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Reihe: 'Hinter den Kulissen unserer Welt' ONLINE LESEN
Band 4: Intuition, Träume und außerkörperliche Erfahrungen

Das hier zum Lesen freigegebene Buch ist in allen Buchhandlungen erhältlich
ISBN 9783748144687


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Kapitel 8.9.: Schulungsträume, Konflikt-Simulationen & Alpträume (Der Schlaf)

Schulungsträume haben in den ersten beiden Lebensjahren eine besondere Bedeutung, kommen aber über das ganze Leben vor, wenn irgendwo körperliche oder mentale Defizite bestehen. Beispielsweise lernt der Säugling in seinen Träumen zu laufen, lange bevor er sich auch nur aufrichten kann. Wir üben den Ausgleich unserer Defizite im Schlaf:

"Kleinkinder also träumen von ihren 'früheren' Leben und erinnern sich beispielsweise daran, wie man geht und spricht. Sie kommen bereits mit der Fähigkeit zu gehen, zu denken und zu sprechen auf die Welt. Sie werden von Erinnerungen geleitet, die sie später vergessen." [Lit 186]

So lernt das Kind in Träumen zu sprechen, bevor es das erste Wort hervorbringt, und eher sprechen, wenn die Sprache in einem früheren Lebenszyklus schon einmal Muttersprache gewesen ist. Im späteren Leben trainieren Wachbewusstsein und Körper im Traum, woran es gerade mangelt. Das kann von der Optimierung des Fußballspiels eines Profispielers bis hin zum Training der Kopulation beim Erwachsenen alles umfassen. Ausschlaggebend ist beim Erwachsenen jedoch dessen Fokussierung - nur das Thema, worauf er sich aufgrund seines Strebens intensiv konzentriert, schafft es in das 'Traum-Trainingscamp'.

Warnträume treten vor großen Umbrüchen im Leben des Protagonisten auf. Sie warnen vor Bedrohungen, Kriegen und Hungersnöten und motivieren den Menschen, sich in Sicherheit zu begeben oder fruchtbare Gegenden aufzusuchen. Sie sind nach Roberts von grundlegender Bedeutung. C.G. Jungs Traum von einem in einem Meer aus Blut ertrinkenden Europa war ein solcher.

Roberts (Seth) warnt hierbei jedoch vor durch kollektive Ängste der Gruppenpsyche initiierte Träume. Diese sind ebenso kraftvoll, spiegeln jedoch nur deren kollektive Befürchtungen wider. Gattungen, in denen überschäumende Lebensfreude schon im Nachwuchs unterdrückt wird, zerstören das grundlegende Urvertrauen, in der Welt am rechten Platz zu sein und neigen dann zu Ängsten, die sich in ihren Träumen spiegeln.

Ob nun zu Lebzeiten in unseren Schlafphasen oder nach dem physischen Ableben in Halluzinationen - irgendwann werden wir unsere Ängste und sich widersprechende Vorstellungen auflösen müssen. Das ist eine Form der großen Wandlungen, die eine Identität durchmachen kann. Alles das, was wir zu Lebzeiten bereinigen können, belastet uns nicht im Übergang nach dem Ableben. Die Traumarbeit ist daher immens wichtig für eine positive Entwicklung des Geistes und seine Gesundheit. Darum ist es niemals nachteilig, markante Träume ausgiebig zu reflektieren und ihre Symbolsprache zu deuten. Ich empfehle hierfür wie oben erwähnt unter anderem die Bücher von Klausbernd Vollmar [Lit 172, 173, 174].

