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Reihe: 'Hinter den Kulissen unserer Welt' ONLINE LESEN
Band 4: Intuition, Träume und außerkörperliche Erfahrungen

Das hier zum Lesen freigegebene Buch ist in allen Buchhandlungen erhältlich
ISBN 9783748144687


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(ständig verfügbar)



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Kapitel 5.1.: Gibt es diesen Faden? (Emersons Lebensfaden)

"Alles, was geschieht, vom Größten bis zum Kleinsten, geschieht notwendig", stellt Schopenhauer fest, und "durch das, was wir tun, erfahren wir bloß, was wir sind".

Jeder Einzelne, so der Stoiker Seneca, hat einen Gott in sich, der ihn auf dem für ihn bestimmten Pfad leitet. Glück lasse sich nur durch Handeln im Einklang mit der individuellen inneren Natur erlangen, die von dem inneren Gott aufgezeigt wird, und indem ein jeder mit dem eigenen Lebensschicksal zufrieden ist.

Auch C.G. Jung sieht die mit physischen Körpern verbundenen Wachbewusstseine als geleitet an - je nach Qualität der Führung entweder zum Guten oder zum Schlechten, wie es schon Schopenhauer vor ihm feststellte. Jung:

"Er [A.d.V.: der Mensch] ahnt jedoch nicht, dass es die Schwäche seines Bewusstseins und die dementsprechende Angst vor dem Unbewussten ist, die ihn daran hindert zu unterscheiden, was er absichtlich ersonnen und was ihm aus anderer Quelle spontan zugeflossen ist. Er hat keine Objektivität sich selber gegenüber und kann sich noch nicht als Phänomen betrachten, das er vorfindet und mit dem er 'for better or worse identisch ist." [Lit 140] 

Als positive oder negative, jedoch unverzichtbare Einflussquelle des Wachbewusstseins vermutet Jung das 'Unbewusste1', welches auch durch Erfahrungen aus scheinbar vergangenen Lebenszyklen geprägt sei:

"Dabei sind seine Anfänge nicht etwa bloß Vergangenheiten; sie leben vielmehr mit ihm als ständige Grundlage seiner Existenz, und sein Bewusstsein hängt von ihrer Mitarbeit ab, mindestens ebenso sehr wie von der physischen Umwelt." [Lit 136]

Jungs 'Anfänge' sind nach seiner Auffassung abgeschlossene, irdischer Identitäten. Roberts (Seth) macht jedoch deutlich, dass nichts vergeht und abgeschlossen ist. Denn Zeit ist eine Illusion und basiert auf der Entscheidung der Menschheit unserer Sphäre, Ereignisse in - soweit möglich - kausaler Abfolge wahrnehmen zu wollen. Es gibt diese Trennung zwischen Vergangenem und Künftigen nicht. Sie ist eine bewusst gewählte, besondere Vorgehensweise des derzeitigen menschlichen Bewusstseins zur Sortierung von Erfahrungen. Die eigentliche Art und Weise, Ereignisse wahrzunehmen, ist, deren assoziative2 Verbindungen zu ihren verzweigten Durchbrüchen ins Physische zu schauen und diese Assoziationsketten als primäres Sortierungskriterium zu verwenden. (vgl. Bd. zero)

Meek benennt ein "Wachstum der Seele" durch Lebensaufgaben (vgl. Bd.2) als Sinn des Erdenlebens. Doch wären wir oft nicht in der Lage, inmitten des alltäglichen Lebenskampfes dessen zugrunde liegende Lernprozesse zu erkennen. Er empfiehlt, dem leitenden inneren Selbst Vertrauen entgegenzubringen und stets in der Gewissheit Geduld zu üben, dass alle Dinge und Ereignisse ihren Sinn und Zweck haben und dem Lebenslauf ein Plan zugrunde liegt. Alles würde sich in einer vorherbestimmten Weise lösen, und erst im Nachhinein wären wir in der Lage zu erkennen, welcher Weg dazu notwendig war:

"Die Erinnerung [A.d.V.: an diesen Plan] oder den Leitfaden für den gefassten Plan finden wir in unserem tiefsten Innern. Während des ganzen Lebens könnte uns der Plan gegenwärtig sein, wenn wir uns die Mühe machen würden, uns der Gefühle bewusst zu werden, die wir oft mit dem Begriff 'Intuition' umschreiben. Die wesentlichen Ereignisse in unserem Leben, die glücklichen wie die leidvollen, lassen uns tief im Innern ganz deutlich empfinden, dass alles so kommen musste. Manchmal ahnen wir voraus, ohne es zu 'wissen', wie etwas am Ende ausgehen wird. Instinktiv sind wir uns über den Ablauf des Geschehens von vornherein schon bewusst." [Lit 123]

Wir wissen ganz genau, was wir in unseren Leben zu tun haben. Nur wenn die Funktion des physischen Gehirns als Mittler zwischen dem Wachbewusstsein und seinem Gesamt-Selbst beispielsweise infolge einer Alzheimer-Erkrankung unterbrochen ist, leben wir planlos dahin, unfähig zu entscheiden, welcher noch so kleine Schritt als Nächstes folgen sollte (vgl. S.46). Wir erinnern uns also im Verborgenen an die naheliegendste Zukunft, wissen mit traumwandlerischen Sicherheit, wie alles ausgehen wird, weil wir den wahrscheinlichsten Verlauf und dessen Ausgang kennen. Wenn wir beispielsweise heute in einer 'Erinnerung an die Zukunft' fühlen,

dann erfühlen wir das nur scheinbar Künftige schon im Vorwege. Dieses Erfühlen ist eine Erinnerung an unablässig im Hintergrund unserer Wahrnehmung ablaufende Auswahlprozesse (vgl. S.290ff. & Bd. zero). Mit dieser Information können wir nachteilige Entwicklungen auslassen und gezielt auf vorteilhafte hinarbeiten. Das Vertrauen auf diese Art der Führung entspricht dem Verfolgen von Emersons Lebensfaden. Nach dem US-amerikanischen Philosophen Ralph Waldo Emerson geht ein Faden durch alle Dinge; und alle Dinge, Ereignisse und Menschen kommen zu uns, weil es diesen Faden gibt.

Roberts spricht jedoch präziser von wahrscheinlichen Ereignissen. Emerson, Seneca, Meek und Schopenhauer dagegen sehen alle Ereignisse und Begegnungen als notwendig in einen Lebenslauf eintretend an. Nach Schopenhauer stehen dabei die Ereignisse im Leben eines Menschen in zwei grundverschiedenen Arten des Zusammenhangs:

Die Tatsache, dass das Schicksal des einen zum Schicksal des anderen passe, ist nach seiner Auffassung ein unser aller Fassungskraft übersteigender Ausdruck einer 'prästabilierten Harmonie': Der Wille zum Leben (vgl. Bd.5) ist nach Schopenhauer ein Traum, den jedes Wesen träumt, und zwar so, dass alle anderen Personen ihn mitträumen; daher greift alles ineinander und passt zueinander.

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