Je weniger Kenntnis der Forscher besitzt, um so ferner fühlt er sich von Gott. Je größer aber sein Wissen ist, um so näher fühlt er sich ihm.
Albert Einstein
'Ich' bin also zugleich das aktuelle Ich mit seinen individuellen Eigenschaften und je nach Fokus auch mein Unterbewusstsein und meine Wesenheit. Und ich bin auch alle anderen Simultanselbst aller Zeiten (vgl. S.151 & 417), die zur Lösung ihrer selbst gestellten Aufgaben unterschiedliche Eigenschaften annehmen. Die Wesenheit sendet Aussendungen in 'Abfolgen' physischer Leben, welche zusammengenommen ihre Identität bilden. Diese ist zwar temporär geteilt, wird aber nach Abschluss der Entwicklung wieder vereint.
Keine Aussendung geht verloren. Sie könnten sich jedoch anderen Wesenheiten und Bewusstseinsfamilien anschließen und damit die Hüter wechseln - oder selbst bei entsprechendem spirituellen Erkenntnisstand zur Wesenheit werden.
Initiiert wird ein Wechsel der Wesenheit durch starke Affinitäten zu anderen lebenden oder verstorbenen Menschen, die einer anderen Wesenheit oder/und Bewusstseinsfamilie angehören. Dies empfiehlt sich jedoch nur, wenn damit ein deutlicher spiritueller Erkenntnisgewinn verbunden ist. Denn in einer Fokussierung beispielsweise auf Negativität (Fn. S.88) beliebiger Art brächte das zwar Vorteile im Ausleben des angestrebten Zustands, aber Nachteile in der spirituellen Entwicklung.
Mit der finalen Rückkehr einer Aussendung in seine Wesenheit liegt der Fokus in der Regel auf ihr. Doch kann die zurückgekehrte Aussendung ebenso wie die Wesenheit über eine Verengung in eine der gespeicherten äußeren Identitäten eingehen und deren Entwicklungsstand mit allen Anhaftungen durchleben. Als Motiv käme nach Ingrisch der Wunsch nach nostalgischen Emotionen infrage.
Alle Aussendungen sind samt ihren Raumzeitschläuchen in der Wesenheit enthalten und könnten ähnlich der Lebensrückschau ganz oder teilweise erneut durchlebt werden. Allerdings kann dabei nicht mehr an der individuellen und kollektiven Realitätsgestaltung teilgenommen werden. Es ist eher so, als schaue man einen fertigen multidimensionalen Film und fühle dabei sämtliche Emotionen des Protagonisten und auf Wunsch auch aller anderen Beteiligten. [Roberts]
Wie erwähnt, finden sich unsere in der Wesenheit gespeicherten Lebenszyklen auch in der Aura unseres physischen Körpers als gestapelte Energiefelder. Die Trennung zwischen Identitäten und Bewusstseinsschichten ist eine energetische über Frequenzbarrieren und keine räumliche.
Um das flexible Selbstverständnis von Identität zu erhellen, zitiere ich noch einmal Roberts (Seth):
Ebenso wie All-das-was-ist empfindet sich die Wesenheit als abgeschlossene Identität. Beide unterscheiden sich jedoch erheblich im Energiegehalt.
Monroe beschreibt, wie er in seiner Wesenheit andere von ihm selbst gelebte Leben wiederfand. Auch sein aktuelles nicht abgeschlossenes Leben fand er als Datenpaket vor. In dieses strömten unablässig sämtliche mit dem Leben verknüpfte Informationen hinein. Hierzu gehören neben den Körperempfindungen auch die Emotionen und Gedanken aller, mit denen wir jemals in Kontakt standen. [Lit 58] Es scheinen diejenigen Informationen zu sein, auf denen die Lebensrückschau aufbaut (vgl. Bd.3).
Das Wachbewusstsein dagegen ist der Brennpunkt, die verengte Spitze der umgedrehten Pyramide des sich in Richtung All-das-was-ist erweiternden Bewusstseins. Es ist der Bewusstseinsanteil, um dessen positive Beeinflussung sich die Wesenheit bemüht. Monroe bezeichnet diese auch als Exekutivkomitee. Es sei ein Abteil mit schreienden Passagieren, die dem Wachbewusstsein über seine ganze Lebenszeit Ratschläge zurufen und hoffen, dass es den Weg aus der Notwendigkeit zu Reinkarnationen respektive Simultanleben findet. [Lit 58]
Wenigstens eine der Aussendungen müsse darüber hinaus die Wesenheit über spirituelle Lernerfahrungen soweit voranbringen, dass sie frei sei, sich auf die Energie-Schicht des All-das-was-ist auszuweiten. Nach Monroes Verständnis ist das Wachbewusstsein ein Shuttle, ein Aufklärer für das in der Umlaufbahn schwebende Mutterschiff namens Wesenheit. Damit sei auch der Sinn der Existenz in einem physischen Leben unzweifelhaft erklärt. [Lit 58]
Meek bezeichnet dagegen Monroes schreiende Passagiere als "jenseitige Freunde" [Lit 123]. Dieser Begriff kommt meiner Auffassung des Verhältnisses am nächsten, wenngleich wir es letztlich selbst in anderen Zuständen sind, die uns zu Hilfe kommen und Unterstützung verschiedener Art leisten. Wie unsere Freunde in der physischen Welt sind sie fehlbar, können uns daher - wie Schopenhauer es sagte - sowohl zum Guten wie zum Schlechten leiten.
Offenbar sind Meeks 'jenseitige Freunde' immerhin so einflussreich, dass sie den Willen eines Wachbewusstseins sorgfältig kontrollieren und gegebenenfalls die Realisierung einer Idee verhindern, denn Roberts schreibt:
"Voraussagen an sich stehen nicht zur Theorie des freien Willens im Widerspruch, obwohl der freie Wille von sehr viel mehr als nur von der Freiheit des Egos abhängt. Wäre dem Ego gestattet, ohne Vetorecht anderer Schichten des Selbst alle Entscheidungen zu treffen, dann würdet ihr euch allerdings in einer sehr traurigen Lage befinden." [Lit 190]
Ein Kapitel zurück | Inhaltsverzeichnis | Zum nächsten Kapitel