Es geht in Unterweisungen im Schlaf immer um das Verhältnis entweder des Wachbewusstseins zu seinem ursprünglichen Selbst oder um dasjenige unseres Wachbewusstseins zu anderen lebenden oder verstorbenen Identitäten gleich welcher Lebensform. Dies ist ein Indiz dafür, dass das Verhältnis des Wachbewusstseins zu seinem inneren Selbst sowie zu allen Seienden dasjenige ist, worauf es primär im physischen Leben ankommt. Alles andere, was wir oft sonst noch für bedeutsam halten wie beispielsweise das Sammeln irdischer Güter, hat außer einem absichernden und damit beruhigenden Faktor keine darüber hinausgehende Relevanz. So schrieb auch C.G. Jung im Prolog seines oben erwähnten Spätwerks, dass ihm nur diejenigen Ereignisse seines Lebens erzählenswert erscheinen, bei denen die unvergängliche Welt in seine vergängliche Welt einbrach. Darum schrieb er hauptsächlich von inneren Erlebnissen, wozu er ausdrücklich seine Träume und Imaginationen zählte. Sie bildeten nach seiner Aussage den "Urstoff" seiner wissenschaftlichen Arbeiten. Sehr früh war er zu der Einsicht gekommen, dass wenn es auf Verwicklungen des Lebens keine Antwort und keine Lösung von Innen her gibt, sie letzten Endes ohne Bedeutung sind. [Lit 136]

Oft werden wir nach Monroe und Meek in realen geistigen Kontakten, welche wir gelegentlich als Träume erinnern, unterwiesen oder - wie Ingrisch und C.G. Jung es formulierten - belehrt, werden hierbei nach Roberts als eine untereinander bekannte Gruppe von Aussendungen einer Wesenheit angesprochen oder einzeln. So erhalten wir eine stetige Unterstützung zur Bewältigung von relevanten Problemen. "Im Traum weißt du, ohne zu lernen", schreibt Ingrisch in Bezug auf selbst erfahrene Unterweisungen. Komplexe Inhalte würden darin in Gedankenpakten blitzschnell übertragen. C.G. Jung berichtet von Unterweisungen im Schlaf, welche in einem Fall durch ein Schreiben von Formeln mittels einer Art Zauberstab am geistigen Himmel erfolgten [Lit 136]. Meek weist darauf hin, dass Träume schon im Alten Testament als Mittel zur Führung, Vorwarnung und Vorbereitung angesehen wurden und ergänzt, "dass wir ständig auf beiden Seiten des Lebens lernen". Folglich wäre nicht nur das Wachbewusstsein das zu Fördernde, sondern auch das innere Selbst profitierten von Lernerfolgen des Wachbewusstseins.

Im zweiten Band hat sich die Wesenheit als dasjenige Teil-Bewusstsein herausgestellt, welches um eine stetige positive Einflussnahme auf seine Aussendungen bemüht ist. Es liefert uns also seine Unterweisungen und Schulungen wie beispielsweise Konflikt-Simulationen nicht als Unterhaltungsprogramm. Diese Unterstützungen erhalten wir Nacht für Nacht, auch wenn wir uns an die Mehrzahl dieser Träume nicht erinnern oder diese nicht als Schulungsträume erkennen. Die markanten erinnerlichen Unterstützungsträume jedoch kommen zu Zeiten, wo eine aus ihnen gezogene Erkenntnis für uns und unseren weiteren Lebensverlauf, oder aber für andere Existenzen gleich welcher Lebensform, besonders wichtig ist.

Nach Roberts werden nicht nur Individuen, sondern auch ganze Nationen oder Gruppen kollektiv in Träumen unterrichtet. Sie zeigen der Gruppe einen für sie günstigen Weg auf, in den "der freie Wille zum größten Nutzen der Betroffenen gelenkt werden könnte". Auch könne ein Simultanselbst den gleichen Traum erleben, dann nur aus seiner Perspektive - das hiesige Selbst spielt dann darin nur eine untergeordnete Rolle und umgekehrt:

