Atome - und nicht nur Bestandteile von Atomen - können sich wie Wellen verhalten oder als Partikel auftreten. In Vergangenheit und Zukunft verhalten sie sich nach Roberts in der Manier von Wellen, in der Gegenwart als Partikel. Das gilt für Gedanken ebenso wie für Vorstellungen ebenso wie für Träume und physische Realitäten. Der Unterschied von Vorstellung und Traum zur physischen Realität besteht lediglich in einer geringeren Energiedichte der nur geistigen Realität. Sie ist in einer der Vorstufen zum Physischen, in der Partikel zwar sichtbar sind, aber nicht physische Festigkeit besitzen. [Lit 191]
Dessen ungeachtet sind geistige Welten ebenso real wie physische und können sogar eine höhere Gültigkeit besitzen, wenn wir sie emotional stärker fokussieren als unsere physische Gegenwart. Im Grunde ist unser physischer Körper ein Gespenst, beseelt mit einem Selbst, das nicht im Physischen beheimatet ist:
"Um wieder diese Analogie zu gebrauchen - ihr fließt wellengleich in die physisch partikelierten Versionen ein, die ihr körperliche Existenz nennt [...] wenn euer 'ursprüngliches Selbst' aus einer inneren Realität [...] ins dreidimensionale Leben eintritt, dann werden die Energiewellen, die es tragen, nicht einfach zu Partikeln [...], sondern sie brechen sich in einer Anzahl von bewussten Partikeln. In gewisser Hinsicht werden diese aufgebaut, indem sie sich des zur Verfügung stehen Mediums bedienen - der biologischen Eigenschaften der Erde [A.d.V. genauer: Sphäre]." [Lit 191]
Geistigen wie physischen Welten ist also gemein, dass Vergangenheit und wahrscheinliche Zukünfte wellenförmig von jedem Ereignis respektive Gegenwarts-Punkt ausgehen und diesem dadurch erst die Dichte geben, in der er uns erscheint:
"In umfassender Hinsicht wird die Vergangenheit aus der Gegenwart geschaffen." [Lit 191]
Und ebenso die wahrscheinlichen Zukünfte. Da sich unsere Zivilisation jedoch dazu entschlossen hat, kausale Abläufe anstelle assoziativer Verknüpfungen zur Strukturierung der Erfahrungen zu fokussieren, ist diese Annahme für viele äußerst gewöhnungsbedürftig.
Alles Seiende basiert auf Bewusstsein und ist sich selbst bewusst - von den Bewusstseinseinheiten über das Atom und Zellen bis hin zum Menschen. Alles Bewusstsein aller Energie-Schichten wirkt schöpferisch, schafft und beeinflusst die jeweils projizierten geistigen und physischen Welten. Es ist sich dessen bewusst oder auch nicht.
Die derart schöpferische Psyche umfasst also alle Energie-Schichten der 5. Bewusstseinsenergie-Dimension mit ihrer jeweiligen Natur und allen Identitäten - kurzum alles, was ist. Roberts erklärt in einer einfachen Analogie, was sich hierunter verbirgt. Demnach erschafft All-das-was-ist wie ein Künstler ein großes Bild, indem er zugleich an allen Bereichen der Leinwand arbeitet. Jeder Teil der Leinwand symbolisiere einen Zeitabschnitt - beispielsweise ein Jahrhundert:
Jeder Pinselstrich ist lebendig und trägt die Idee des Künstlers in sich [...] Die Leinwand verändert während des Schaffens ihre Form und Größe. Die dargestellten Identitäten können ihren Schöpfer ansprechen, konfrontieren, aus dem Bild heraus schauen und ihn in Frage stellen - denn alles Gemalte ist ein lebendiger Teil seines Selbst. Sämtliche Figuren, die er gemalt hat, malen ihrerseits eigene Bilder.
Die Psyche nun umfasst dieses Gemälde, den Maler und alle weiteren, stets unfertigen Bilder des Malers sowie ein noch größeres Werk, das ihn selbst enthält. Wenn er dies registriert, beginnt er selbst, aus dem Bild heraus zu schauen. [Lit 183]
Geist ist unablässig schöpferisch tätig und ermüdet nicht. Jede Vorstellung ist bereits eine Schöpfung, die sich je nach emotionaler oder meditativer Intensität mehr oder weniger in ihrer Materialisierung zum Physischen verdichtet. Und selbst physische Welten existieren nach Roberts in unterschiedlicher Dichte und Energiekonzentration [Lit 191].
All-das-was-ist realisiert also Welten, deren Elemente - beispielsweise Individuen - wiederum Welten erschaffen. Die wahrgenommene Raumzeit ist Bestandteil der projizierenden Wachbewusstseine. Die individuelle Raumzeit-Abfolge setzt sich für jedes Individuum aus unzählbaren, gleichsam eingefrorenen Einzelzuständen aller enthaltenen Planck-Zeiten (Fn. S.49, vgl. Bd.1) zusammen. Ein gemeinsames Universum für alles darin Seiende gibt es nicht, sondern nur individuell kombinierte Raumzeit-Schläuche, deren Atome nur dann als Partikel auftretend eine physische Erscheinung liefern, wenn ein Gegenwartsmoment darin fokussiert wird. Ansonsten verhalten sie sich als Welle.
So kann es sein, dass zufällig genau dieselben parallelen Selbst zweier alter Freunde nach vielen Jahren auf unterschiedlichen Wahrscheinlichkeitslinien wieder einmal zusammenkommen und jeweils korrekte, aber divergierende Erinnerungen an gemeinsame Unternehmungen haben.
Das die physische Realität projizierende Wachbewusstsein erzeugt also schöpferisch beeinflussend die jeweils nächste Planck-Zeit - ihr Raumzeit-Schlauch nimmt damit an Länge zu und entspricht der Anzahl der enthaltenen Raum-Zeit-Momente. All-das-was-ist nimmt dagegen das Leben eines jeden im Universum eingebundenen Wachbewusstseins als punktuelles Ereignis wahr. Aus seiner Perspektive findet alles sich darin Ereignende zugleich statt. Dies trifft auch auf Simultanleben sowie auf Reflexionspausen zwischen Lebenszyklen und im Schlaf zu.
Vergangenheit und Zukunft gibt es also nur in der menschlichen Wahrnehmung mit seiner willkürlich gewählten, speziellen Fokussierung. Die Psyche kann folglich nicht mit Zeitbegriffen beschrieben werden. Sie ist nach Roberts ein sich ständig wandelnder Seinszustand, in dem das gegenwärtige Existenzgefühl jeden Bestandteils ihrer Schöpfungen residiert. Sie erschafft Welten, aber die Bestandteile dieser Welten bereichern ihrerseits mit eigenen Schöpfungen die Psyche [Ingrisch, Roberts].
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