Vorab ein Hinweis: Spezielle Bezeichnungen wie Traufe oder Giebel sind nicht allgemein bekannt. Zwar verwendet diese
Anleitung auch diese Begriffe, beschreibt sie jedoch allgemeinverständlich.
1. Material und Werkzeug zum Dachdecken
Einen Hammer
Eine Leiter passender Länge
Eine stabile große Schere oder ein Messer zum Schneiden der Bitumenschindeln
Bitumenschindelkleber für deren Verbindung an den Dachrändern
Schindeln: Biber-, Dreiecks- oder Rechteckschindeln (Mengenberechnung siehe unten)
Vordeckbahn (z.B. V13) in ausreichender Länge. Bei der Mengenberechnung die Überlappungen einbeziehen.
Profilleisten für den seitlichen Abschluss der Vordeckbahn
Verzinkte Dachpappstifte (25 mm Länge mit großem 10 mm-Kopf, aufgerauter 3 mm-Schaft)
Verzinkte Dachpappstifte für den First (40 mm Länge mit großem 10 mm-Kopf, aufgerauter 3 mm-Schaft)
Traufleisten aus korrosionsgeschütztem Material - am besten Kunststoff
ggf. Anschlussbleche und Kappleisten für Wandabschlüssen an Schornsteinen, Wänden etc.
2. Berechnung der Schindelmenge
Die verschiedenen Schindelarten unterscheiden sich außer in der Optik nur in der Höhe
des sichtbaren Teils beim Verlegen. Zudem entscheidet die Dachneigung über diese Höhe. Je flacher
ein Dach ist, desto kleiner sollte der Teil der Schindel sein, welcher sichtbar ist. Dies hat den
Sinn, durch Sturm horizontal eingepeitschtes Regenwasser aufgrund der bei flachen Dächern geringeren
Steigung nicht über den verdeckten oberen Rand der Schindel kommen zu lassen. Je steiler das Dach
ist, desto geringer ist die Gefahr, dass der Regen durch den Wind die Steigung hoch gedrückt wird.
Die Höhe des sichtbaren Teils der Schindeln sollte betragen:
Bei Biberschindeln auf 15 bis 25 Grad Dachneigung 11,4 cm
Bei Biberschindeln auf 25 Grad bis maximaler Dachneigung 13 cm
Bei Dreieckschindeln auf 15 bis 25 Grad Dachneigung 9,6 cm
Bei Dreieckschindeln auf 25 Grad bis maximaler Dachneigung 11,1 cm
Bei Rechteckschindeln auf 15 bis 25Grad Dachneigung 12,4 cm
Bei Rechteckschindeln auf 25 Grad bis maximaler Dachneigung 14 cm
Der Schindel-Bedarf (Verbrauch) je Quadratmeter Dachfläche beträgt circa 1,17 qm Schindeln von
15 bis 25 Grad Dachneigung und circa 1,00 qm Schindeln von 25 Grad bis zur maximalen Dachneigung.
Lexikon der Metaphysik & Literaturverzeichnis Ergänzungsband zur Reihe 'Hinter den Kulissen unserer Welt'
3. Arbeitsschritte zum Dachdecken mit Bitumenschindeln
3.1 Dach-Unterdeckung mit einer Vordeckbahn (Unterspannbahn)
Wenn Sie Regenrinnen verwenden, bringen Sie diese zuerst an. Je nach Art der Regenrinne gibt es völlig unterschiedliche
Befestigungssysteme, die selbsterklärend sind. Wichtig ist nur, dass diese Befestigungen später unter der Vordeckbahn
liegen.
Die gesamte Dachfläche wird als Schutz gegen sturmgepeitschte horizontale Regeneinführung zunächst mit einer
horizontal verlegten Vordeckbahn abgedeckt. Beginnen Sie an der unteren Kante (Traufe) mit fünf Zentimeter
Überlappung und arbeiten Sie sich bahnenweise nach oben. Verwenden Sie nur sowenig Nägel wie es nötig ist, die
Vordeckbahnen straff zu fixieren. Weil die Bitumenschindeln ebenfalls durchgenagelt werden, können Sie hier
Zeit und Nägel sparen.
Die Vordeckbahnen sollten einander vertikal (in den übereinanderliegenden Bahnreihen) um fünf Zentimeter und horizontal (am Ende einer
Bahn am seitlichen Übergang zur nächsten) um zehn Zentimeter überlappen. An den seitlichen Dachkanten sind ebenfalls
vorsorglich fünf Zentimeter-Überlappungen einzubauen. Ist die Unterbahn ausreichend flexibel, sollte sie an
einer Seite den Giebel (den obersten horizontalen Abschluss) überdecken, um auch hier eine völlige Regendichtheit
zu garantieren. Ist sie dafür ungeeignet wird sie am Giebel bündig abgeschnitten.