"Falls nun im Traum eine Idee zum Tragen kommt, sagen wir die Idee einer Erfindung, dann kann sich diese Erfindung verwirklichen entweder als die eure oder als die des reinkarnierten Selbst. Im Verlauf der Geschichte wurde Kultur selbstverständlich nicht allein auf materiellem Weg verbreitet [A.d.V.: sh. Phänomen des Hundertsten Affen, Bd. 4]. Fertigkeiten hier und Entdeckungen dort waren nicht auf die Wanderzüge der Völker zurückzuführen; vielmehr resultieren solche Wanderungen selbst aus Trauminformationen, aufgrund derer die Völker oder einzelne Stammesverbände erfuhren, welche Richtung sie einschlagen mussten, um besseres Wohnland zu finden." [Lit 186]

Soweit Roberts. Jeder wird - wie schon in der Lebensrückschau - nach dem Ablegen des physischen Körpers dort abgeholt, wo er steht; d.h. es wird nicht mehr erwartet, als der Mensch oder das sonstwie Seiende zu leisten imstande ist. Denn ein Verhalten, welches für ein stark erweitertes Bewusstsein bereits von Nachteil wäre, könnte für ein stark verengtes Bewusstsein schon einen spirituellen Fortschritt bedeuten. Ein Handeln und Denken ist also nicht an sich bewertbar, sondern immer nur im Kontext zum spirituellen Erkenntnisstand des Betreffenden. Vollmar sagt dazu:

"Dazu kommt, dass unsere Träume nicht lügen, sondern uns stets offen unsere Wahrheit zeigen. Allerdings sind sie wiederum auch gnädig, da sie uns nur diejenigen Wahrheiten präsentieren, die wir verarbeiten können." [Lit 172]

In dem Schulungsprogramm 'Konflikt-Simulation' werden wir zum bestmöglichen Umgang mit denjenigen Konfliktsituationen geschult, in denen unser Wachbewusstsein ohne diese Unterstützung versagen würde. Die Konfliktsituationen werden nach Monroe in mehreren sich wiederholenden Durchläufen simuliert, um durch Lernerfolge des Wach- und vermutlich auch des Unterbewusstseins die Handlungsentscheidungen und damit das Verhalten zu optimieren, was einer spirituellen Höherentwicklung (vgl. Bd.2) gleichkommt. Es kann darin beispielsweise um die optimale Reaktion auf eine eigene Lebensgefahr oder auf diejenige naher Angehöriger, Haustiere oder anderer Lebewesen gehen. Die inszenierte Vorstellungswelt ist stets auf das Notwendige beschränkt.

Das Wachbewusstsein fokussiert zwar im Schlaf das Unterbewusstsein, behält jedoch in diesen Konflikt-Simulationen die Entscheidungshoheit. Zum Trainieren wird eine Lebenssituation in absolut realer Anmutung simuliert. Diese identische Lebenssituation wird solange erneut durchlaufen, bis der Wachbewusstseinsanteil der Identität mit einem nunmehr erweiterten Erfahrungshintergrund die bestmögliche Reaktion gezeigt hat. In jedem dieser oft zahlreichen Durchläufe ist sich das die Konfliktsituation bewältigende Wachbewusstsein weder

bewusst, so dass es jeweils erneut von einer real erfahrenen Lebenssituation ausgeht. Tatsächlich geschieht jedoch niemanden etwas, wenn wir darin beispielsweise immer wieder mit einem Flugzeug abstürzen, ermordet werden, uns merkwürdige Phantasiegestalten angreifen oder unser Haustier überfahren und schwer verletzt wird1. Das Wachbewusstsein ist vor jedem neuen Durchlauf nahezu frei von Erinnerungen an die vorherigen, hat deren Verläufe jedoch in seinem unbewussten Erfahrungshintergrund gegenwärtig und optimiert hierüber mit der Zeit sein Verhalten, seine Reaktionen, seine Entscheidungen.

