Der britische Astrophysiker Physiker Rees - ein Freund von Stephen Hawking - weist uns darauf hin, dass wir das Wesen unserer kosmischen Umwelt nicht allein durch Denken erfassen können.
Alles Physische ist nach Roberts eine Materialisierung von etwas, das unabhängig von ihr existiert - das Innere nehmen wir über die inneren Sinne wahr, das Äußere projizieren wir über die äußeren Sinne des nur scheinbar physischen Körpers [Lit 189]. Jedes physische Realitätssystem sowie alle Handlungen eines Menschen und alles Seienden sind ursprünglich geistig. Handlungen seien Dimensionen der Existenz [Lit 189]. Jede physische Bewegung - und sei es nur das Heben einer Hand - muss geistig vorweggenommen werden, um sie ausführen zu können. Nur geschieht dies meist so nahtlos unmittelbar direkt davor, dass uns der Zeitverzug nicht auffällt. Was wir uns nicht vorstellen können oder wollen, können wir nicht tun.
Hieraus folgt, dass alle geistigen Handlungen eine vollgültige Existenz besitzen - sowohl die ins Physische überführten wie die nicht überführten. Eine nicht ins Physische überführte alternative Handlung wird dann sogar eine höhere Gültigkeit besitzen als die überführte, wenn erstere emotional stärker behaftet ist.
Nicht jede Idee erreicht also die physische Realisierung. Sie besteht dann mehr oder weniger verdichtet und energiereich in irgendeiner der geistigen Vorstufen und kann von anderen über Reflexionen in Richtung der Idee empfangen und realisiert werden. Sie muss nach Roberts bestimmte Merkmale aufweisen, zudem mit den physischen Voraussetzungen im Einklang stehen und auch noch innerhalb eines Zeitkontextes in Erscheinung treten. [Lit 191]
Sehnen wir uns beispielsweise anhaltend intensiv nach irgendetwas, dann wird dieses Ziel-Szenario zunächst in einer geistigen Vorstufe zum Physischen mit hoher Gültigkeit existieren und sich infolge mehr und mehr materialisieren, bis es schließlich mit zeitlichem Verzug für uns als Ereignis in unsere Realität fällt. Das Zeitfenster kann mehrere Tage bis zu mehreren Jahrzehnten umfassen und hängt auch vom räumlichen Abstand zu den Hauptkoordinationspunkten (vgl. S.216) ab. Auch diese wahrscheinlichen, für uns nicht oder noch nicht Realität gewordenen Entwicklungen mit einer Variation unseres Selbst als teil- oder vollbewusstes Ich sind Bestandteil unserer Gesamt-Identität:
"Gibt es aber individuelle wahrscheinliche Selbst, dann gibt es natürlich auch wahrscheinliche Erden, die sämtlich solche Wege beschreiten, die ihr nicht gegangen seid. Im Wachzustand gelingt es manchmal mit Hilfe eines imaginativen Aktes, den "nicht beschrittenen Weg" eine kurze Strecke zu verfolgen [...] das wahrscheinliche Selbst, das die von euch verworfene Handlung gewählt hat, ist in wesentlicher Hinsicht sehr verschieden von dem Selbst, das ihr kennt. Jede geistige Tat schließt eine neue Wirklichkeitsdimension auf. In gewissem Sinne gebiert der geringste Gedanke von euch Welten [...] Jedes wahrscheinliche Realitätssystem bringt seinerseits natürlich weitere solcher Systeme hervor, und jede Tat, die ausgeführt wird, zeugt eine unendliche Zahl 'unverwirklichter' Taten, die gleichfalls in Wirklichkeit umgesetzt werden." [Lit 175]
Sie schlägt vor, dies in der eigenen Erfahrung nachzuvollziehen. Wenn wir uns für irgendeine Handlung entscheiden und diese ausführen, aber zugleich reflektieren, wie sich wohl der Verlauf des alternativen Weges entwickelt hätte, dann kann man unter optimalen mentalen Bedingungen Einblick in den alternativen Verlauf nehmen und dessen Gültigkeit gefühlsmäßig ebenso stark erfahren, als wäre er physisch verwirklicht worden.
Bislang habe ich die Schöpfung von Welten All-das-was-ist zugeschrieben. Jetzt zeigt sich, dass jedes Bewusstsein über diese Eigenschaft verfügt, weil es von All-das-was-ist abstammt. All-das-was-ist fühlt sich durch diese unabhängig vom ihm initiierten Schöpfungen all seiner Aussendungen bereichert - sie sind erwünscht.
Wenn dies alles denn zutrifft, können wir davon ausgehen, dass All-das-was-ist ebenso unablässig Welten erschafft wie wir es tun. Und wir tun es nicht nur an großen Scheidepunkten des Lebens, sondern kontinuierlich schon bei geringsten "Denk- oder Gefühlsbewegungen". Man ist darüber hinaus gleichzeitig Sender und Empfänger der verwirklichten und unverwirklichten Entwürfe und Ideen paralleler Ichs. Die Willensfreiheit bestehe darin, sie umzusetzen oder nicht.
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