An Wandanschlüssen und Schornsteinen wird die Vordeckbahn zehn Zentimeter hoch geführt. Hierauf wird an der
Wand entlang respektive um den Schornstein herum ein Anschlussblech befestigt. Die Bitumenschindeln werden später
auf dieses Blech geführt und bündig an der Wand oder dem Schornstein abgeschnitten. Dort müssen sie mit
Bitumenschindelkleber auf dem Blech befestigt werden.
Wenn Sie statt langer Anschlussbleche kleine Anschlussblechstücke in der Breite der Schindelbahnen verwenden, werden
diese kleinen Blechstücke jeweils nur unter die Schindelreihe gleicher Höhe gesetzt. Das Wandabschlussblechstück
der nächst-höheren Bitumenschindelreihe kommt dann jeweils unter die Vordeckbahn derselben Reihe, aber auch
jeweils über die Vordeckbahn der unteren Reihe.
Als wasserdichten Übergang der Anschlussbleche zur Wand bringen Sie eine abdichtende Kappleiste an.
Für die seitlichen Abschlüsse der Vordeckbahn gibt es spezielle Winkelprofile. Biegen Sie deren Überlappungen an
der Kante nach unten und befestigen Sie die Profilleiste. Danach kann der noch nach unten überstehende Teil mit
einem Messer passend an der Profilleiste abgetrennt werden.
3.2 Arbeitsweise beim Verlegen und Vernageln von Bitumenschindelbahnen
Biber- und Dreieck-Bitumenschindelbahnen werden auf eine andere Weise als einzelne Rechteckschindeln
verlegt. Daher wird im Folgendem auf beide Schindelarten eingegangen.
Die sogenannten Traufleisten für den seitlichen Abschluss an den Dachkanten sollten Sie acht Zentimeter über die
Dachbegrenzungen hinausragen lassen und dann nach unten biegen - wenn diese nicht bereits vorgeformt sind. Die Traufleiste aus Blech
oder Kunststoff wird an den seitlichen Kanten stets über der Vordeckbahn (Unterbahn) geführt, an den unteren
Traufkanten dagegen unter der Vordeckbahn. So bietet es sich an, zunächst die unteren Blech- oder Kunststoff-Traufleisten
an der Traufkante zu befestigen.
Das Nageln: Setzen Sie die kürzeren Dachpappstifte circa zwei Zentimeter über die vertikalen Einschnitte der
Bitumenschindelbahnen in deren oberen Teil sowie gut drei Zentimeter von allen Dachrändern entfernt.
Mit steigender Dachneigung werden die Nägel enger gesetzt. Zudem sollten bei steilen Dächern
alle Schindelzungen an deren Unterseiten zusätzlich mit Bitumenkleber fixiert werden. Die
Nägel (Dachpappstifte) müssen absolut senkrecht zur Dachfläche
eingeschlagen werden. Wichtiger Hinweis: Deren Köpfe dürfen niemals im weichen Dachmaterial
versenkt werden, sondern müssen auf Vordeckbahnen und Schindelbahnen leicht aufliegen. Sie
beschädigen das Material und
riskieren Undichtigkeiten, wenn Sie die Nägel zu weit einschlagen. Weniger ist hier mehr.
Beginnen sie nun jeweils an der unteren Kante (Traufe) mit einer Anfangsreihe der Bitumendachschindeln je Dachseite. An diesen unteren Anfangsreihen beider Dachhälften schneiden Sie
bei Biber- oder Dreieckschindeln jeweils die nach unten zeigenden Schindelzungen ab, so dass nur noch
der nicht unterteilte Bereich des Bitumenmaterials vorhanden ist. Rechteckschindeln werden horizontal
halbiert in die Anfangsreihen gesetzt.
Kürzen Sie die Schindelbahn der Biber- und Dreieckschindeln der Anfangsreihen zudem in der
Breite um eine halbe Zunge. Die erste äußere Rechteckschindel wird dagegen vertikal halbiert.
Hierdurch beginnen und enden alle Schindelreihen etwas versetzt und eine zur Unterdeckung durchgehende
offene Nahtstelle vermieden. Dies verhindert das Eindringen von Nässe auf die Unterspannbahn. Achten
Sie auch darauf, dass die Bitumenschindeln
die Traufkanten und seitliche Begrenzungen um etwa einen Zentimeter überragen - bei Verwendung
von Regenrinnen am unterem Abschluss um etwa drei bis vier Zentimeter. Denn wenn Sie Regenrinnen
verwenden, müssen sowohl Vordeckbahn als auch Bitumenschindeln das Wasser direkt in diese
hineinleiten. Erst jetzt nageln Sie die Anfangsreihen unter Berücksichtigung der beschriebenen
Kanten-Überlappung fest.