So wird also ein Teil der Schlafenszeit dazu verwendet, Konflikte in einer absolut real erscheinenden Traum-Umgebung wieder und wieder durchzuspielen, bis der Lernende die optimale Verhaltensweise für diese Situation erkannt hat. Die optimale Verhaltensweise ist stets eine auf moralischen Grundsätzen und Maximen basierende (vgl. Bd.8). Dieses Trainingsprogramm scheint Standard für alle menschlichen Existenzen zu sein, aber annehmlich auch für alle Tiergattungen. Menschen, denen ihre Probleme völlig über den Kopf wachsen, nehmen möglicherweise regelmäßig den natürlichen Schlafverlauf negativ beeinflussende Medikamente wie beispielsweise Schlafmittel oder Antidepressiva - diese gut gemeinten 'Hilfsmittel' sind dann das größte Hindernis zur Lösung der Probleme, wenngleich Antidepressiva bei schweren Depressionen zunächst unverzichtbar sind. Auch könnte nach Meek durch eine tiefe mentale Verstrickung des Wachbewusstseins in Probleme diese Unterstützung im Schlaf erschwert oder blockiert sein.

Diese Konflikt-Simulationen

Allerdings können wir uns gegen diese Hilfen sperren. Denn unser Bewusstsein ist frei in seinen Entscheidungen und wird von der Wesenheit nur mit seinem Einverständnis unterstützt. Eine Ablehnung erfolgt wohl am Häufigsten bei angstmachenden Konflikt-Simulationen durch das Wachbewusstsein, welches diese als Albträume interpretiert. Hilfreicher wäre es, nach dem Erwachen auch derartige Träume zu rekapitulieren und sich zu fragen, wie eine optimale Reaktion auf das beängstigende Traumgeschehen ausgesehen haben könnte. Wobei jedoch eine Unterscheidung zwischen phantasiebasierten und von der Wesenheit zur Therapie inszenierten Alpträumen schwer zu treffen ist. Nach Roberts wird Nacht für Nacht vom inneren Selbst ein beträchtliches Maß an natürlicher Traum-Therapie geleistet, die sich dem äußeren Wachbewusstsein auch als so furchterregende Alpträume zeigen können, dass es aus dem Schlaf erwacht:

"Das Bewusstsein des Individuums ist dann gezwungen, sich mit der problembehafteten Situation auseinanderzusetzen - aber nachträglich und rückwirkend. Der Alptraum kann eine Schocktherapie sein [...] das Selbst ist sein eigener bester Therapeut. Es weiß genau, wie viele solcher 'Schocks' die Psyche verkraftet und welche Assoziationen durch derartige intensive Erfahrungen geweckt werden müssen - und welche man besser ruhen lässt." [Lit 184]

So seien auch Alptraumserien in der Regel vom inneren Selbst vorsätzlich initiierte Schocktherapien. Man sollte sich nicht ängstigen, denn stets erwacht man in der vertrauten Welt, geborgen zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang in der festen Struktur physischer Projektionen. Zudem würde das innere Selbst gegebenenfalls ausgleichende Träume initiieren, die das Vertrauen in sich selbst festigen:

"Andere Traumereignisse können, obwohl sie vergessen werden, das Individuum gegen Auswirkungen solcher 'Alptraumtherapie' immunisieren [...] so leitet eine Periode von Alpträumen ganz natürlich zu Träumen über, in denen das Selbst neue und stärkere Verbindungen zu seinem eigenen Seinsursprung anknüpft [...] Solche Prozesse sind zeitlebens im Gang." [Lit 184]

Roberts Hinweis auf den therapeutischen Effekt angstmachender Träume ist ungemein tröstlich für Betroffene und könnte helfen, diese als etwas Förderliches anzunehmen. Vollmar stimmt mit Roberts überein und ergänzt:

"Die Hölle sehen wir in diesem Zusammenhang als Ort der Verdrängung und somit des Lebens in einer falschen Identität. Mit Jung gesprochen sagt dies aus, dass, wer sich seinen Träumen entzieht, an einer Neurose erkranken wird oder salopp ausgedrückt: Wenn wir unseren Träumen, also unserem Inneren, nicht folgen, kommen wir in 'Teufels Küche' [...] Der Traum ist die spirituelle Instanz in uns, der sich niemand entziehen kann - es sei denn, man verdrängt seine Träume." [Lit 172]

Ich möchte Vollmars Auffassung dahingehend einschränken, dass wir nur die markanten, im Erwachen noch erinnerlichen Träume reflektieren sollten. Es macht keinen Sinn, die gesamte nächtliche Aktivität aufarbeiten zu wollen. Dies wäre weder dem Wachbewusstsein möglich noch für dieses hilfreich.

