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Reihe: 'Hinter den Kulissen unserer Welt' ONLINE LESEN
Band zero: Die Kraft des Bewusstseins - Wie wir in jedem Moment unsere Realität bilden

Das hier zum Lesen freigegebene Buch ist in allen Buchhandlungen erhältlich
ISBN 9783752830378


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Kapitel 2.1.: Vordenker (Das 6-fach abgestufte Gesamt-Selbst)

Die Philosophie beginnt mit dem Staunen. Und am Ende, wenn das philosophische Denken alles ihm Mögliche getan hat, bleibt das Staunen.

A. N. Whitehead


Platon, Plotin, Pythagoras, Heraklit, Sokrates, Philon, Boethius, Plutarch, Kant und Schopenhauer - sie alle sind der Auffassung, dass wir zu Lebzeiten nur Erscheinungen unseres höheren Selbst sind, mit dem uns primär zugänglichen Wachbewusstsein nicht wirklich hier auf der Erde. Die vom Wachbewusstsein erfahrene Raumzeit sei nur eine von verschiedenen Arten der Wahrnehmung und bilde mit denen anderer Existenzen Muster. Unsere eigentliche Existenz und somit der wesentliche Teil unseres Bewusstseins wären für uns nicht direkt erinnerlich anderswo. Diese Annahme deckt sich mit den Hypothesen der Vertreter der modernen Metaphysik wie Ingrisch, Roberts (Seth) und Monroe.

Plotin zeichnete wie zuvor der Vorsokratiker Philon von Alexandria vor etwa 2000 Jahren auf Platon aufbauend das Bild eines dreigeteilten Bewusstseins, das aus der Seele, dem Geist und dem Einen besteht. Unser Wachbewusstsein - Plotins Seele - entstehe mittels Vermittlung durch den Geist aus dem göttlichen Einen und sei dem Göttlichen wesensgleich. Der Eigensinn der Seelen, welcher durch ihre Wahlfreiheit zwischen Gut und Böse bedingt sei, führe dazu, dass sich viele Seelen vom Göttlichen wegbewegten und sie das Göttliche dadurch zunehmend nicht mehr erkennen könnten. Nach Roberts (Seth) ist das sogenannte Böse in einem umfassenden Sinn jedoch nur spirituelle Unwissenheit [Lit 175].

Plotins Seele der untersten Ebene entspricht dem Wachbewusstsein eines Lebewesens in seiner physischen Lebenswelt. Es basiert zumindest in unserer westlichen Zivilisation primär auf rationalem und diskursivem Denken. Er unterscheidet zwischen einer höheren nach innen gewandten Seele, die mittels des Verstandes nach dem Göttlichen sucht und der niederen, nach außen gewandten Seele, der für die materielle Welt verantwortlichen Natur. Ob sich eine Identität mehr in die eine oder in die andere Richtung orientiere, hänge nur allein von ihr selbst ab.

Die nächsthöhere Ebene bezeichnet Plotin als Geist - vermutlich entsprechend dem, was wir nach Roberts 'Wesenheit' nennen. Dieser Geist korrespondiere mit dem intuitiven Wissen und strahle dem Sonnenlicht ähnlich das 'Eine' - hier 'All-das-was-ist' genannt - an. Und so betrachte sich das Eine mittels des Geistes. Plotins Geist beinhaltet den Verstand und ist Quelle und Urgrund der platonischen Ideen und somit der materiellen Dinge. Im Geist sind das Denken und die Objekte des Denkens vereint ohne Unterschied zwischen Subjekt und Objekt, zwischen Denkenden und Gedachten. Die Materie folgt dem Geist, könnte man sagen oder: ohne Geist keine Materie.

