Robertss (Seth) weist uns darauf hin, dass in Träumen nicht nur Probleme einer Lösung zugeführt werden. Es wird auch die Zukunft gestaltet, indem erreichbare Ziele gesetzt und der eigene Anteil an der künftigen physischen Realität festgelegt wird:
"Im Traumzustand lernt ihr unter anderem, eure eigene physische Realität täglich neu aufzubauen, so wie ihr nach dem Tode euer nächstes physisches Leben aufzubauen lernt. Im Traum löst ihr eure Probleme. Bei Tag seid ihr euch nur der Lösungen bewusst, die ihr im Schlaf gefunden habt. Im Traum setzt ihr euch eure Ziele, so wie ihr euch nach dem Tode die Ziele für die nächste Inkarnation setzt." [Lit 175]
Man könne sich schon vor dem Einschlafen dafür entscheiden, im Traum mit Freunden zu kommunizieren, ihnen eine wichtige Information oder Botschaft zukommen zu lassen oder sich gar mit ihnen zu versöhnen. Oder eine Problemlösung suchen. [Lit 175]
An anderer Stelle geht Roberts auf wahrscheinliche Ereignisse ein, welche in Träumen vorbereitet werden und Gestalt annehmen. Sie würden im sozialen, politischen und wirtschaftlichen Kontext des Weltgeschehens bis ins kleinste Detail vorbereitet und verdichteten sich in Abhängigkeit von der Intensität der Glaubenssätze, Vorstellungen, Gefühle, Ziele und Absichten der kollektiv Beteiligten mehr und mehr, bis sie an passender Stelle mit psychologischer Übereinstimmung entweder in diese physische Raumzeit oder in ein anderes geistiges oder physisches Wahrscheinlichkeitssystem 'fallen' (vgl. Bd.2) [Lit 184]:
"Ihr steht in euren Träumen direkt mit den Prozessen in Verbindung, durch die physische Ereignisse hervorgerufen werden. Ereignisse beziehen ihre charakteristischen Merkmale von den Signifikanzen, die ihr dem Universum beisteuert, indem ihr aufgrund eurer Glaubensvorstellungen, Bedürfnisse und Wünsche und aufgrund eures ganzen individuellen Wesens das Universum prägt." [Lit 184]
Signifikanzen sind Assoziationsketten im Sinne energiehaltiger emotionaler Muster der Gefühle und Absichten. In Träumen überlagern sich oft mehrere wahrscheinliche Ereignisse, von denen das hieraus ausgewählte, fokussierte und hierdurch mit Energie versehene angestrebt wird. Sämtliche wahrscheinlichen Ereignisse sind im psychischen Netzwerk der Psyche miteinander verbunden und können bei Interesse in Träumen und der Präkognition (Fn. S.36) in Form von "pseudogegenständlichen Bildern" als "Spiegelungen von Ereignissen, die eintreten können, Vorschauen auf die wahrscheinlichen Folgen" eingesehen werden (vgl. Bd.zero). Roberts spricht übrigens wie Ingrisch und Monroe von 'Codes' codierter elektromagnetischer Einheiten wie beispielsweise Ereignisse, Orte und Identitäten, anhand derer diese informationstragende Prozesse auffindbar sind. [Lit 183]
Das seine Wesenheit im Schlaf fokussierende Wachbewusstsein ist hierüber also in der Lage, mehrere gleich intensive und in sich vollständige 'Träume' parallel zu verfolgen. Spuren hiervon sind manchmal nach dem Erwachen erinnerlich. Jeder dieser parallelen Träume besitzt eine identische Gültigkeit. Im Erwachen scheinen diese in dem einen aufzugehen, der dann vom Wachbewusstsein am deutlichsten erinnert wird. Jedoch wird jeder dieser Verläufe irgendwo vollgültig realisiert. [Lit 183]
So überblickt das Wachbewusstsein einer Wahrscheinlichkeitslinie im Tiefschlaf seine simultan verlaufenden, physischen Lebensalternativen und ist dort auch Teil derer Träume. Das Wachbewusstsein verfolgt mehrere alternative Wahrscheinlichkeitslinien und entscheidet sich am Ende für einen Verlauf, indem es diesem die größte Beachtung schenkt. Es behält hierbei ein unangetastetes Identitätsgefühl. [Lit 183]
Nach Roberts muss in diesem Prozess der Realitätsschöpfung durch Aktivitäten des Wachbewusstseins in der geistigen Welt zwischen dem Vortraumzustand im Tiefschlaf und dem Träumen unterschieden werden. Im tieferen Vortraumzustand werden die späteren physischen Ereignissen zugrunde liegenden informationshaltigeren Gegebenheiten unter Beteiligung des Wachbewusstseins entweder neu geschaffen oder aus einer unendlichen Anzahl wahrscheinlicher Gegebenheiten ausgesucht. Diese übersetzt das Wachbewusstsein wie oben ausgeführt informationsreduziert in seine spezifische Traum-Symbolik:
"Jeder Aspekt eines Traumes stellt in codierter Form ein Symbol für größere, nicht entzifferbare Geschehnisse dar. Die Symbole werden so präzis und übereinstimmend gebildet, dass sie zugleich Aspekte beinhalten, die auch mit eurem privaten täglichen Leben zusammenhängen." [Lit 183]
Im Vortraumzustand sind dem Wachbewusstsein alle Aktivitäten des inneren Selbst bewusst. Es ist hierbei dem Universum über die innere Wahrnehmung der höheren Bewusstseinssicht (vgl. Band 2) direkt verbunden und hat damit Zugang zu Informationen, die Roberts höheres Wissen nennt - wie unter anderem ein Überblicken aller Wahrscheinlichkeitslinien eines Lebenszyklus. Es sei eine Wahrnehmung über die "Quelle" unseres Lebens - und somit ein Zustand, in dem ein Teil von uns immer ist, gleich, ob der physische Körper schläft oder wacht. Das Wachbewusstsein erfährt sich dabei sowohl als Identität als auch als Teil jenes Wahrscheinlichkeitssystems, aus dem es hervorging. Es überblickt beide Richtungen der reellen Zeit "und fühlt die grenzenlosen Verbindungen, so dass jedes Geschehnis, das ihr für euch selbst wählt, auch tatsächlich zu einem Ereignis in eurer Welt wird" [Lit 183].
