Ein vom Willen dominiertes, kleinliches, nicht die Kontrolle abgeben wollendes, unaufhörlich die physische Welt fokussierendes Wachbewusstsein würde ohne die Unterstützung durch Unterbewusstsein und Wesenheit im Kleinkram versinken, sich verzetteln und nicht einmal den Alltag bewältigen können. Ohne die Kalkulationen des aus Zellbewusstseinen bestehenden Körperbewusstseins könnte es keinen Schritt gehen, ohne zu stürzen oder anzustoßen. Letzteres berechnet unablässig jede große und noch so kleine Bewegung und gleicht nebenbei Wahrscheinlichkeiten ab. Es liefert hierüber bei Interesse des Wachbewusstseins über die inneren Sinne auch Einblicke in alternative Verläufe.
Eine eng in die Lebensführung eingebundener Geist der Wesenheit empfiehlt ohne Beschränkung auf das aktuelle Wahrscheinlichkeitssystem den optimalen Verlauf und vermittelt dies dem Wachbewusstsein über die inneren Sinne. Dieser erlaubte intuitive Einfluss würde zu passender reeller Zeit Wege aus einer weniger optimalen Geschichte in eine günstigere Geschichte nahelegen. Die damit verbundene, von außen kommende Erkenntnis wird oft als Offenbarung empfunden. Das Wachbewusstsein müsste
So sind die Zellbewusstseine der heimliche Lieferant von Informationen, welche uns in die Zukunft einer alternativen Geschichte blicken lässt. Diese Fähigkeit wird jedoch nach Roberts von der Menschheit nur rudimentär für Alltagskram genutzt. Es gäbe aber immer wieder Individuen, die als Beispiel für die inhärenten Möglichkeiten jedes Menschen dienen können:
"Michelangelo durchstreifte die Jahrhunderte, nahm Visionen und Ideen auf, wie andere vielleicht Postkarten kaufen, und reiste innerhalb eines [A.d.V.: physischen] Landes in fremdes Gebiet. Sein Genie zeigt euch, was ihr seid, und trotzdem ist es nur ein Hinweis auf das Potential, mit dem eure Spezies ausgestattet ist." [Lit 191]
Jeder Moment im Leben ist nur möglich, weil eine umfassende Kooperation aller Bestandteile des Selbst das oft irrende, aber über Willensfreiheit verfügende Wachbewusstsein unterstützt. Es allein kann ein physisches Leben nicht zufriedenstellend und erfolgreich bewältigen. So wird das physische Sein im Idealfall von vier alternierenden Teil-Bewusstseinen abwechselnd geführt und beeinflusst:
Das Wachbewusstsein fokussiert während der Führung durch ein anderes Teil-Bewusstsein dieses passiv, nimmt sich zurück und kümmert sich um andere Dinge.
Wir sahen, dass Vergangenheit und Zukunft eines Lebensverlaufs innerhalb eines Wahrscheinlichkeitssystems weitgehend determiniert sind, weil wir jede Entscheidung aufgrund der im Kapitel 'Zufall oder Fügung' (vgl. S.70) genannten, in Grenzen feststehenden Einflüsse treffen. Wir erleben den Lebensverlauf jedoch, als wäre er nicht im Detail feststehend und fühlen unseren weiten Entscheidungsspielraum.
Die einzige Freiheit besteht nach Schopenhauer in einem knapp gehaltenen Willen als höchste Ziel der spirituellen Höherentwicklung. Er könnte damit das sich selbst Zurücknehmen des Wachbewusstseins meinen, welches die Einflüsse des Gesamt-Selbst verstärkt. Doch wird auch die willentliche Entscheidung zum Verlassen des aktuellen Lebensfadens als Akt der Freiheit empfunden. Alles Seiende kann jede an dem jeweiligen Augenblickspunkt mögliche Entscheidung treffen.
Nach Ingrisch und Roberts sind alle denkbaren physischen Welten mit ihren jeweils dazugehörigen geistigen Welten nur geträumt. Diese Sichtweise ist aufgrund der dem Physischen zugrunde liegenden Energien (vgl. Bd. 1) korrekt. Materie wird erst durch eine Wechselwirkung der Energien zweier masseloser Teilchen gleichsam simuliert. Deren energetische Grundlage ist Bewusstsein.