So findet sich als höchste Ebene in Plotins Philosophie das jenseits aller Beschreibungen befindliche Eine als ewige gutartige Quelle der Wirklichkeit. Die Seele als solche sei nach Plotin der Hüter der Welt, "denn es gibt keinen anderen Ort für dieses Weltall als die Seele [...] Man darf aber nicht außerhalb der Seele die Zeit annehmen, wie auch nicht die Ewigkeit des Jenseitigen außerhalb des Seienden."

Wir sind folglich, wie es auch Ingrisch und Roberts sehen, mit unserem Wachbewusstsein nicht im physischen Universum, sondern das physische Universum ist ein Muster in unserem Gesamt-Bewusstsein [Lit 138]. Hieraus ergibt sich nach Roberts, dass die höheren Teilbewusstseine unseres Selbst in Erfahrungen verwickelt sind, die den unseren nicht unähnlich sind [Lit 184]. Wir seien nach Ingrisch in unserem zeitlichen Zustand nicht das, was wir sein sollen und sein möchten, daher wir von der Zukunft stets das Bessere erwarten und der Erfüllung unseres Mangels entgegensehen, woraus denn erst die Zukunft und ihre Bedingung, die Zeit, entsteht. [Lit 138]

Wir entwickeln also über Wünschen und Hoffen Vorstellungen, welche Entwürfe der künftigen Realität sind. Nun ist jede Vorstellung bereits eine geistige Realität und hat das Potential, sich zum Physischen zu verdichten.

Philon von Alexandria sieht den Menschen als einen Grenzbewohner, angesiedelt auf der Schwelle vom Nicht-Göttlichen zum Göttlichen, als ein körperliches Wesen, dem eine körperlose Seele innewohnt.

Der Buddhismus beschreibt ebenfalls eine Dreiteiligkeit, welche jedoch das Unterbewusstsein einbezieht und All-das-was-ist, somit Plotins 'Eine', nicht kennt [Lit 83]. Die buddhistische Lehre unterscheidet zwischen dem Klestra-Bewusstsein, dem Basis-Bewusstsein und einem hiervon unabhängigen, übergeordneten Bewusstsein, welche in Eigenschaften und Möglichkeiten dem Wachbewusstsein, dem Unterbewusstsein und der Wesenheit entsprechen. Im physischen Tod löse sich das Wachbewusstsein "in das Unterbewusstsein hinein auf".

Eine wesentliche Übereinstimmung zwischen den verschiedenen philosophischen Lehren ist die Annahme der Aussendung von Bewusstseinsenergie durch das höhere Selbst, der Wesenheit, in eine Abfolge von wenigstens zwei oder mehr Lebenszyklen in physischer Umgebung, bis grundsätzliche Erfahrungen gemacht und wesentliche Erkenntnisse verinnerlicht wurden. Diese können nach Monroe und Roberts notfalls mehrere Weltzeitalter1 umfassen, in welchen sich das persönliche Bewusstsein einer Aussendung zwar nicht kontinuierlich, aber letztlich doch spirituell höher entwickelt, bis es in die Wesenheit zurückkehren könne oder selbst zur Wesenheit werde. Das finale Eingehen des vereinten Wach- und Unterbewusstseins in die Wesenheit bezeichnet Ingrisch als den 'zweiten Tod'. Es sei eine Prüfung, welche nur wenige anstrebten und noch wenigere bestehen würden [Lit 131].

Fast jede Quelle beleuchtet nur einen Teil des Gesamt-Selbst. Die Sechsteilung in Atom-, Zell-, Wach- und Unterbewusstsein, Wesenheit und All-das-was-ist ergibt sich jedoch als Schlussfolgerung auch derjenigen Publikationen, welche nur zwei Teil-Bewusstseine wie Ingrisch, Peterson und Monroe, oder drei wie Plotin und der Buddhismus postulieren Bestätigungen liefern Erscheinungen der Intuition sowie Erkenntnisse der Schlafforschung (vgl. Bd. 4). Letztlich würde das hier beschriebene Konstrukt in sich nicht schlüssig sein, würde man auch nur ein Teil-Bewusstsein einsparen.

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