Auch nach Monroe ist das Schulungsprogramm 'Konflikt-Simulation' nur eine von verschiedenen regelmäßigen Aktivitäten im Schlaf. Nach Informationsträumen können wir uns an die gegebenen Informationen kaum erinnern, weil sie zum einen über die Vermittlung sehr komplexer, nicht begrifflicher Gedankenpakete (vgl. Bd.2) erfolgen. Zum anderen nehmen wir hierin unseren Kommunikationspartner in der Regel nicht visuell wahr. Erhalten wir also eine Belehrung, Warnung oder die Lösung eines Problems präsentiert, muss sie sofort nach dem Erwachen für längere Zeit rekapituliert oder aufgeschrieben werden, um auch in das Gedächtnis des Wachbewusstseins eingehen zu können. Konflikt-Simulationen dagegen sind leichter speicher- und abrufbar, weil sie sich visuell wahrnehmbar ereignen.

Unabhängig hiervon gibt es nach Monroe und Roberts geistige Lernzentren, in denen in Unterrichtskursen durch spirituell Höherstehende Wissen vermittelt wird. [u.a. Lit 190] Des weiteren kann das innere Selbst Träume initiieren, in denen zwei verschiedene fremde oder bekannte Identitäten agieren, die einander oder den Träumer befragen. [Lit 184]

C.G. Jung erlaubte es sich erst in seinem Spätwerk nahe dem Lebensende, über die enge Verflechtung seines Wachbewusstseins mit den tieferen Instanzen seines Selbst zu schreiben. Er hatte für einige frühere Werke viel Häme und Kritik einstecken müssen. So war er zunächst bestrebt, diese wichtigen, aber anfechtbaren Informationen dauerhaft für sich zu behalten. Glücklicherweise schaffte es seine langjährige Mitarbeiterin und Sekretärin Aniela Jaffé, ihn kurz vor seinem Ableben hiervon abzubringen und dieses Buch zu verfassen. [Lit 136]

Im Laufe seines Lebens hatte er gelernt, dass die Inhalte seiner Träume und Phantasien nicht nur ihn etwas angingen, sondern auch viele andere Menschen. Dies war für Jung ein Indiz, dass man sich nicht nur selbst gehören dürfe. Er verschrieb sich in Folge dem inneren Selbst, welche er mal liebte, mal aufgrund beängstigender Träume und Phantasien hasste. Er sah diese Hingabe als einzige Möglichkeit, seine "Existenz als relative Ganzheit zu leben und auszuhalten". All sein Schaffen kam nach seiner Aussage aus Inspirationen, Eingebungen und Träumen. Er verwendete in einer späten Lebensphase große Sorgfalt darauf, jedes einzelne Bild, jeden Traum-Inhalt zu verstehen, ihn soweit als möglich rational einzuordnen und eine daraus folgende Erkenntnis im physischen Leben als ethische Konsequenz zu realisieren, also mit dem Wachbewusstsein Verantwortung zu übernehmen. Jung schrieb:

"Das ist es, was man meistens versäumt. Man lässt die Bilder aufsteigen und wundert sich vielleicht über sie, aber dabei lässt man es bewenden. Man gibt sich nicht die Mühe, sie zu verstehen, geschweige denn die ethischen Konsequenzen zu ziehen. Damit beschwört man die negativen Wirkungen des Unbewussten herauf. Auch wer die Bilder einigermaßen versteht, jedoch glaubt, es sei mit dem Wissen getan, unterliegt einem gefährlichen Irrtum. Denn wer seine Erkenntnis nicht als ethische Verpflichtung anschaut, verfällt dem Machtprinzip [...] Das Nicht-Verstehen sowie der Mangel an ethischer Verpflichtung berauben die Existenz ihrer Ganzheit und verleihen manchem individuellen Leben den peinlichen Charakter der Fragmenthaftigkeit." [Lit 136]

