Der erste Geistkörper ist wie das Wachbewusstsein selbst in seinen Möglichkeiten sehr eingeschränkt. Analog dieses bewegt er sich innerhalb des Frequenzspektrums der physischen Bewusstseinsenergiestufe I. Er repräsentiert wie auch alle weiteren Geistkörper die Bewusstseinsenergie seiner Energiestufe und ist Bestandteil der Aura des physisch lebenden Menschen.
Neben den oben beschriebenen markanten Bewegungen aus und in den physischen Körper sind auch äußerst sanfte, fast unmerkliche Übergänge analog denen des Sterbens möglich. Der Unterschied besteht lediglich im Grad der Versunkenheit, der Passivität, der Selbstvergessenheit des Wachbewusstseins. Je passiver dieses ist, desto unmerklicher vollzieht sich der Übergang. Ein exemplarisches Beispiel:
Ich kam um zwei Uhr nachts angetrunken von einer Party und stand im trüben Licht einer Straßenlaterne im Nieselregen mitten auf der Kreuzung in einer Wohngegend und wartete auf mein Taxi. Rings um mich her war es absolut still - weder Passanten noch Autos waren an diesem Ort zu der Zeit unterwegs. Ich wartete etwa zwanzig Minuten unbeweglich im Nieselregen stehend, müde, nicht mehr denkend, nur noch der Ankunft des Taxis harrend. Meine körperlichen Sinneseindrücke interessierten mich nicht mehr, so wie sich auch der Einschlafende von der physischen Welt löst. Mag sein, dass ich den Impuls bekam, diese unwirkliche Szenerie von oben sehen zu wollen. Jedenfalls bewegte ich mich plötzlich, schnell und ohne dabei die Last der Materie zu fühlen - als sei es das Normalste der Welt - aus meinem Körper nach oben heraus, bis ich etwa vier Meter über der Straße ebenso plötzlich völlig ruhig verharrte. Dort oben wunderte ich mich kurz, dass mein physischer Körper ohne mein beobachtendes Bewusstsein nicht umkippte und konnte alle Details der Umgebung in einem sehr trüben Licht, aber gestochen scharf wahrnehmen. Heute weiß ich, dass die Bewusstseinssicht derjenigen unserer physischen Augen an einem trüben Abend ähnlich ist. Ich schwebte dort nicht, ich war einfach dort oben, denn ein Schweben würde beinhalten, dass man sich in dem Medium Luft aufhält und seine Eigenschaften wie Druck, Bewegung, Luftfeuchte und Temperatur fühlt. Ich jedoch fühlte mich von der physischen Welt abgekoppelt, gleichwohl sie von außen einsehend wie einen dreidimensionalen Film. Die wenigen Geräusche der physischen Welt erreichten mich entfernt wie aus einem leise gedrehten Fernseher; die Quelle dieser Daten war mein unten aufrecht ausharrender physischer Körper.
Ich betrachtete interessiert und nur sehr wenig im Hintergrund denkend die Situation für einige Minuten, bis sich in mir die Sorge durchsetzte, mein physischer Körper könne überfahren werden, wenn ein Auto käme. So entstand der erste im Vordergrund der Aufmerksamkeit überlegte diskursive (Fn. S.21) Gedanke, dass es wohl besser wäre, die Straße zu räumen. Denn ich fühlte Verantwortung für diesen als geliehen empfundenen Körper und wusste nicht, ob ich von hier oben ebenso schnell reagieren könnte wie unten und ob mich vor allem die akustischen Sinnesdaten hier vollständig erreichten und alarmieren konnten. Diese kurze Überlegung beschloss ich mit der Entscheidung, wohl besser in den mir nahezu seelenlos und fremd erscheinenden Körper zurückzukehren - ohne jede Ahnung, wie ich das bewerkstelligen sollte. Ein Augenblinzeln später war ich wieder drin, konnte Kontrolle über ihn ausüben und schlenderte nach einem kurzen testweisen Anspannen von Muskeln - so wie man bei einem neuen Gebrauchtwagen erst mal alles Mögliche auf seine Funktionsfähigkeit testet - von der Straße auf den Gehsteig.
