Ein kleiner Hinweis zu Beginn: Auch wenn sich durch diese Hinweise gute Erfolge einstellen -
brechen Sie bitte niemals eine Therapie ohne Rücksprache mit dem behandelnden
Arzt oder Psychologen ab.
1. Was ist eine soziale Phobie?
Die Sozialphobie ist ein länger anhaltender, übermäßig starker Angstzustand, der
durch die Anwesenheit sowohl fremder als auch bekannter Menschen auftritt. Darum
bezeichnet man sie auch als Sozial-Angst. Der Betroffene
meidet Kontakte zu anderen Menschen, weil er fürchtet,
den potentiellen Erwartungen anderer nicht entsprechen zu können
durch das eigene Verhalten Ablehnung zu produzieren
dass ihm die entstehende Panik anzusehen ist.
Diese Ängste wirken auf das Selbstbewusstsein schädigend.
2. Welches sind die Ursachen der Ängste aus sozialen Phobien (Sozial-Angst)?
Diese Angststörung tritt bei Menschen auf, welche sich selbst sehr kontrollieren.
Sie sind übermäßig streng in der Beurteilung ihrer eigenen Handlungen und nehmen
hierüber eine mögliche Kritik anderer Menschen stets vorweg. Doch dieses unablässige Selbst-Reflektieren legt
nur den Grundstein für die soziale Phobie - hinzu kommt ein zu geringes Selbstwertgefühl,
was dazu führt, dass die Meinungen der Anderen so wichtig genommen wird. Die
direkten Auswirkungen sind Isolation, Kontaktverlust und Vereinsamung.
Als indirekte Krankheitsfolgen können langfristig psychisch-somatische Erkrankungen,
aber auch oberflächlich harmlose Erscheinungen wie Verkrampfungen, eine Sprechhemmung,
Atemnot, Herzrasen, Zittern, ein starkes Schwitzen, Magenbeschwerden mit plötzlichen
Durchfall und Panikgefühle auftreten.
Eine weiterer Entstehungsgrund liegt häufig in einer übergroßen
Zurückgezogenheit, in der man lebt. Je einsamer ein Mensch ist, je weniger
Kontakte er zu anderen hat, desto empfindlicher wird er gegenüber den äußerungen
anderer. Selbst harmlose Bemerkungen werden dann auf die Goldwaage gelegt und überdacht,
wogegen einer, der stets im Getümmel der Menschen bleibt, dergleichen kaum beachtet.
Dieses Denken basiert auf der falschen Annahme, dass das Zentrum unserer Existenz und
unserer Person nicht in uns selbst, sondern in den Köpfen der anderen ist. Wir denken
also fälschlich, dass wir so sind, wie beliebige andere uns gerade sehen und einschätzen.
Hiervon machen wir uns abhängig, indem wir den meisten Menschen eine Macht zusprechen
und Ihnen einen Respekt erweisen, den sie nicht verdienen. Niemanden außer uns selbst
ist es gestattet, auch nur die absurdeste unserer Handlungen laut zu beurteilen. Wir sind
das Zentrum unseres Selbst. Billigen Sie daher anderen Menschen, welche jeweils das
Zentrum deren Selbst sind - zu, sich
Ihnen gegenüber egoistisch, respektlos, unfreundlich und wenig einfühlsam zu verhalten. Und
billigen Sie es sich selbst zu, sich durch Ihr Verhalten davor zu schützen.
Zudem: Wenn wir wüssten, wie absurd und
irrig die meisten Annahmen in den Köpfen der anderen Menschen sind, würden wir uns
hierüber nicht mehr den Kopf zerbrechen (Schopenhauer). Das nur vorneweg.
3. Was kann ich in in Selbsthilfe gegen Ängste im Umgang mit Menschen tun?
Die Auslöser für den Verlust des Selbstwertgefühls sind oft in der frühen
Kindheit zu suchen. Dem Baby und Kleinkind fehlte zeitweise durch einen Krankenhausaufenthalt
oder durch Lieblosigkeit der Bezugsperson der enge und herzlich-liebevolle Kontakt -
meist zur Mutter oder zum Vater, in Familien mit zwei Berufstätigen manchmal auch
zu den Großeltern. Oder es wurde fast nur kritisiert und nur selten in Handlungen bestärkt.
Das führte zum Verlust des angeborenen
Urvertrauens - der unerschütterlichen Sicherheit, in dieser Welt geliebt zu werden
und geborgen zu sein, was immer wir auch anstellen. Bei der durch Isolation begründeten
Sozialphobie ist dieser Aspekt allerdings irrelevant, da das Selbstwertgefühl vor
dem Beginn der Vereinsamung intakt war. So wird jeder Mensch früher oder später eine
Sozialphobie entwickeln, wenn er aufgrund der Lebensumstände allein und ohne Alltags-Kontakte lebt.
Wir können die Zeit nicht zurückdrehen. Aber wir können unseren persönlichen Auslöser
der Phobie erkennen und uns vornehmen, damit bestmöglich umzugehen, das Vertrauen
in uns selbst neu zu erlernen. Häufig steuern wir unbewusst unser Leben so, dass es für
uns weitgehend konfliktfrei verläuft. Wir wählen beispielsweise einen Lebenspartner,
welcher unser starkes Klammern erträgt. Die Angst vor dem Verlust des Anderen lässt
uns einen Kokon der Zweisamkeit weben, welcher andere ausschließt. Dies ist für die
Betroffenen nicht verkehrt, weil er hilft, die Anforderungen des Lebens irgendwie
mit der eigenen Natur zu erfüllen. Darum sollten sich die Partner nicht um die Meinung
Außenstehender scheren, welche mangelnden sozialen Umgang beklagen.
Aber dennoch - die Ängste können so umfassend sein, dass selbst das Einkaufen oder
beispielsweise Kontakte zu anderen Eltern zum Wohle der Kinder nicht mehr ertragen werden.
Und spätestens dann müssen wir handeln.