis: Ein nicht anlaufender Kompressor kann auch andere Ursachen haben, die besser zuerst geprüft werden (siehe S.71).
Hierzu den Füllschlauch vom Niederdruckanschluss wieder abnehmen und Flügelschraube des Ventils ganz herausdrehen.
R12a-Nachfüllkartusche auf das Anschlussstück des Füllschlauchs aufdrehen und handfest anziehen.
Dann Kartusche wieder eine halbe Umdrehung lösen.
Schlauch wieder auf den Niederdruckanschluss aufstecken.
Erst jetzt die Flügelschraube ganz hineindrehen, um die Kartusche anzustechen (zu öffnen).
Kartusche nochmals handfest anziehen.
Nun die Kartusche auf den Kopf stellen und so halten, Flügelschraube langsam öffnen. Das System wird hierbei befüllt, die Metallteile des Füllschlauchs am Übergang zur Kartusche werden eiskalt.
Wenn der Mindestdruck von 30 PSI=2,0 Bar erreicht ist, Flügelschraube ganz hineindrehen, um die Kartusche zu schließen.
Motor fünf Minuten weiterlaufen lassen. Wenn der Druck unter Mindestdruck gefallen ist, durch Öffnen und Schließen des Absperrhahns wieder auf Mindestdruck erhöhen. Füllventil endgültig schließen. Zu hohe Drücke mache größere Probleme als zu geringe und das Nachfüllen nach Druck ist äußerst ungenau - darum verfahre ich so. Trotzdem hier der Vollständigkeit halber ein Hinweis auf Maximaldrücke:
Nur Ersatzkältemittel R12a ist im System: 38 PSI=2,6 Bar
Nur Ersatzkältemittel R134a ist im System: 45 PSI=3,1 Bar
R290-Propan & Mischungen: 30 PSI=2,0 Bar
Bei höheren Drücken durch Überfüllung oder steigenden Außentemperaturen würde die Kühlleistung vermindert sein und Bauteile wie der Kompressor könnten Schaden nehmen, weil noch flüssiges Kältemittel in den Kompressor gelangen könnte. Der Kondensator (Klimakühler) bekäme ebenfalls anstelle von gasförmigen Kältemittel flüssiges angeliefert, was seine Kühlleistung mindert. Das bemerkt der Hochdruckschalter und lässt den Kompressor aussetzen. Lässt die Kühlleistung also deutlich nach, könnte hier die Ursache liegen.
Schlauch mit Dose vom Niederdruckventil lösen, indem der Kunststoffring angehoben wird. Hierbei zischt es kurz, das ist ohne Bedeutung.
Klimaanlage noch fünfzehn Minuten weiterlaufen lassen oder entsprechend lange fahren, damit sich die Kältemittel vollständig vermischen.
Beim Abschrauben der Dose kann noch ein Gasrest entweichen. Darum vom Körper fernhalten.
Mit ausschließlich R12a ist der Druck am Hochdruckanschluss übrigens 5 bis 10% geringer als mit R12 und R134a - das kommt der Lebensdauer der Komponenten zugute.
Wenn noch Kältemittelreste in der Gaskartusche sind, lassen Sie bitte den Füllschlauch mit abgesperrten Ventil an der Kartusche angeschlossen. Aufbewahrung angebrochener Kartuschen nur außerhalb geschlossener Räume, weil die Ventile selten hundertprozentig schließen.
Nach Angaben der US-Webseite www.idealcoolantsolutions.com ist ein Nachfüllen von R12- oder 134a-Anlagen mit DURACOOL® 12a ohne Absaugung und Evakuierung technisch unbedenklich. Ich habe auch diese Information nicht überprüft. R12a solle zudem besser kühlen als R12 und R134a und - man höre und staune - weniger Kraftstoff benötigen. Und kompatibel mit mineralischen (R12) und synthetischen (R134a) Kompressorölen einschließlich PAG-Ölen sein. Eingefüllt würde genau 35% der R12-Füllmenge laut Klimaschild im Motorraum.
7. EVAKUIERUNG
Autobild hat die Anlage nicht evakuiert, d.h. sämtliche Luft herausgezogen und einen Unterdruck hergestellt. Dass die Anlage dennoch gut kühlen soll, ist erstaunlich, weil nicht entfernte Luft den Kältemittel-Kreislauf stören könnte. Evakuierungspumpen gibt es schon für 100 Euro - jedoch muss man wissen, bis zu welchen Unterdruck man evakuiert, je nachdem, ob nur neu befüllt wird oder der Kompressor getauscht wurde.
Bei der Evakuierung gibt ein nicht erneuerter Trockner angeblich die gesammelte Feuchtigkeit wieder ab. So kann er länger verbaut sein und seine Aufgabe erfüllen als von den Herstellern empfohlen.
5.8. KOMPRESSORÖL
Kompressoröl muss nur nachgefüllt werden, wenn es durch ein Leck herauslief oder der Trockner oder Kompressor repariert oder ersetzt wurde (s.o.). Durch den langsamen 'normalen' Druckverlust entweicht nach allgemeiner Einschätzung nur Kältemittel, kein Öl. Unklar ist jedoch, warum dann Fachbetriebe regelmäßig Klimaöl bei einer Neubefüllung ohne Trocknerwechsel zugeben.
Nach Behr/Hella geht ein kleiner Teil des Klima-Öls eine Verbindung mit dem Kältemittel ein. Wenn dem so ist, wäre es nicht verkehrt, erst bei jeder x-ten Neubefüllung eine sehr kleine Menge nachzufüllen. Andererseits leidet die Kühlleistung bei Öl-Überfüllung und der Kompressor kann unregelmäßige Geräusche machen. Ein sanfter Anlauf ist ein Indiz, dass keine Überfüllung vorliegt. Bei zu wenig Öl kann der Kompressor ebenfalls Geräusche machen und festgehen.
Intuition, Träume und außerkörperliche Erfahrungen Unsere emotionalen Verbindungen zu Menschen, Dingen und Orten Telepathie und verschiedene Traumarten u.a.
überall im Buchhandel ISBN 9783748144687