Unterweisungen in Träumen haben somit auch das Ziel, den optimalen emersonschen Lebensfaden anzupeilen und die spirituelle Höherentwicklung (vgl. Bd.6) zu fördern. Sich höher zu entwickeln bedeutet hierbei nicht, mehr und mehr Wissen über die Welt hinter den Kulissen zu erwerben. Es bedeutet, zur Lösung aller auftretenden Konflikte stets eine für alle Beteiligten so optimal als mögliche Lösung anzustreben.

Doch geben uns derartige Unterweisungen auch Antwort auf banale Fragen, die uns beschäftigen. Hierzu folgen zwei exemplarisches Beispiele:

Ich fragte mich im Erwachen aus dem Nachtschlaf, woher Bewegungseinschränkungen eines Beines kämen - ich konnte es zeitweise nicht vollständig beugen. Für einen Moment blitzte daraufhin eine gestochen scharfe klare farbige Sicht von außen auf meine Sehnen im Hüftbereich der betroffenen Seite vor mir auf. Ich sah, wie die Sehne bei Bewegungen des Beines arbeitete und erkannte, dass sie in ungünstigen Körperpositionen im Bereich eines Gelenks eingeklemmt wurde.

Wenn ich in Bewegung war, löste sich die Verklemmung meist recht schnell. So kam ich aber ihrer Ursache, die in verkrampften Schlafpositionen lag, auf die Spur. Ein weiteres Beispiel:

Aus dem Schlaf wurde ich halbwach durch leichte, aber sehr unangenehme 5- bis 10-minütig anhaltende Krämpfe in der Beckenbodenmuskulatur. Weil ich seit einigen Wochen alle zwei Tage leichte Dehnübungen machte, führte ich die Krämpfe hierauf zurück. Doch fragte ich mich an dieser Schwelle zum Schlaf, die Problematik intensiv reflektierend, wo die eigentliche Ursache hierfür läge. Ich konnte es mir nicht erklären, weil ich nach meiner Auffassung kein Muskeltraining betrieb. Nach kurzer Zeit sah ich vor meinem geistigen Auge die Bewegungen jeweils eines Teils meiner Beckenbodenmuskulatur in Echtzeit - ich bemerkte, dass wenn ich einen Muskel dort unten auch nur ganz leicht bewegte, dann die entsprechenden Muskelkontraktionen sah. Ich konnte also meine Muskeln, während ich dalag und dies träumte, bei jeder meinen kleinen Bewegungen, die ich in diesem Moment bewusst vornahm, arbeiten sehen. Und darüber hinaus auch sanft deren Arbeit fühlen, was sonst nicht möglich ist. Doch könnte Letzteres auf die Empfindlichkeit nach dem Krampf zurückgeführt werden. Ich lernte hierdurch, dass schon kleinste Bewegungen größere Bereiche der Beckenbodenmuskulatur deutlich arbeiten lassen. Das war beeindruckend. Selbst die gefühlt kleinsten Muskelbewegungen bewirken großflächige Muskelkontraktionen. So wurde mir klar, dass die Krämpfe Ergebnis einer Überanstrengung durch das leichte Training waren - hierdurch wurde dieser untrainierte Bereich überbeansprucht. Ich erkannte, dass weniger Training mehr ist. Diese Muskulatur ist so empfindlich, dass man dort langsamer herangehen muß. Ich erkannte, dass es hilft, möglichst oft über den Tag diesen Muskelbereich ganz zu entspannen.