Die Erfahrung des späteren physischen Ereignisses ist im Vortraumzustand breiter, aber ebenso spezifisch. Der Vortraumzustand ist noch frei von den physischen Aspekten der späteren Geschehnisse, weil diese erst in der Übersetzung der Informationsstruktur in Träume über Symbole erscheinen. Nach Roberts kann ein Augenblick des Vortraumzustands fünf Jahre Arbeitsmaterial für Träume enthalten. [Lit 183]
In der Übersetzung der im Vortraumzustand gewählten Ereignisse in die Symbolsprache der Träume durch das Wachbewusstsein werden sie mit dessen Glaubenssätzen, Vorstellungen, Gefühlen, Zielen und Absichten verknüpft. Erreichen die dem Ereignis zugrunde liegenden Daten jedoch mangels Fokussierung keine ausreichende Intensität, werden sie auf der aktuellen Wahrscheinlichkeitslinie des Wachbewusstseins nicht eintreten. Ignoriere ein Problem und es wird verschwinden, ist ihr nur scheinbar törichter Rat. [Lit 183]
Doch kann jedes Ereignis noch bei seinem Auftreten in der physischen Welt über eine passende Geisteshaltung in seinem Verlauf beeinflusst werden. Dort sehen wir auch, dass das Körperbewusstsein als Konglomerat (Fn. S.245) aller Zellbewusstseine eines Körpers agiert und mit dem Wachbewusstsein im engen Austausch steht. In einem gewissen Sinne ermöglichen Zellbewusstseine erst das Träumen, so wie diese auch die physische Realität als Projektion der körperlichen Sinne vor den Augen des Wachbewusstseins erst erschaffen (vgl. Bd.zero):
"Nun wird solche Vorschau nicht nur für den Geist, sondern auch für den Körper vorgespielt. Jede Zelle [A.d.V.: Zellbewusstsein] berechnet den Effekt verschiedener wahrscheinlicher Ereignisse auf ihre Realität. Übereinstimmungen greifen Platz, so dass die Gesamtreaktion des Körpers im voraus gesichert werden kann. Vor- und Nachteile werden abgewogen." [Lit 183]
So erfordern Träume ein biologisches Verstehen, das nicht zu übersetzen ist. Träume basieren auf einem biologischen Kommunikationsnetzwerk zwischen allen Zellbewusstseinen dieses Planeten, welches über den Informationsaustausch und Abstimmungen auch Lebensenergie verteilt. So nimmt jedes Individuum auch an der kollektiven Traumerfahrung von Gruppen teil, denen es angehört - zum Beispiel meiner Nachbarschaft, meiner Stadt, meines Landes, meiner Religion, meines Vereins etc.. [Lit 183]
Insgesamt dienen Träume weniger dem Verarbeiten als dem Sammeln von Informationen, die im Wachzustand nicht zugänglich sind. Sie beziehen alle Spezien mit ein und sind für jede Art neuer Erfahrung erforderlich. Man könnte, wenn man die Unterscheidung der Traumarten ins Unendliche fortsetzen wollte, eine Variante als 'Körperträume' bezeichnen:
"Es gibt in der Kindheit Schlüsselträume, die dazu dienen, notwendige hormonelle Funktionen auszulösen. Im Traum geht und läuft das Kind, lange bevor es physisch soweit ist. Die Träume dienen ihm als Antrieb zur Koordination und Entwicklung der Muskeln. Auch die Sprache wird von Kindern im Traumzustand geübt, und tatsächlich lernen Kinder aufgrund dieses Übens viel schneller fließend sprechen, als dies sonst möglich wäre." [Lit 183]
Auf den Mechanismus des schöpferischen Schaffens der eigenen Realität gehe ich ausführlich im Band zero ein. Hier soll genügen, dass nach Roberts in wort- und bildlosen Körperträumen elektromagnetische Formationen geübt werden, die auszuführende Handlungen des Körpers vorwegnehmen. Sie können auch Auslöser für Heilträume sein. Viele Probleme würden durch Körperträume schon vor ihrem physischen Auftreten angekündigt und mache gar gelöst. [Lit 183]
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