Es reicht jedoch nicht, ein Anrecht auf Glück in die Verfassung zu schreiben, wenn es in der Gesellschaft und ihren Spielregeln nicht umgesetzt wird. Ein bedrückendes Beispiel hierfür liefern derzeit die USA.
Die sich in Glaubenssätzen spiegelnden Einstellungen unserer Epoche trainieren zudem schon Kindern spätestens mit Eintritt in die Leistungsmühlen der Schulen jedes Streben nach Qualität, Lust und Vergnügen ab. Der Studienbetrieb wurde seit den siebziger Jahren auch in Deutschland immer 'verschulter', so dass kein Spielraum für kreatives, d.h. spielerisches Erforschen eines Wissensgebietes bleibt. So züchtet man spezialisierte Nutztiere mit Scheuklappen heran, aber keine vielseitig gebildeten Menschen mit Beurteilungskompetenz über ihren primären Tellerrand hinaus.
Nicht zuletzt sind die Arbeitsbelastungen abhängig Beschäftigter in den letzten Jahren durch die stete Erreichbarkeit exorbitant gestiegen. Der Geist ist stets in einer Art Alarmbereitschaft, denn es könnte sich jemand melden und eine wichtige Kommunikation einfordern. Ein Abschalten und Treibenlassen wird hierdurch verunmöglicht. Eine Gesellschaft jedoch, die den Individuen ihre persönliche Werterfüllung verweigert, muss und wird scheitern. Ihre Blütezeit ist stets kurz, ihr Niedergang langsam und quälend.
Jedoch bilden alle Individuen einer Gesellschaft dieselbe und stimmen sich kontinuierlich in der Psyche ab. Gruppenträume in der Tiefschlafphase sind hierbei höchst bedeutsame, gesellschaftlich relevante Elemente. Auf der einen Ebene dieser Träume geht es um Familienfragen, auf anderen um gesellschaftliche und politische Entwicklungen. In ihnen werden wahrscheinliche Entwicklungen sondiert und zur physischen Realisierung ausgewählt. Und zwar zu allen Bereichen der Gesellschaft. Roberts (Seth) schreibt:
"Ihr könnt euch den Traumzustand fast wie ein inneres öffentliches Forum denken, in dem jeder Mann und jede Frau das Seine, das Ihre, zu sagen hat und in dem jede Meinung, auch die unpopulärste, erwogen wird." [Lit 187]
Die Auswahl gewünschter Entwicklungen erfolgt auf Grundlage der vorherrschenden Glaubenssätze. Es sind diese Glaubenssätze der Individuen, die zumindest die Leben in Deutschland derzeit fern jeder Werterfüllung verlaufen lassen. Vor allem die Dänen und in geringem Maße die Schweden erinnern uns daran, dass es zumindest in dieser Hinsicht besser geht. Wer jedoch im Optimierungswahn seiner Gesellschaft verfangen ist, tut gut daran, sich im Privaten Oasen geistiger Befreiung zu schaffen und sich auch allen Medien zu entziehen, so dass er die Belastungen auszugleichen vermag.
Wir brauchen die Medien nicht zu verfolgen, um zu wissen, wie es um die Welt steht - wir sind meinungsbildend in Träumen aktiv. Man sendet zudem Energien seines Selbst in Fragmentpersönlichkeiten aus, um interessierende Informationen zu erhalten, die als Träume dem Wachbewusstsein zugänglich sind. Auch wenn es sich hieran nicht explizit erinnert, wird es durch sie geprägt. Sie haben dann die Funktion eines 'Verstärkersystems', wie Roberts es nennt. [Lit 187]
Wer sich daran stört, sich derartiger Träume nur selten zu erinnern, sollte zunächst einmal im Vertrauen auf sich selbst von den Sekundärinfomationen des Medienzirkus zurückgezogen leben. Und sich auf die Primärinformationen seiner wahrgenommenen Umgebung konzentrieren. Denn er selbst gestaltet auf Basis der eigenen Glaubenssätze seine Realität. Gefällt diese nicht, müssen entsprechende Glaubenssätze aufgespürt, überprüft und revidiert werden. (vgl. S.145)
Roberts geht in ihren Publikationen detailliert auf den Prozess der Umsetzung von Absichten, Wünschen und Glaubenssätzen in physische Realität und hierbei auf die Rolle der Atome und Moleküle ein, weswegen ich die Originalliteratur einmal mehr für tiefer gehende Informationen empfehle. Ihr Credo ist, dass unsere Gedanken die Farben und Linien sind, mit denen wir unsere Realität malen [Lit 188].
Ein Kapitel zurück | Inhaltsverzeichnis | Zum nächsten Kapitel