Nun decken Sie das Dach von der unteren Dachkante aufsteigend - also die Anfangsreihe überdeckend -
mit weiteren Bitumenschindel-Reihen. Dabei muss bei Rechteckschindeln jede zweite Reihe mit einer
hälftig gekürzten Schindel beginnen, um eine
Überlappung des Bitumenmaterials sicherzustellen. Bei Biber- und Dreiecksschindel-Rollen wird
dagegen jede weitere Reihe um eine halbe Schindel verkürzt - von der dritten horizontalen
Reihe schneiden Sie also schon eine ganze Schindelzunge ab, von der nächsthöheren eineinhalb
und so weiter. Aufsteigend wird hier bei jeder
weiteren Reihe eine halbe Schindel mehr abgeschnitten als in der Reihe zuvor, um beim Verlegen der Schindelrollen saubere
Überlappungen mit versetzten Stoßfugen zu bekommen.
Die unterste Reihe verlegen Sie jetzt jedoch bei allen Schindelarten ungekürzt auf die
gekürzte Anfangsreihe, damit Wasser über die unteren Schindeln abfließt. Wichtiger Hinweis für Biber- und Dreiecksschindeln: Die unteren Begrenzungen
der Schindelzungen einer höheren Reihe sollen dabei bis zu dem höchsten Punkt der
Schindelblatteinschnitte der tieferen Schindelreihe gesetzt werden. Alle Schindelarten: Je flacher
die Dachneigung ist, desto weiter sollten sich die Schindelreihen zur Erreichung einer Regendichtheit entsprechend der Dachneigung überlappen(siehe Ziff. 2).
Sie können optional die unteren Schindeln sowie diejenigen an an den Seitenrändern mit
Bitumenkleber - nicht mit Silikon - zusätzlich befestigen. So arbeiten Sie sich bis zum
Giebel hinauf, an dem Sie schließlich die oberste Bitumenschindelreihe bündig abschneiden.
3.3 Giebelabdichtung der Dacheindeckung herstellen
Verwenden Sie für die Giebelabdeckung die längeren Dachpappenstifte. Optional können Sie zum Schluß
noch seitliche Abschlussbretter - die sogenannten Windfedern - am Giebel montieren.
3.3.1 Giebelabdichtung bei Biber- und Dreiecks-Bitumenschindeln
Der oberste Giebelabschluss
(die sogenannte Firsteindeckung) erfolgt bei dieser Schindelart über spezielle Firststücke,
welche mit ihrer Winkelform den Giebel gut überdecken. Ersatzweise können hierfür Rechteckschindeln
verwendet werden (siehe Ziff. 3.3.2). Zusätzlich müssen einzelne Schindel
aus Schindelreihen geschnitten werden, welche dann - sich überlappend - über den gesamten Giebel
genagelt werden.
3.3.2 Giebelabdichtung bei Rechteckschindeln
Die Rechteckschindeln für den First mittig leicht einknicken. Dann eine Hälfte der Schindeln als Überlappungsbereich
jeweils rautenförmig rundschneiden, um in der Seitenansicht eine Verdickung des Überlappungsbereichs zu vermeiden.
Nageln Sie nun die Schindeln mit den etwas längeren Dachpappenstiften fest.
Bei Dacharbeiten sind stets einige Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Sorgen Sie für geeignetes gutes Werkzeug. Mit schlechtem Werkzeug erhalten Sie schlechte Ergebnisse. Auch steigt die Unfallgefahr, wenn Billigware aus dem Baumarkt verwendet wird. So mancher Hammerkopf ist schon mit Schwung vom Hammerstil geflogen, weil das Werkzeug aus Fernost nichts taugte. Bitte verwenden Sie nur geeignete Gerüste und Leitern mit hoher Standsicherheit. Deren Standfüße dürfen nicht im Boden einsinken. Legen Sie gegebenenfalls ausreichend stabile Holzbohlen oder Gehwegplatten unter. Sichern Sie Leitern und Gerüste durch Anbindung an das Haus. Entweder über stabile, zu setzende Wandhaken oder - wenn das nicht möglich ist - durch seitliche Ausleger bei Gerüsten. Wenn Sie am Arbeitspunkt angekommen sind, sichern Sie sich in Ihrem eigenen Interesse über eine professionelle Sicherheitsleine mit Karabinerhaken ab. Das kostet nicht viel und gibt Sicherheit zum Hantieren. Arbeiten Sie nicht bei Regenwetter oder Temperaturen unter null Grad. Dann besteht eine erhöhte Rutschgefahr. Zudem greifen kalte Finger nicht so sicher wie bei höheren Temperaturen. Überlassen Sie im Zweifel alle Arbeiten in größeren Höhen einem Fachmann.
Noch ein Tipp zum Schluß: Entfernen Sie niemals Moos von Bitumenschindeln. Denn deren Oberfläche wird alleine
durch Sonnenbestrahlung geschädigt, welche die Dachung spröde werden lässt. Feuchtigkeit und Schnee machen ihr
nicht nur nichts aus, sondern verzögern sogar den Zerfallsprozess der Schindeln. Sonstige Pflanzen und Baumableger
sollten jedoch zeitnah entfernt werden, weil deren Wurzeln die Schindeln angreifen.
Und nun wünsche ich viele Freude mit Ihrer auf Jahre wetterfesten Dachung.
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