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Reihe: 'Hinter den Kulissen unserer Welt' ONLINE LESEN
Band 4: Intuition, Träume und außerkörperliche Erfahrungen

Das hier zum Lesen freigegebene Buch ist in allen Buchhandlungen erhältlich
ISBN 9783748144687


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(ständig verfügbar)



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Kapitel 3.19.: Träumerische Eingebung (Innere Sinne)

Koestler liefert uns in seinem empfehlenswerten Buch 'Die Wurzeln des Zufalls' [Lit 4] - ein Standardwerk seines Genres - unzählige Beispiele f&ür die Wirkung der Intuition, von denen ich nur einzelne exemplarisch wiedergeben möchte. Bezeichnend ist, dass intuitive Einfälle oder z&ündende Funken im Sinne des Intuitionsbegriffs (vgl. S.24) nur in Phasen der Entspannung wie beispielsweise im vor sich Hindämmern oder im Schlaf auftreten, aber niemals aus angespannter Konzentration oder diskursiver Überlegung heraus. Ein exemplarisches Beispiel des französischen Mathematikers Hadamard:

"Eine Erscheinung gibt es sicher, und ich b&ürge f&ür ihre absolute Gewissheit: das plötzliche und unvermittelte Auftauchen einer Lösung im Augenblick des Erwachens. Als ich einmal durch ein Geräusch abrupt geweckt wurde, kam mir spontan, ohne dass ich auch nur einen Augenblick dar&über nachgedacht hatte, eine Lösung, nach der ich schon seit langem suchte; diese Tatsache war so eindrucksvoll, dass sie mir unvergesslich blieb. Sie lag in einer ganz anderen Richtung als alles, auf das ich in meinen Versuchen hingearbeitet hatte." [Lit 4]

Nicht selten wird wie bei Hadamard eine träumerische Eingebung mit einem markanten aufweckenden Geräusch wie beispielsweise einem Telefon-, T&ür- oder Weckerklingeln, einem Glasklirren oder T&ürenschlagen beendet, obwohl in der physischen Umgebung alles ruhig ist. Das aufweckende Geräusch tritt also nur im Bewusstsein des Träumenden auf, nicht jedoch in dessen physischer Realität. Die träumerische Eingebungen liefernde Wesenheiten sorgen auf diese Weise daf&ür, dass das Wachbewusstsein diese durch eine unmittelbar darauffolgende Selbst-Fokussierung in sein Gedächtnis &übernehmen kann.

Der Buddhismus lehrt zudem, dass man das Auftreten einer Eingebung unmittelbar danach wiederholen könne, indem man "das allmähliche Abklingen der Intuition mit behutsamer, gleichsam schwingender Achtsamkeit begleitet". So sei es möglich, die "feinen Gedankenschwingungen vor ihrem völligen Schwinden wieder ansteigen zu lassen und einem nochmaligen Höhepunkt" zuzuf&ühren [Lit 122].

Das zweite exemplarisches Beispiel stammt vom Chemiker Loewi, der 1921 das Acetylcholin als chemische Überträgersubstanz von Nervenimpulsen entdeckte:

"Loewi, der f&ür seine Forschungsergebnisse den Nobelpreis zuerkannt bekam, hatte zunächst große Schwierigkeiten gehabt, seine intuitiven Überzeugungen empirisch zu beweisen. Eines Nachts, anscheinend nach einem Traum, wachte er auf und schrieb einige Worte auf ein Papier. Dann schlief er wieder ein. Als er morgens aufwachte, fiel ihm sofort ein, dass er in der Nacht etwas Wichtiges notiert hatte. Aber die schnell hingekritzelten Worte auf dem Zettel konnte er nicht mehr entziffern. In der folgenden Nacht wiederholte sich der Einfall. Es war der Entwurf eines Experimentes zum Überpr&üfen einer vor Jahren aufgestellten wissenschaftlichen Hypothese. Sofort stand er auf, ging in sein Labor und f&ührte so wie er es geträumt hatte ein einfaches Experiment an einem Froschherzen aus; ein Versuch, der ihm den Nobelpreis eintrug. Er hätte dieses Experiment nicht gemacht, sagte Loewi später, wenn er den Entwurf zunächst analysiert hätte, statt ihn sofort praktisch zu erproben." [Lit 4]