Ingrisch und Roberts vermuten eine ungeträumte Realität erstmals in der Bewusstseinsenergie-Stufe IV (vgl. Bd. 2). All-das-was-ist träumt zwar die Lebensspiele all seiner in Welten ausgesendeten Energien, befindet sich jedoch selbst in einer ungeträumten vorstellungsfreien Realität. Aus unserer vorstellungsbasierten Sichtweise heraus betrachtet würde sich diese scheinbar in einem Nichts befinden. Denn mit unserem an Vorstellungen (vgl. Bd. 6) und Begriffen gewöhnten Wachbewusstsein sei das dortige Sein nicht fassbar, obgleich es mehr sei "als das Unsichtbare [...] und etwas total Anderes". [Lit 146]
Das träumende All-das-was-ist erschafft mit der Energie seiner Vorstellungen geringer pulsierende, folglich ihm untergeordnete Realitätssysteme. Die Energie löst sich aus All-das-was-ist und bildet Welten und darin befindliche Identitäten, welche ebenso über Schöpfungskraft verfügen (vgl. Bd. 2). Grundsätzlich sind die Bewusstseinsenergien von Steinen oder beliebiger Materie identisch mit derjenigen von Insekten, Tieren oder Menschen - alles Seiende ist sich nach Roberts seiner Existenz bewusst. Nur ist die Erkenntnisfähigkeit der menschlichen Gattung aufgrund
größer als die tierischer Gattungen, bei diesen wiederum größer als bei Pflanzen und bei Pflanzen größer als bei Steinen und sonstiger Materie. Menschen haben also - wie Ingrisch sagt - ein umfangreicheres "Übersetzungsvokabular" und einen anderen "Stil" als Tiere, Pflanzen oder Steine. [Lit 146, 175]
All-das-was-ist beschreibt sie ähnlich Roberts als großen Träumer, welcher in selbstgeschaffenen Welten als höchste Instanz seine Lebensspiele spielt. Beide bezeichnen es als reinen Geist, welchernach Gusto über Bewusstsein als Eigenschaft verfügt. Die Wesenheit sei dagegen sein direkter Abkömmling, welchen man gemeinhin als Seele versteht. Sie entsendet Existenzen in die unteren Energiestufen I und II (vgl. Bd. 2). Alle von All-das-was-ist ausgesandten Energien existieren folglich als sein Traum. Darin erschaffen sich seine Aussendungen schöpferisch kollektive und individuelle, physische und nicht-physische Vorstellungswelten. [Lit 146]
Hier ist also etwas geteilt, das ursprünglich vereint war. Bildlich gesprochen atmen All-das-was-ists Welten aus und ein, so dass am Ende alle Bewusstseinsenergie notwendig zu ihren Ursprung zurückkehrt. Wir sind also nach Ingrisch "der sich selbst verlassene Gott. Oder Geist." [Lit 146]
Nicht nur den All-das-was-ists wohnt eine Schöpferkraft inne. Alles Seiende erträumt sich seine individuelle geistige wie auch physische Realität in kollektiv beeinflussten Umgebungen. Gedanken sind ebenso Energie und in diesem Sinne relativ eigenständig. Sie werden zwar vom Initiator geprägt, sind danach aber frei, sich von anderen modifizieren zu lassen. Jeder Beteiligte hinterlässt hierbei seinen Stempel und verstärkt und beeinfußt die Energiegrundlage des Gedankens.
Die Gedanken können von anderen aufgegriffen und physisch realisiert werden. Oder sie fallen gleichsam als Ereignisse in geistige oder zum Physischen verdichtete Welten. Je nach Intensität der Emotion oder des Gedankens wird dieser physisch oder zumindest in einer der Vorstufen zum Physischen Realität erlangen. Diese Vorstufen entsprechen den uns vertrauten Traum- und Vorstellungsbildern und bestehen bereits aus Atomen und Molekülen, jedoch in geringerer Dichte. Schwache Gedanken und Emotionen lösen sich früher oder später wieder auf, etwas stärkere bleiben als Vorstufe zum Physischen bestehen und können in einem beliebigen passenden Wahrscheinlichkeitssystem als Ereignis hineinfallen. Oder sie werden an einer späteren Position im Zeitverlauf des initiierenden Wachbewusstseins physisch, wenn es mit anhaltender Fokussierung diese Emotionen und Gedanken mit weiterer Energie versorgt.
Wechsel in neu verzweigende oder früher verzweigte Wahrscheinlichkeitslinien werden entweder durch innere Veränderungen oder durch äußere Entwicklungen, denen wir entgegenwirken, initiiert. Hierzu gehören eine Introversion3 des Wachbewusstseins sowie eine Offenheit, dem in diesem Universum vorgegebenen Verlauf respektive Lebensfaden nicht anzuhaften und Alternativen ins Auge zu fassen. Wir testen gleichsam eine Einstellung und schauen dann, ob uns das Ergebnis gefällt. Dann akzeptieren oder verwerfen wir diese Einstellung. Ein solcher Wechsel kommt dem Verwerfen der bisherigen gleich.