Diese Unterweisung war ein Mix aus visueller Betrachtung des Inneren des physischen Körpers in der niederen Bewusstseinssicht (vgl. Bd.2) und der Übertragung nonverbaler Gedankenpakete, welche mir ergänzende Infos lieferten. Es folgt ein weiteres Beispiel eines unterweisenden Traumes, der von einer Konflikt-Simulation kaum unterscheidbar ist:

Ich träumte, ich aß in der Wohnung herumlaufend so nebenbei ein paar Fische. Ganze Fische wie Heringe - silbern glänzende Haut, nur so zehn Zentimeter lang - die beim Abbeißen und Verspeisen köstlich schmeckten. Ich redete so nebenbei mit meiner Familie. Die Fische waren übrigens beim Verzehr noch lebendig, was hierbei nicht ungewöhnlich erschien. An einem Fisch wollte ich feststellen., ob er Empfindungen hätte. Ich betrachtete ihn und fand, er war hübsch. Ich streichelte ihn längs über Rücken und Bauch und er wand sich vor Vergnügen. Ich sah in seine klaren schwarzen Augen und entdeckte seine Persönlichkeit. Ich zeigte all dies den Anderen und biss dennoch gedankenlos hinten ab. Der Fisch schien dies nicht zu spüren, war weiterhin für mein Streicheln empfänglich. Ich biss nochmals ab, immer noch machte der Fisch einen fröhlichen Eindruck. Nochmals. Und nochmals. Es wurde unheimlich. Endlich stopfte ich den Kopfteil in meinen Mund hinein und kaute fest und gründlich, um ihn zu töten. Jemand wischte mir wie nebenbei etwas von meinem Mund ab, es waren die Hüllen seiner Augen. Er war nun tot. Mir war noch nach dem Erwachen stundenlang übel. Die Lehre: Ich habe jemandem, der mir im Bewusstsein ähnlich ist, Leid zugefügt.

Wenn der Träumer nun diesen Traum nicht als zwingende Belehrung versteht - oder wie C.G. Jung als "ethische Verpflichtung" - und weiterhin Fisch im Ernährungsplan hat, hat er im günstigsten Fall nur die Chance auf eine wesentliche spirituelle Erkenntnis verspielt. Im ungünstigsten Fall wird seine Ignoranz weitere Erkenntnisse kosten. Das wir uns nicht missverstehen: Jeder Mensch ist an einem anderen Punkt seiner spirituellen Entwicklung. Daher ist es unnütz, ohne die nötige Einsicht beispielsweise das Nicht-Verspeisen anderer Lebewesen nur als formale Auflage zu praktizieren. Achten Sie daher auf Ihre erinnerlichen Träume, machen Sie sofort nach jedem Erwachen Notizen und bitten Sie Ihr ursprüngliches Selbst um erinnerliche Unterweisungen - Sie werden sie erhalten.

Nach Meek vereinen wir uns im Schlaf oft mit Anderen aus unserer "Seelengruppe" - der Wesenheit. Die Aussendungen verschiedener Wesenheiten dagegen finden sich auf der Energiestufe II in Interessengruppen zusammen, welche Ingrisch Konglomerate (Fn. S.245) nennt. Nach ihrer Auffassung kann man sich darin befindlich durch einen Zustandswechsel entweder als Individuum oder als ungeteiltes Konglomerat erfahren. So wie schon das Zellbewusstsein sich als Individuum oder als Körperbewusstsein im Verbund mit allen Zellbewusstseinen eines Körpers erfahren kann. So bezeichnet Ingrischs Begriff 'Konglomerat' eine in der Bewusstseinsenergie-Stufe II positionierte Gruppe von Identitäten, die aufgrund einer Affinität zueinander vorübergehend oder dauerhaft engen Kontakt halten. Im Band 2 spreche ich von Monroes Annahme, dass miteinander befreundete Wesenheiten nach Abschluss ihrer spirituellen Entwicklung gemeinsam zur nächsttieferen Energiestufe IV aufsteigen. Auch dies spräche für eine enge Verflechtung der Aussendungen befreundeter Wesenheiten.