Loewis Beispiel ist ein Beleg, dass ein Wunsch des Wachbewusstseins nach Wiederholung einer träumerischen Eingebung erf&üllt wird. Ein drittes exemplarisches Beispiel einer wissenschaftlichen Entdeckung im Traum ist das der Ringstruktur des Benzols durch von Stradonitz. Eingeschlafen in seinem Stuhl am Kamin träumte der Chemiker folgendes:

"Die Atome gaukelten vor meinen Augen. Kleinere Gruppen hielten sich bescheiden im Hintergrund. Mein geistiges Auge, durch wiederholte Gesichte [A.d.V.: Ansichten] ähnlicher Art geschärft, unterschied jetzt größere Gebilde mannigfacher Gestaltung. Lange Reihen, vielfach dichter zusammengef&ügt; alles in Bewegung; schlangenartig sich windend und drehend. Und siehe, was war das? Eine der Schlangen erfasste den eigenen Schwanz und höhnisch wirbelte das Gebilde vor meinen Augen. Wie durch einen Blitzstrahl erwachte ich; den Rest der Nacht verbrachte ich, um die Konsequenzen der Hypothese auszuarbeiten." [Lit 4]

Noch ein weiteres Beispiel, welches beschreibt, wie der deutsche Ägyptologe Heinrich Brugsch-Pascha (1827-1894) im Schlaf zur Übersetzung ägyptischer Hieroglyphen kam:

"Bis tief in die Nacht hinein saß ich eifrig vor meinen ägyptischen Inschriften, um beispielsweise die Aussprache und die grammatische Bedeutung eines Zeichens oder einer Wortgruppe festzustellen. Ich fand aber trotz allen Gr&übelns und Nachdenkens die Lösung nicht, legte mich &überm&üdet in mein Bett, [...] um in einen tiefen Schlaf zu verfallen. Im Traum setzte ich dann die unerledigt gebliebene Untersuchung fort, fand plötzlich die Lösung, verließ sofort meine Lagerstätte, setzte mich wie ein Nachtwandler mit geschlossenen Augen an den Tisch und schrieb das Ergebnis mit Bleistift auf ein St&ück Papier. Ich erhob mich, kehrte nach meiner Schlafstätte zur&ück und schlief von neuem weiter. Nach meinem Erwachen am Morgen war ich jedesmal erstaunt, die Lösung des Rätsels in deutlichen Schriftz&ügen vor mir zu sehen." [Lit 4]

Vollmar zitiert Einstein, dem &über einen derartigen Traum bewusst wurde, was Relativität ist:

"Er fährt mit einem Schlitten einen Berg hinunter und umso schneller er fährt, umso mehr verändern sich die Sterne, die er am Himmel betrachtet - vor Schreck wacht er auf und ihm ist klar, was Relativität ist." [Lit 172]

Wenn wir uns intensiv mit einem beliebigen Aspekt unserer Existenz beschäftigen wie beispielsweise einem ungelösten Konflikt, der mentalen Verfassung eines fernen Nahestehenden, einer bevorstehenden Reise oder auch unserem Lebensgef&ühl in zehn Jahren, nehmen wir ein fragendes Interesse mit in den Schlaf. In dieser Verfassung erhält das Wachbewusstsein (vgl. S.248) Informationen

Weil jedoch im Schlaf Gedanken dazu neigen, spielerisch umherzuwirbeln, kommen Antworten und Lösungen nur auf Fragen, die das Wachbewusstsein &über längere Zeit intensiv beschäftigen. Erst hierdurch werden das eigene innere Selbst sowie von der Fragestellung betroffene fremde Bewusstseine in die Lösungsfindung eingebunden.

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