Wir können also nicht nur an bedeutsamen Scheidewegen der äußeren Lebensumstände, sondern zu jeder Zeit in unserem Lebensverlauf bei bewusster deutlicher Änderung unserer Geisteshaltung in andere Bereiche unserer Psyche und damit in andere Welten wechseln. Dies wird dann geschehen, wenn wir zu einer grundlegend positiv oder negativ abweichenden Einstellung oder Geisteshaltung gelangt sind, die uns gewissermaßen zu einem Anderen werden lässt. Dieser innere Zustandswechsel bewirkt notwendig eine Veränderung der äußeren Umstände. Ein exemplarisches Beispiel:
Ich war im Alltagstrott wie immer introvertiert und nachlässig gekleidet auf dem üblichen Weg zum Einkaufen und spürte nach einigen entsprechenden Überlegungen den tiefen Wunsch, mich fortan besser zu kleiden und eine aufrechtere Haltung einzunehmen. Ich folgte diesem Impuls. Damit änderte ich auch meine Art, mich zu bewegen - ich schauspielerte bewusst eine Haltung, die ich mit einer guten Bekleidung verband und als positiv einschätzte: langsamere Bewegungen, bedächtiger freundlicher Blick, aufrechte Haltung, andere innerlich bewusst respektierend. Unmittelbar darauf begegnete ich drei sehr freundlichen Menschen - eine Seltenheit in meinem sonstigen Alltag: Zuerst ließ mich in einem Geschäft ein sehr freundlicher ausgeglichener gutgekleideter Mann ohne Not an der Kasse vor. Er hatte selbst nur wenige Teile, aber sein Angebot abzulehnen wäre unhöflich gewesen. Im nächsten Geschäft initiierte eine gut gekleidete, sehr freundliche Frau mit mir ein freundschaftliches Gespräch über unsere Kinder und verabschiedete sich dann bedauernd, um ihr Kind noch pünktlich aus dem Kindergarten abholen zu können. Und im dritten Geschäft baten mich zwei gutgekleidete und freundliche Frauen, sie vorzulassen, weil sie nur eine Kleinigkeit hätten. Das wäre alleine nicht ungewöhnlich, doch auch diese bemühten sich im Anschluss intensiv um einen Small Talk.
Scheidewege ergeben sich also auch aus deutlichen Änderungen der inneren Verfassung. Wenn ich innerlich meine Geisteshaltung verändere, verändert sich die mich umgebende Welt in dem Sinne, dass mir nur parallele Selbst von Menschen ähnlicher Einstellung begegnen. Ich gerate innerlich auf der Skala der 5. Energiedimension an eine andere Position der kollektiven Psyche, an der alle anderen wie ich ticken. Die mich umgebende Welt passt sich also fließend meinen wechselnden Zuständen an. Diese Wechsel könnten häufiger stattfinden, wenn wir denn unser eigenes Verhalten kontinuierlich reflektieren würden - allerdings gleichwohl zum Guten wie auch zum Schlechten. Beispielsweise verringern wir hierüber die Qualität unserer Lebensbedingungen, wenn wir uns verengen, wenn unser Wachbewusstsein durch nicht assimilierte negative Erfahrungen übel gelaunt ist und wir uns infolge bewusst oder unbewusst dafür entscheiden, es den Mitmenschen zurückzugeben, beispielsweise ihnen ebenfalls aggressiv gegenüberzutreten, anstatt als leuchtendes Beispiel für eine freundlich-offene Haltung zu stehen.
Wer das nicht reflektiert, läuft in nur einem Wahrscheinlichkeitssystem wie auf Schienen. Vielleicht auch, weil ihm die äußeren Umstände als nicht beeinflussbar erscheinen. Scheinbar kann man der Ereignisfolge eines Realitätssystems nicht entkommen, und so mündet diese Haltung in einem scheinbar gut begründeten Fatalismus4. Es fallen dann Sätze wie:
"Ich muss mich wehren, sonst machen die mit mir, was sie wollen."
"Ich habe mich jetzt bewaffnet, die sollen nur kommen und das bei mir probieren."
"Die fahren alle wie Wildsäue, nutzen jede kleine Gelegenheit, um sich vorzudrängeln. Das sollen die bei mir mal versuchen."
Im Band zero führe ich aus, dass sich unsere Glaubenssätze immer erfüllen. Manchmal bekommt man von seiner Wesenheit noch einen Schuss vor dem Bug, um ein Umdenken anzuregen - wird Zeuge der Auswirkungen seiner Gedanken. Und viele Menschen bringt dies wieder in die gemäßigtere Spur zurück. Denn es ist etwas anderes, jemanden zu wünschen, er würde als Folge seines als unangemessen bewerteten Verhaltens schwer verunglücken, als dies aus unmittelbarer Nähe mitzuerleben. Dann passiert es vielleicht jemandem aus dem Bekanntenkreis.
