In der Entstehung einzelner Ereignisse wird jede Empfindung, jeder Gedanke, jede Vorstellung und jeder Wachtraum zunächst nur abgestuft in einer schwächer pulsierenden elektromagnetischen Energieeinheit verwirklicht - in Roberts Pseudomaterie. Sie besteht bereits aus Atomen und Molekülen geringer Dichte. Ob diese geistige Vorstufe in eine stärkere elektromagnetische Energieeinheit physischer Realität überführt wird, hängt nur von der weiteren Energiezufuhr durch die Intensität des initiierenden Willens, Gedankens und der Emotionen ab. Roberts präzisiert:
Wenn ein Lebender beispielsweise emotional an jemanden denkt, dann sendet er eine schwächere elektromagnetische Einheit als Bild seines Selbst mit Gedanken und Empfindungen an das Zielobjekt. Das kann mit oder ohne direkten Kontakt einhergehen. In einem Telefonat mit dem Zahnarzt würde zum Beispiel der unausgesprochene Grund für den Terminwunsch als Subtext nonverbal mitübertragen. In seinem geringen Grad der Entfaltung und seiner Fixierung auf die physische Realität sind sich die involvierten Wachbewusstseine all dessen nicht bewusst. [Lit 184]
Schafft sich eine Identität ein geistiges Heim (vgl. Bd.2), besteht dieses ebenfalls aus einer schwächeren elektromagnetischen Einheit geringerer Intensität, welche zwar nach Eintritt als physisch erlebt wird, aber dennoch nicht zum Physischen verdichtet ist.
Wenn auch das Konstrukt des Universums von unserem höheren Ich - dem All-das-was-ist - in ihm selbst angelegt wurde, erschafft doch jedes Lebewesen kontinuierlich die ihn betreffende Materie und persönliche Umwelt über eine individuelle Projektion als neutrales Resultat, unabhängig von der Natur des Gedankens. Diese variiert es über Wünsche, Bestrebungen, Emotionen und Vorstellungen unterschiedlicher Realitätsgrade, von denen nur die stärksten physisch werden. Noch einmal Roberts:
So ist die göttliche Schöpferkraft auch dem Menschen zu eigen.
Manche Wahrscheinlichkeitslinien befinden sich in einer Vorstufe zum Physischen, wenngleich sie eine vollgültige Realität besitzen. Emotional oder meditativ stärker unterstützte Wahrscheinlichkeitslinien nehmen also schneller physische Gestalt an. Eine Rolle spielt hierbei der nächtliche Traumzustand, in dem Erfahrungen des vergangenen Tages verarbeitet und in das, was man sich als Zukunft denkt, projiziert werden. Man "wählt aus einer Unendlichkeit wahrscheinlicher Ereignisse" verschiedener Wahrscheinlichkeitslinien diejenigen aus, die in das eigene Glaubenssatzsystem passen und die man physisch verwirklichen will und "setzt die geistigen und psychischen Prozesse in Gang, um diese in die materielle Welt zu überführen". [Lit 175]
Roberts nennt in ihrem Hauptwerk 'Die Natur der persönlichen Realität' das Beispiel eines Krieges, der vor der physischen Realisation von allen Beteiligten in der geistigen Welt in allen Variationen durchexerziert wird. Derartige Abstimmungen finden in abgeschwächter Form auch kontinuierlich im Wachzustand statt, in konzentrierter Form jedoch nur in der Tiefschlafphase:
"Eure Kriege werden zuerst in der Traumwelt geführt, verloren oder gewonnen, und eure Geschichtsschreibung bewegt sich auf der Schmalspur nur einer von vielen Wahrscheinlichkeiten [...] Die Schlacht wurde ursprünglich, so könnte man sagen, auf der Traumebene ausgefochten, worauf die Menschheit dann individuell und kollektiv die Entscheidung traf, welche Teile des Ereignisses sie in der äußeren Realität verwirklichen wollte." [Lit 184]
Nach Roberts kann ein Wachbewusstsein seine physische Realität verändern, wenn es eine andere geistige oder physische Wahrscheinlichkeitslinie fokussiert. Und zwar selbst dann, wenn sie zu der Unsrigen in Bezug auf die Naturgesetze sehr verschieden ist. Es betrachtet dann seine hiesige physische Existenz aus dem Blickwinkel seiner dortigen Identität, welche jedoch im Falle eines geistigen Realitätssystems möglicherweise vom Zeitbegriff keine Ahnung hat oder von der inneren Organisation, mit der wir unsere physische Umwelt prägen. Zwar sei ein untrainiertes Wachbewusstsein schon mit der bewussten Wahrnehmung alternativer Realitätssysteme überfordert, doch könne
deren Wahrnehmung erleichtern.
Ein einfacherer Weg zur Veränderung der physischen Realität ist, sich wieder und wieder eine zufriedenstellende Zukunft vorzustellen - im Idealfall einmal an jeden Morgen direkt im Erwachen. Und diese dann für den Rest des Tages vollständig 'zu vergessen', nicht weiter zu reflektieren. Erst in diesen Pausen kann die Psyche die Realisierung übernehmen. Es gibt dann diese Zukunft, wenn man sie anstrebt und zulässt - d.h. wenn keine starken Glaubenssätze gegen ihren Eintritt arbeiten. Dann wächst die vorgestellte Zukunft genauso heran und man selbst in diese hinein, wie man von der Kindheit in das heutige Erwachsenendasein hineingewachsen ist. Ich gehe hierauf im Band 7 'Heilung über das Bewusstsein' tiefer ein.
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