Ein Lernprozess wird nach Ingrisch von manchen Konglomeraten2 unterstützt. Die Identität informiert sich darin beispielsweise über die Ergebnisse der in der physischen Welt bereits durchlaufenen Prüfungen. Und oft entscheidet man sich, eine Prüfung für die gleiche Aufgabe in der physischen Welt noch einmal zu machen, bis alle damit verbundenen Schwierigkeiten nach besten Wissen und Gewissen in einer für alle Beteiligten richtigen Weise gelöst worden sind. [Lit 123]

So lässt Ingrischs Darstellung vermuten, dass wir nicht nur in der geistigen Welt im Schlaf, sondern auch im physischen Leben mit variabel eingeschobenen Konflikt-Prüfungen konfrontiert werden. Im Idealzustand werden wir diese Aufgaben begrüßen und nicht als Störung unseres Wohlbefindens ablehnen.

Wenngleich im Traum wahrgenommene Vorstellungswelten nicht immer mit der physischen Realität übereinstimmen, so erkennt man doch beim Eintreten einer Präkognition die darin erlebte Stimmung und die Gefühle wieder. Diese Träume können beispielsweise initiiert werden, wenn der Partner eine Affäre hat, die er zwar verheimlichen möchte, aber es nicht kann, weil diese Information

in dessen Bewusstsein gebracht wird. Diese Kommunikationen finden nicht nur in Träumen, sondern unablässig und unabhängig von den Wachbewusstseinen statt. Die Wachbewusstseine erfahren deren Inhalte entweder über intuitive Eingebungen oder durch einen entsprechenden Traum.

Zum Abschluss erwähne ich eine noch weitergehende Form der Unterstützung physisch Lebender, welche jedoch aufgrund der spärlichen Quellenlage als weniger gesichert anzusehen ist. Immerhin erwähnt C.G. Jung vergleichbares - und zwar die Manipulation von Energien:

In dem Traum war ein lebender Verwandter in Begriff, eine schwere Erkrankung zu bekommen, die ihren Ursprung im Gehirn haben würde. Ich wohnte einer kleinen Gruppe spezialisierter Heiler bei, die sich der Sache annehmen würden. Hierzu stand eine Art chirurgischer Eingriff bevor. Der Geistkörper meines Angehörigen saß derweil regungslos auf einem Stuhl in meinem Haus. Ob die geistigen Heiler derzeit in einem physischen Leben existent waren oder nicht, wusste ich nicht. Ich bat darum zu lernen und die heilenden Eingriffe am Gehirn nach ihrer Anleitung selbst ausführen zu dürfen, doch das wurde mir verwehrt. Mir wurde bedeutet, dass mir Erfahrungen fehlen und Fehler schwere Auswirkungen hätten. So assistierte ich nur, während ein Heiler ruhig und besonnen mit seinen Händen kurze Zeit im Gehirn etwas veränderte. Er legte weder Hand auf noch floss Blut - er wirkte mit seinem Geistkörper direkt auf die Energien des physischen Gehirns des Betroffenen ein, der dabei stumm und teilnahmslos auf dem Stuhl saß. Die Anwesenden konnten während des Vorgangs - soweit es erforderlich war - in das Gehirn hineinsehen. Es war mir nach dem Erwachen nicht möglich, mich zu erinnern, um welchen Nahestehenden es sich handelte.

Vermutlich befanden sich die geistigen Heiler außerhalb der reellen Zeit, so das für den Betroffenen diese stillstand. Ob nun die der physischen Materie zugrunde liegende Energie oder seine Wachbewusstseinsenergie manipuliert wurde, war nicht zu erkennen. C.G. Jung stellt in seinem Spätwerk fest:

"Wie der Verwundende sich selber verwundet, so heilt der Heilende sich selber. Bezeichnenderweise wird im Traum die entscheidende Tätigkeit von Toten an Toten ausgeführt, nämlich im Jenseits des Bewusstseins, also im Unbewussten." [Lit 136]

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