Man kann sich also derartigen unerwünschten Erfahrungen entziehen. Zwar sind dann Kriege und selbstsüchtige Mitmenschen weiterhin wahrnehmbare Bestandteile der Realität, nur ist man nicht betroffen. Uns treffen deren Konfrontationen nicht, wenn wir nicht innerlich - beispielsweise mit obigen Sätzen - in den Kampf einsteigen.
Wer zum Reflektieren nicht imstande ist, der kann sich dennoch dem Eintreten eines determinierten Ereignisses entziehen. Dies geschieht durch eine bewusste Entscheidung gegen eine scheinbar vorgegebene, sehr naheliegende Handlung und ist mit der Überwindung großer Widerstände verbunden (vgl. S.189). Hierüber wechselt man zunächst innerhalb des aktuellen Wahrscheinlichkeitssystems die Wahrscheinlichkeitslinie (vgl. Bd. zero). Nur bei erheblichen Brüchen mit anhaltenden Auswirkungen würde auch das Wahrscheinlichkeitssystem gewechselt.
Dies wäre beispielsweise dann sinnvoll, wenn die Glaubenssätze Abgrenzung und Trennung fördern, anstatt die Kooperation alles Seienden vom Herzen kommend zu unterstützen. Einfacher ist es jedoch, zunächst die eigene innere Haltung zu ändern und dem System die Anpassung zu überlassen. Fangen Sie beispielsweise damit an, ihre selbstsüchtigen Einstellungen dann zu reflektieren, wenn sie auftreten. Wenn Sie beispielsweise einen Außenseiter unserer Gesellschaft sehen, den Sie ablehnen. Auch er ist notwendiger Bestandteil der umfassenden Kooperation alles Seienden, ohne die physisches Leben nicht möglich wäre.
Oder es könnten negative Ereignisse im Weltlauf bevorstehen, denen wir nur durch bewusstes Entgegenwirken entgehen können. Hierauf bin ich im Kapitel 'Das Verlassen des Fadens' ab S. 189 eingegangen. Dies widerspricht auf dem ersten Blick Schopenhauers Annahme einer strengen Determiniertheit. Doch damit verhält es sich wie nachfolgend beschrieben.
Nach Schopenhauer kann kein Gegenwirken das Eintreten von Menschen und Ereignissen in unser Leben verhindern, sondern umgekehrt "es nur herbeiziehn [...] Alle Begebenheiten sind schon im Voraus bestimmt und objektiv festgestellt" [Lit 100]. Er gestand zwar den Individuen eine Handlungsfreiheit in engen Grenzen zu, stellte aber fest, dass selbst die Folgen des Ausnutzens dieser Handlungsfreiheit schon feststehend sind, als wäre unser Leben "ein Buch, das geschrieben war, ehe wir es lasen [...] Denn solange wir darin begriffen sind, handeln wir nur nach den feststehenden Eigenschaften unseres Charakters unter dem Einfluss der Motive und nach dem Maße unserer Fähigkeiten, also durchweg mit Notwendigkeit." [Lit 106]
Ebenso verhält es sich mit Emersons Lebensfaden. Schopenhauer jedoch beobachtete genauer und schloss aus präkognitiven Träumen und daraus, dass wir an jeder Verzweigung nur genau eine Entscheidung gemäß unserem Charakter, unserer Fähigkeiten, unseren Erfahrungen und den uns zur Verfügung stehenden Motiven zu treffen in der Lage sind, auf die Determiniertheit jedes noch so kleinen Details im Lebensverlauf. Dies ist innerhalb eines Wahrscheinlichkeitssystems auch zutreffend. Doch zeigt uns die Präkognition (Fn. S.36) auch wahrscheinliche Verläufe, welche über dieses hinausgehen. Zum anderen trifft unser Wachbewusstsein - wie im vorherigen Kapitel erläutert - seine Entscheidungen beeinflusst durch intuitive Einwirkungen von Zell, Unterbewusstsein und Wesenheit. Letzteres ist als höchster Spieler in der Lage, über das aktuelle Wahrscheinlichkeitssystem hinausgehende Informationen alternativer Verläufe zu berücksichtigen und diese seinem Protagonisten - einem Wachbewusstsein - ungefragt über die inneren Sinne zukommen zu lassen. Das Wachbewusstsein kann selbst wiederum bei Interesse Informationen zu alternativen Verläufen von Zellbewusstseinen beziehen.
So ist die Zukunft in Schopenhauers Sinne nur innerhalb einer Wahrscheinlichkeitslinie zu einhundert Prozent determiniert und vorhersagbar, innerhalb eines Wahrscheinlichkeitssystems immerhin noch in den markanten Schlüsselereignissen und außerhalb dieses gar nicht. Wie schon erwähnt, wird nur ein sehr verengtes, nicht reflektierendes Wachbewusstsein von Geburt an bis zum physischen Ableben in nur einem Wahrscheinlichkeitssystem verbleiben. Nur dieses kann vollständig auf Präkognitionen vertrauen.
