Schuld [Roberts] = Roberts differenziert zwischen zwei unterschiedlichen Arten: Die künstliche und die natürliche Schuld.
Der Mensch des Ausbildungssystems dieser Sphäre hat gegenüber den weitgehend instinktgesteuerten Tieren einen wesentlich größeren Gestaltungsspielraum, eine größere Freiheit in der Nutzung seiner Vitalität (Energie). Sein erweitertes Gedächtnisvermögen und die Fähigkeit zur Reflexion erlauben ihm zudem zu Lebzeiten eine Bewertung seines Handelns.
Steht dieses zu seinen Überzeugungen respektive Glaubenssätzen im Widerspruch, entsteht daraus das Gefühl künstlicher Schuld. Künstliche Schuld erfordert zwar keine Buße, doch kann man eine Wiedergutmachung vornehmen. Diese muss nicht notwendig dem Betroffenen zugute kommen, sondern könnte an einer beliebigen anderen Person vorgenommen werden.
Ein Handeln mündet in einer natürlichen Schuld, wenn es direkt oder indirekt eine Gewalttat beinhaltet. Auch die natürliche Schuld erfordert keine Buße. 'Tue das nie wieder', ist jedoch das Gebot.
Künstliche Schuld resultiert also aus der Reflexion des Täters über die Folgen einer Tat. Dazu muss noch nicht einmal Vorsatz vorgelegen haben. Wenn bspw. durch eine Unachtsamkeit ein Mensch zu Tode kommt, plagen den schuldlosen Verursacher oft auch posthum Gewissensbisse. So versucht er möglicherweise, im nächsten Lebenszyklus mit dem Geschädigten innerhalb einer Familienbeziehung aufzutreten, um sein absichtliches oder versehentliches Fehlverhalten wieder gutzumachen. Daraus resultieren jedoch immer wieder problematische Beziehungen, die wiederum künstliche Schuldgefühle nach sich ziehen können, weil man zum einen nicht in völlig freier Wahl, zum anderen vorbelastet in einen gemeinsam verbrachten Lebenszyklus geht.
[Siehe auch 'Gewaltfreiheit', 'Lebenszyklen', 'Aggression', 'Gesundheit', 'Krankheit', 'Ideale', 'Emotion', 'Werterfüllung', 'Werte-Klima', 'Qualitäts-Tiefe', 'Mitgefühl', 'Krieg', 'Hass', 'Negativität', 'Frieden', 'Kooperation', 'Integrität', 'Spirituelle Intelligenz' und 'Reflexionspause']