Mein vom Wachbewusstsein kontrolliertes Unterbewusstsein befand sich während dieser außerkörperlichen Erfahrung vermutlich auf der untersten Energieebene 22 (vgl. Bd.2) der II. geistigen Energiestufe. Der räumliche Aktionsradius ist damit auf etwa fünf Meter um den physischen Körper herum beschränkt, eine Bewegung in der Zeit nicht möglich. Einen größeren Aktionsradius im Raum wie auch auf der Skala der 5. Energiedimension erforderte die Abgabe jeglicher Kontrolle an das Unterbewusstsein. Findet diese nicht statt, sind nur diese relativ langweiligen und begrenzten Bewegungen um die räumliche Position des physischen Körpers möglich.
Diese gewöhnlichen, zeitlich meist kurzen und räumlich nahen Austritte beginnen im Phasenübergang mit einem leichten Schütteln des physischen Körpers - die Atmung wird dabei tiefer, um in Folge eher flach zu bleiben. Die Nähe zum Flow-Zustand (Fn. S.21) ist unverkennbar. In beiden fokussiert das Wachbewusstsein sein Unterbewusstsein im Wachzustand. Doch ist eine deutliche räumliche Trennung wie im obigen Beispiel eher selten. Kurt Peipe, ein todkranker deutscher Pilger, erlebte sie dessen ungeachtet während einer langen kräftezehrenden Wanderung:
"War es die Hitze? War es der Wassermangel, litt ich unter Halluzinationen? Ich war nicht mehr allein. Plötzlich links neben mir: ein anderer. Sah aus wie ich, nur irgendwie dünner, durchsichtiger. Ging neben mir her. Wie ein Spiegelbild. An meiner linken Seite. Später war ich es selbst, der da links schritt mit dem leichten Körper wie durchsichtig, und schaute nach rechts und sah einen Peipe gehen mit den schweren Rucksäcken und den Stöcken [...] und spürte keinen Schmerz, ging leicht und sicher mit großer Zuversicht, und alles war gut so, wie es war, und ich fragte mich nicht, ob ich träumte oder verrückt geworden war. Ich ließ es einfach geschehen." [Lit 140]
Diese Austritte treten also auf, wenn das Wachbewusstsein durch Erschöpfung, Tagträume oder Unaufmerksamkeit bei fast eingestellter Denktätigkeit den Fokus von der physischen Welt fort zur geistigen Welt des Unterbewusstseins bewegt. Oder wie bei Roberts während der Erstellung automatischer Schriften (vgl. S.177):
"Jane kam jetzt die 'Erinnerung', dass sie einen Teil von Seths Material von der Gegend um das Büchergestell her diktiert und dabei das Wohnzimmer aus einem anderen Blickwinkel gesehen hatte. Sie erinnerte sich nicht, ihren Körper verlassen zu haben. 'Es kam mir wieder hoch wie ein Traum', sagte sie. Mehr konnte sie von dieser Episode nicht erinnern." [Lit 135]
Einher geht mit der Bewegung des Wachbewusstseins zum Unterbewusstsein also stets ein Bewusstseinszustand, in dem nur sehr wenige physische Sinnesdaten bewusst wahrgenommen werden - der physische Körper wird vom abschweifenden Teil des Wachbewusstseins weitgehend ignoriert. Dieser Verschiebung des Fokus auf der Skala der 5. Energiedimension unterliegen wir im versunken abgearbeiteten Alltag mehr oder weniger ständig. Was diese normalen Bewegungen von den kontrollierten außerkörperlichen Erfahrungen unterscheidet, ist nur die räumliche Trennung des Geistkörpers vom physischen Körper. Hierbei verlässt Wachbewusstseinsenergie die räumliche Grenze der Aura (Def. Bd.2). Ein geringer Anteil scheint nach Ingrisch und Monroe im physischen Körper verbleiben zu müssen, um seine Lebensfähigkeit zu gewährleisten.
Zusammengefasst repräsentiert der erste Geistkörper die äußere Begrenzung der Wachbewusstseinsenergie und ist im Wachzustand mit dem physischen Körper mehr oder weniger auf gleicher Position. Ein Großteil Wachbewusstseins-Energie kann sich durch Einstellung aller diskursiven (Fn. S.21) Denkvorgänge räumlich wenige Meter vom physischen Körper entfernen und über die niedere Bewusstseinssicht die physische Lebensumgebung betrachten.
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