Die Annahme der geschichteten Einbettung von Universen in Universen ist ein wesentlicher Punkt zum Verständnis des uns umgebenden Systems. Deren Energiesysteme sind in räumlicher Betrachtung sehr nah zu dem Unsrigen. Nach Roberts umlagern sie das Physische als entferntere Schichten seiner Aura [Lit 175]. Damit sind auch in den Auren aller Lebewesens die sie umgebenden Realitätssysteme enthalten. Ein Fokuswechsel geschieht durch Veränderung der Schwingungsfrequenz auf diejenige einer anderen geistigen oder physischen Realität. Im Grunde ist damit keine Bewegung verbunden, denn Teile der Psyche des Wachbewusstseins ändern hierzu lediglich ihre Schwingungsfrequenz, worauf diese ohne weiteres Zutun die dazu passende Realität wahrnimmt.
Unter- und Wachbewusstsein verbleiben derweil zumindest mit einem Rest Bewusstseinsenergie in ihrer Realität. Oder richtiger ausgedrückt: Wenigstens ein kleiner Teil der Psyche des Wachbewusstseins muss weitgehend passiv weiter das heimatliche Realitätssystem fokussieren, während ein kleiner oder großer Energieanteil andere Realitäten fokussiert. Zellbewusstseine dagegen bilden nach Roberts sämtliche geistige und physische Körper eines Individuums in allen Wahrscheinlichkeitslinien und -systemen. Sie sind also nicht nur einer Realität zugehörig. Und so haben sie eine genaue Kenntnis dieser alternativen Verläufe.
Wir sind also wie oben beschrieben in der Lage, unseren Fokus der Aufmerksamkeit auf Wachbewusstsein, Unterbewusstsein, Körperbewusstsein oder den Geist der Wesenheit zu richten. So kann ein passiv fokussierendes Wachbewusstsein das physische Sein auch durch die Brille der Wesenheit entsprechend C. G. Jungs 'Ich No.2' betrachten. Es ist der höchste Spieler, der die äußere irdische Identität an lockeren Zügeln führt. Hierüber erhält das Wachbewusstsein deutlich konkretere, entscheidungsrelevante Informationen, als wenn es nur auf das Wahrnehmen von alternativen Verläufen durch die Zellbewusstseine angewiesen ist - sofern es Einflüsse innerer Sinne überhaupt akzeptiert. C.G. Jung beschreibt diese innere Trennung so:
"[...] die Menschen in ihren Kleidern, in ihrer Gemeinheit, Dummheit, Eitelkeit, Lügenhaftigkeit und ihrer abscheulichen Eigenliebe. All diese Eigenschaften kannte ich nur zu gut aus mir selber, d.h. aus jener Persönlichkeit Nr.1, dem Schuljungen von 1890. Daneben gab es jedoch einen Bereich, wie einen Tempel, in dem jeder Eintretende gewandelt wurde. Von der Anschauung des Weltganzen überwältigt und seiner selbst vergessend konnte er nur noch wundern und bewundern. Hier lebte 'der Andere', der Gott als ein heimliches, persönliches und zugleich überpersönliches Geheimnis kannte [...] Ja, es war, wie wenn der menschliche Geist zugleich mit Gott auf die Schöpfung blickte." [Lit 136]
Wir sahen, dass wir gelegentlich etwa zwei Sekunden vor einem Ereignis in der Raumzeit in der alltäglichen Kurzzeit-Präkognition wissen, wie sich eine Situation entwickeln wird. Wir wissen beispielsweise, ob im Fußballspiel der Sturm auf das gegnerische Tor zu einem Treffer führen wird, wenn wir uns dies nur an der richtigen Stelle in der Versunkenheit des Intuitionsbegriffs und frei von Drogen und Alkohol fragen, ohne dabei eine geschärfte Aufmerksamkeit auf die Frage zu richten [Schopenhauer Lit 101]. Das bedeutet, gleichgültig wie die Abwehr der gegnerischen Mannschaft auch reagieren wird, das vorhergesehene Ergebnis wird eintreten, es steht in diesem Wahrscheinlichkeitssystem fest.
Aus der Existenz der unausweichlichen Präkognition wäre auf den ersten Blick zu folgern, dass die in physischen Leben stehenden Identitäten keinerlei Spielraum haben, niemals hatten; das wir wie auf Schienen laufen, dass das Spiel entschieden war, lange bevor die Spieler geboren wurden. Das es schon feststand, als sich die ersten Meeressäuger ihren Weg an Land bahnten. Und es scheint zu bedeuteten, dass wir und unsere inneres Selnst nichts, aber auch gar nichts tun können, um den Lebensverlauf mit all seinen Sprüngen in eine andere Richtung als die uns gemäße zu bringen.
