Nach Meckelburg ist eine Variante der geistigen Aktivität im Schlaf die außerkörperliche Erfahrung (vgl. S.350). Sie unterliegt der reellen Zeit des physischen Universums und tritt nach seiner Auffassung vornehmlich kurz nach dem Einschlafen auf. Sofern dies zutrifft, könnte es erklären, weshalb nur so wenige Berichte über derartige Träume vorliegen. Denn die Zeit bis zum Erwachen ist zur Erinnerung hieran in der Regel zu lang. Dem Wachbewusstsein sind nach dem Aufwachen nur die letzten Erfahrungen aus der geistigen Welt erinnerlich. Allerdings werden diese Erlebnisse öfter erinnert, wenn der physische Körper durch Krankheit oder Überanstrengung geschwächt ist. Möglicherweise, weil man bedingt durch die Unpässlichkeit häufiger erwacht oder leichter schläft. [Lit 153]
Meckelburg liefert ein eigenes Beispiel, in dem sein Wachbewusstsein ungeplant, aber initiiert durch eine Besorgnis, im Schlaf mit dem Geistkörper seines Unterbewusstseins das ihm unbekannte Haus seines Brieffreundes in Afrika besuchte. Er nahm mit vollem Bewusstsein die dortige Szenerie wahr und konnte sie später seinem Freund detailliert beschreiben. Dieser bestätigte seine Wahrnehmungen. Für die im Haus anwesenden Erwachsenen war Meckelburg zum Zeitpunkt seines Besuches unsichtbar. Nur die beiden Kinder des Brieffreundes nahmen ihn über die niedere Bewusstseinssicht (vgl. Bd.2) ihrer Unterbewusstseine wahr - sie waren gerade in ein Spiel vertieft. [Lit 153]
Robertss (Seth) bestätigt indirekt Meckelburgs Aussage, wenn sie schreibt:
"Auf gleiche Weise wohnt ihr mitten im Leben mit sogenannten Geistern und Gespenstern zusammen und erscheint obendrein selber andern als solche Gespenster, insbesondere dann, wenn ihr im Schlafzustand starke Gedankenformen von euch aussendet, oder auch dann, wenn ihr euch unbewusst außerhalb eures physischen Körpers begebt." [Lit 175]
Da in der Versunkenheit des Flow-Zustands (Fn. S.23) ähnlich wie im Schlaf das Unterbewusstsein vom Wachbewusstsein fokussiert wird, ist darin die Wahrscheinlichkeit der Wahrnehmung von Geistkörpern deutlich erhöht. Ob diese letztlich wahrgenommen werden, entscheiden der Grad der Kontrollabgabe an das Unterbewusstsein sowie die Offenheit des Wachbewusstseinsanteils für paranormale Eindrücke.
Nach Roberts wird auch eine Unterstützung Verstorbener durch physisch Lebende geleistet, während ihr physischer Körper schläft und ihr Wachbewusstsein das Unterbewusstsein passiv fokussiert. Diese Aktivitäten können erinnert werden. Sie resümiert:
"Ihr könnt die nach dem Tode gegebene Umwelt gewissermaßen im Voraus erleben und die Verhältnisse kennen lernen, die ihr dann antreffen werdet. Dies braucht übrigens keine traurige Angelegenheit zu sein, denn die jenseitige Umwelt ist keineswegs traurig. Ganz im Gegenteil: sie ist allgemein viel intensiver und lebensfroher als die Realität, die ihr heute kennt. Ihr werdet einfach lernen, euch in einer neuen Umwelt zu betätigen, wo andere Gesetze gelten; und diese Gesetze sind viel weniger einengend als die, denen ihr jetzt untersteht." [Lit 175]
Außerkörperliche Traumerfahrungen unterscheiden sich von den sonstigen Schlaf-Aktivitäten des Wachbewusstseins in der Energiestufe, in welcher man sich bewegt. In einer außerkörperlichen Erfahrung fokussiert man stets die physische Welt der Erscheinungen der Energiestufe I. In den übrigen Traumerfahrungen werden tiefere Bewusstseinsenergie-Stufen fokussiert. Damit der Unterbewusstseinsanteil des Schlafenden bereit ist, sich überhaupt durch die Raumzeit zu bewegen, bedarf es eines vom Wachbewusstsein initiierten starken Motivs. Wenn Sie beispielsweise mit dem tiefen Interesse einschlafen, zu erfahren, wie es einem physisch lebenden Nahestehenden geht oder wo er sich gerade aufhält, könnte die außerkörperliche Bewegung zu diesem ein vom Unterbewusstsein als sinnvoll erachteter Weg sein, die Frage durch direkte Ansicht zu klären.
Mit zunehmender Übung können derartige Exkursionen offenbar auch in den Alltag eingebaut werden (vgl. S.350). Monroe berichtet glaubwürdig, dass er gelegentlich als besorgter Vater eine Zeit lang auf derartige Weise nach seinem Sohn sah, als dieser fern von ihm in einer anderen Stadt zu Studieren begann. Er unterließ es jedoch, nachdem er ihm davon erzählte und dessen Reaktion nicht positiv war. Auch Roberts erwähnt die Möglichkeit derartiger Erfahrungen in der geistigen Welt während einer Versunkenheit im Wachzustand:
"Wenn ihr schlaft, wendet sich euer Bewusstsein daher in viele dieser Richtungen und nimmt dabei, ob es will oder nicht, Bruchstücke der Realität wahr, die ihm in den verschiedenen Stadien begegnen. Dies geschieht bis zu einem gewissen Grad auch unterhalb eurer normalen physischen Aufmerksamkeitseinstellung, während ihr euren täglichen Geschäften nachgeht." [Lit 175]
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