Dem ist aber nicht so. Es mag zunächst verwirren, dass wir zwei unterschiedliche Arten der Präkognition in Träumen erleben - zum einen Präkognitionen, deren Inhalte unausweichlich eintreten und zum anderen Präkognitionen, deren Inhalten ausgewichen werden kann. Doch ist Präkognition nichts anderes als ein Einsehen von wahrscheinlichen Entwicklungen durch Zellbewusstseine, die nur dann unausweichlich sind, wenn die Entwicklung des Bevorstehenden schon abgeschlossen und bereits im Eintreten begriffen ist.
In der ausweichbaren Präkognition im Wachzustand oder in Träumen sehen wir also, wie wir uns zu einem späteren Zeitpunkt einmal fühlen würden, träfen wir an dem bevorstehenden Scheidepunkt diese oder jene Entscheidung. Zwar würde das Lebensgefühl zwingend auftreten, würden wir dem gezeigten Verlauf folgen, doch haben wir noch die Freiheit, uns anders zu entscheiden. Wir sehen darin die Folgen unserer Entscheidung für einen Verlauf. Unser Werdegang steht jedoch noch nicht fest. Gracian's große Obhut unseres Selbst versucht auf Basis eigener Motive und spiritueller Eigenschaften dem Wachbewusstsein auf vielfältigen Wegen den nach seiner Auffassung optimalen Verlauf zu weisen [Lit 155]. Das Motiv kann sein, die besten Umstände zum Bewältigen der Lebensaufgaben zu schaffen.
Doch obwohl Menschen die Freiheit haben, sich zu jeder Zeit beliebig im Rahmen des Möglichen zu entscheiden, nutzen sie dies eher weniger. Denn die meisten Menschen handeln unreflektiert entsprechend der Summe ihrer Erfahrungen und ihres Charakters. Vermutlich gibt es für diese trotz der Willensfreiheit schlussendlich nur einen möglichen Lebensverlauf bei identischen Ausgangsbedingungen. Das Muster der Sprünge zwischen Eltern- und Kinduniversen auf dem oben erwähnten Blatt Papier wäre demnach bei einer Wiederholung unter identischen Ausgangsbedingungen stets gleich.
In der unausweichlich eintretenden Präkognition sind die Entwicklungen innerhalb dieses Wahrscheinlichkeitssystems zu weit fortgeschritten, um das vorhergesehene Ereignis abwenden zu können. Es gibt dann keine passenden Wahrscheinlichkeitssysteme ohne das prognostizierte Ereignis.
So war es beispielsweise für C.G. Jung nicht möglich, durch die geträumte Präkognition des 2. Weltkrieges - Europa versank darin in einem Meer von Blut - diesem zu entgehen. Dieser Weltkrieg trat ein. Jedoch konnte er sich in einiger Hinsicht darauf einstellen [Lit 136].
In einem anderen Fall betrachtete junge Mutter während ihrer Nahtoderfahrung ihre wahrscheinliche Zukunft und sah unter anderem, wie ihr erwachsenes Kind an einem Punkt seines Lebens über Stunden schwer verletzt und hilflos auf dem Boden liegen würde. Über viele Jahre verfolgte sie dieses Bild. Währenddessen traten mehr und mehr der vorab eingesehenen Situationen ein. Sie war panisch, wenn ihr Kind nur zehn Minuten aus dem Haus war und wollte das Eintreten dieses Ereignisses unbedingt verhindern. Etwa zwanzig Jahre nach ihrer Nahtoderfahrung fand sie ihre Tochter hilflos in deren Wohnung am Boden liegend vor. Das Unglück wäre wohl durchaus vermeidbar gewesen, wenn sie es nicht als Ereignis akzeptiert, sondern abgetan hätte. Doch hatte sie dessen Eintreten durch die intensive emotionale Fokussierung nur noch wahrscheinlicher gemacht, es herangezogen. [Lit 150]
Zu wissen, was die Zukunft bringt, bedeutet also nicht, keine Nachteile mehr zu erleiden. Zudem ist eine innere Änderung der Einstellung und Absichten leichter gesagt, als getan.
So kann also niemand den Weltverlauf in diesem Wahrscheinlichkeitssystem durch bewusstes Gegenhandeln verändern. Nicht einmal die banalsten Dinge lassen sich hiernach abwenden wie beispielsweise ein durch einen Traum prognostizierten Autounfall oder Schopenhauers umgestoßenes Tintenfass, wovon seine Haushälterin des Nachts zuvor träumte [Lit 101]. In diesem Sinne ist Schopenhauers Annahme zutreffend. Aber man kann durch eine innere Wandlung sich selbst ändern - und darüber seine Position in der Psyche verändern und damit die Welt wechseln. Das ist keine Aufgabe für den Willen, der zu leicht mit dem Kopf durch die Wand will. Sondern für den Verstand, der bewusst eigenes Fehlverhalten beleuchtet und die auslösenden Annahmen anschaut. Und diese dann weiterhin akzeptiert oder verwirft.
Es ist nach C.G. Jung übrigens kaum möglich, eine Präkognition als solche zu erkennen. Denn selbst bei einem präkognitiven Traum wissen wir zunächst meist gar nicht, dass das Geträumte ein Vorauswissen darstellt. Unmöglich sei es daher zu wissen, ob eine Präkognition abwendbar oder unabwendbar ist.
Kommen wir noch einmal zurück von dem mehrere Eltern- und Kinduniversen umfassenden Lebensverlauf zu einem Ausschnitt desselben, in welchem wir uns von einem Wahrscheinlichkeitssystem in ein anderes bewegen.
Nahe dem hiesigen idealen Lebensfaden, welchen wir unterstützt durch Intuition und Präkognition anstreben, bewegen wir uns innerhalb der Sphäre in nur einem Universum. Und zwar mit den spirituellen Entwicklungsständen unseres hiesigen Unter- und Wachbewusstseins. Wenn unser Wachbewusstsein die intuitiven Einflüsse der Wesenheit jedoch beharrlich ignoriert und hierüber den hiesigen idealen Faden verlässt oder wir sonstwie zu anderen Bewertungen kommen, gelangen wir in passende Zustände einer parallelen Geschichte. Ob sie besser oder schlechter sind hängt ab
Man tritt immer gleichsam als Gast in die vorgeprägte Bewusstseinsstruktur einer alternativen Geschichte ein. Man findet also eine alternative Geschichte vor, die weitgehend zum eigenen Streben und zu den veränderten Glaubenssätzen passt. Die dortigen Vorbedingungen münden in eine spezifische Weltsicht, die wir für einen kurzen Moment überrascht erkennen und dann doch übernehmen.
So ist eine Offenheit für intuitive Einflüsse vorteilhaft, welche unser Wachbewusstsein nur bei einer in die Zukunft gerichteten Neugier besitzt. Denn es ist an ihm, als letzte Instanz die Entscheidung für oder gegen eine Handlung zu treffen und ggf. auch unheilvollen Impulsen zu widerstehen, somit nicht blind allen intuitiven Einflüssen zu folgen.
Daher ist es unterm Strich hilfreich, wenn das Wachbewusstsein
Denn ohne jede Führung durch die Wesenheit - auch einer spirituell wenig entwickelten - wären wir chancenlos, uns im Alltag dem optimalen Lebensverlauf auf Emersons Lebensfaden anzunähern. Ohne Einflüsse von Unterbewusstsein und Wesenheit - sowie nach Roberts auch durch All-das-was-ist - würden wir, Alzheimer-Patienten ähnlich, orientierungslos und unfähig bei jeder auch noch so kleinen Entscheidung bewegungslos verharren. Wir sind also for good and for worse mit unserem inneren Selbst verbunden, bis das Wachbewusstsein den Karren der Erkenntnis zu ziehen beginnt und den Zustand des Gesamt-Selbst verbessert.
Hierin liegt ein Hinweis auf das von Schopenhauer genannte, höchste erreichbare Ziel verborgen: Raum und Zeit der physischen Welt als Täuschung zu erkennen. Er schreibt:
"Denn eben das, was die christlichen Mystiker die Gnadenwirkung und Wiedergeburt nennen, ist uns die einzige unmittelbare Äußerung der Freiheit des Willens. Sie tritt erst ein, wenn der Wille, zur Erkenntnis seines Wesens an sich gelangt, aus dieser ein Quietiv erhält und eben dadurch der Wirkung der Motive entzogen wird, welche im Gebiet einer anderen Erkenntnisweise liegt, deren Objekte nur Erscheinungen sind [...] Weil nun, wie wir gesehen haben, jene Selbstaufhebung des Willens von der Erkenntnis ausgeht, alle Erkenntnis und Einsicht aber als solche von der Willkür unabhängig ist; so ist auch jene Verneinung des Wollens, jener Eintritt in die Freiheit, nicht durch Vorsatz zu erzwingen, sondern geht aus dem innersten Verhältnis des Erkennens zum Wollen im Menschen hervor, kommt daher plötzlich und wie von außen angeflogen [...] Und weil infolge solcher Gnadenwirkung das ganze Wesen des Menschen von Grund auf geändert und umgekehrt wird, so dass er nichts mehr will von allem, was er bisher so heftig wollte, also wirklich gleichsam ein neuer Mensch an die Stelle des alten tritt, nannte sie [A.d.V.: die christliche Glaubenslehre] diese Folge der Gnadenwirkung Wiedergeburt." [Lit 114]
Soweit Schopenhauer. Auf dem Weg der spirituellen Höherentwicklung wird der individuelle Wille schon zu Lebzeiten mehr und mehr kontrolliert, widerstrebende Positionen in der Psyche des Wachbewusstseins werden ausgesöhnt. Bei einer dem Wachbewusstsein spirituell überlegenen Wesenheit wäre es ausreichend, ihren intuitiven Empfehlungen zu folgen (vgl. Bd. 6). Auf diese Weise erreicht das Wachbewusstsein über deren fördernde intuitive Eingebungen das angestrebte Ziel der Erfüllung der Lebensaufgaben sowie der damit einhergehenden spirituellen Höherentwicklung in einer hierfür geeigneten Geschichte.
Wenn sich nun jemand fragt, ob ein geplanter Schritt richtig oder falsch sei, dann lautet die Frage eher, wie er sich entscheiden würde, könnte er seinen gerade dominierenden Willen ("Denen werde ich es zeigen") aufgeben oder versöhnen und dabei die buddhistischen Maximen zum Wohlwollen, der Liebe und zum Mitgefühl berücksichtigen (vgl. Bd. 8). Mit dem sich aus dieser Reflexion ergebende Verhalten käme man dem idealen Lebensverlauf in der Zeitblase5 des physischen Lebens deutlich näher. Die Grundhaltung des Wohlwollens [Lit 89] und der Liebe [Lit 83] ist im Buddhismus der aufrichtig empfundene und permanent kultivierte Wunsch, dass alle Wesen einschließlich der eigenen Widersacher immer Glück und die Ursache des Glücks erleben sollen. Dieses schließt ein Verzeihen für Vergehen aller Art ein. Das Mitgefühl - nicht Mitleid (!) - ist der aufrichtig empfundene Wunsch, alle Wesen frei von sämtlichen Arten des Leidens sowie dessen Ursachen, nämlich den andere schädigende Handlungen zu sehen.
Hieraus entsteht ein Verhalten, dass die große umfassende kollektive Kooperation alles Seienden fördert, anstatt sie wie sonst üblich zu ignorieren oder gar zu zerstören. So machen positive Einflussnahmen von nahestehenden Verstorbenen und der Wesenheit auf unser Leben Sinn, weil diese unsere Zukunft verbessern und helfen, die selbst gestellten Lebensaufgaben besser zu bewältigen. Ebenso machen die Bemühungen unseres Wachbewusstseins Sinn, unser physisches Leben freudig und positiv zu gestalten. Weder für ein resigniertes Hinnehmen des Unabänderlichen noch für eine enthusiastische Verherrlichung jedweden Schicksals gibt es folglich einen Grund. Es ist stets von Vorteil, bis zur Fähigkeit zur Kontrolle des Willens alle Lebensspiele im buddhistischen Sinne so besonnen und positiv als möglich zu gestalten.
Diese Annahmen lassen auf einen hierarchischen Aufbau der Gesamtwelt schließen. Wie nun Energiestufen oberhalb von All-das-was-ist beschaffen sind, können wir mit den Möglichkeiten des Wachbewusstseins nicht erahnen - nach Ingrisch gibt es jedenfalls keine Grenzen. Dass jedoch Geist mit oder ohne Nutzung der Eigenschaft Bewusstsein auch auf tieferen Energiestufen (vgl. Bd. 2) sämtlich der Erfordernis einer die Schwingungsfrequenz anhebender spirituellen Höherentwicklung (vgl. Bd. 6) unterliegt, ist wahrscheinlich. Denn ein Aufsteigen innerhalb dieses Systems aus Frequenzspektren verlangt notwendig eine Ausweitung des Bewusstseins, welches einer spirituellen Höherentwicklung gleichkommt.
Zudem sind annehmlich in den Naturgesetzen einer beliebigen Energiestufe die Gesetze der übergeordneten Stufen wirksam - nicht jedoch umgekehrt (vgl. Bd. 2). Das Elternuniversum dominiert das Kinduniversum. Weil ein Aufstieg zur nächst-tieferen Stufe nur über eine Frequenzerhöhung zu erreichen ist, kann daraus geschlossen werden, dass die Leistungsfähigkeit des Geistes - mit Bewusstsein als Eigenschaften [Roberts] - aufsteigend6 zunimmt. Hiermit ist nicht gesagt, dass sich die Positivität im buddhistischen Sinne ebenfalls steigert. Denn wir sahen, dass die aussendende Wesenheit auch nur mit Wasser kocht - sprich der Notwendigkeit zur spirituellen Weiterentwicklung unterliegt. Negativität (Fn. S.196), so wie wir sie in unseren Begriffen definieren, bedeutet jedoch Verengung des Bewusstseins. Sie ist insofern ein Hindernis zur Ausweitung.
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