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Reihe: 'Hinter den Kulissen unserer Welt' ONLINE LESEN
Band 6: Philosophie des Lebens - Im Alltag zurechtfinden

Das hier zum Lesen freigegebene Buch ist in allen Buchhandlungen erhältlich
ISBN 9783751921947


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Kapitel 6.7.16.: Spirituelle Informiertheit versus Uninformiertheit

Spirituelle Intelligenz spiegelt den Grad spiritueller Informiertheit. Aus hoher spiritueller Informiertheit resultiert eine besonnene offene Geisteshaltung. Der Wille des Egos blockiert dann weniger den Datenfluss der inneren Sinne zum äußeren Wachbewusstsein und lässt dem Intellekt Raum für Reflexionen, indem er ihn nicht unablässig mit Alltagskram beschäftigt. Dies führt zu einem tiefen Einfühlen in das jeweils Betrachtete. Roberts (Seth) formuliert es so:

"Die individuelle Identität wird sich dann ausdehnen, um eine größere Vielfalt von Impulsen und Stimuli einschließen zu können [...] Das Ego wird mehr zu einem allgemeinen Organisator werden und buchstäblich massenhaft Erfahrungen durchkommen lassen und sie dann in sinnvolle Muster ordnen." [Lit 193]

Der 'Himmel' oder das 'Paradies' sind weniger ein Ort als ein geistiger Zustand des Bewusstseins [Lit 84]. Man kann diesem auch zu Lebzeiten schon recht nahe kommen in einer hohen spirituellen Informiertheit. Man muss ihm gar nahe kommen, um ihn posthum ohne weitere Entwicklungsschritte zu erleben. Also sollte den Individuen eine Sicht- und Denkweise gelehrt werden, die auf Frieden, Wohlwollen und Verzeihen gegründet ist und so wenig als möglich anderes Seiende schädigende Bestrebungen enthält.

Jedoch führt Moralisieren und das Etablieren einer Political Correctness im Sinne der Ächtung 'unerwünschten Verhaltens' nicht zur Erleuchtung. Es muss jeder Identität gestattet bleiben, am Diskurs der Gesellschaft aktiv teilzunehmen, ohne durch Sprechverbote gehindert zu sein. Auch kann man nicht immer nur den 'Canton firmus' singen, wie Ingrisch so treffend sagt - die Füße müssen hin und wieder den Boden berühren. Roberts bestätigt dies:

"Und auch, wenn wir nicht alle Herzchen und Blümchen sind, soll doch gesagt werden, dass eine strikte Herzchen- und Blümchen-Diät mit der Zeit sehr langweilig werden könnte." [Lit 193]

Verkneifen wir uns also jedes moralisierende Getue, von dem manche Parteien wie auch Kirchenvertreter in ihrer nicht eingestandenen Angst vor dem Durchschauen des Luftgehalts ihrer Lehren so angetan sind. Denn - wie Roberts so schön sagt - wir jonglieren mit Realitäten, in denen auch die nicht von uns ausgeführte Handlung ihren Ausdruck findet. Es sei daher wichtig, die Gesamt-Persönlichkeit zu betrachten - und zwar wie sie in allen ihren wahrscheinlichen Realitäten agiert, um ihre ganze Erfahrung zu verstehen [Lit 193].

Das Entscheidende ist nicht das, was man sieht, sondern, von wo man schaut, welchen Erfahrungshintergrund und welchen Charakter der Geist hat. Denn sind wir in der spirituellen Intelligenz weit entwickelt, erleben wir schon zu Lebzeiten paradiesische innere Zustände, und zwar völlig unabhängig von unseren äußeren Lebensumständen. Nicht nur hat beispielsweise der Superreiche das Glück nicht gepachtet, jeder Dünkel erschwert die Erfahrung desselben.

Natürlich missfällt negatives, nicht mitfühlendes (Def. S. 297) Treiben der Menschen umso mehr, je höher jemand steht. Doch erfährt dieser davon nur über Sekundärinformationen aus Medien und Erzählungen, denn sein eigener primärer Erfahrungsbereich ist davon nicht tangiert. Er sieht und hört ungläubig, was anderen Menschen aufgrund ihrer individuellen Herausforderungen so passiert.

Da kann ein alter Freund sein, der über Jahrzehnte unablässig wieder und wieder in ähnliche Konflikte verwickelt ist, weil er offenbar keine spirituelle Lehre aus den ihm widerfahrenden Ereignissen zieht und seine Sicht auf die Dinge des Lebens nicht ändert. So zieht er wieder und wieder dieselben Probleme und entsprechende Menschen an. Das könnte über mehrere Lebenszyklen so weitergehen, eben bis er zu Einsichten gekommen ist und seinen beständigen Kampf gegen andere aufgibt oder was sonst seine spezielle Herausforderung sein mag.

Der spirituell Hochstehende ordnet Irrtümer und Verzerrungen, selbstsüchtiges Verhalten und die Schädigung anderes Seienden als unvermeidliches Treiben der Menschen ein, ohne sich daran zu zerreiben oder den Weltlauf ändern zu wollen. Denn schon Carmen Sylva erkannte im neunzehnten Jahrhundert:

"Die Dummheit drängt sich vor, um gesehen zu werden. Die Klugheit steht zurück, um zu sehen."

Spirituell Hochstehende halten ihren Willen knapp, der jedoch das Vordrängeln durchaus in Erwägung ziehen mag. Sie bleiben, das Weltgeschehen aus den Augenwinkeln beobachtend, im Hintergrund und ziehen ihre Kraft aus inneren Verbindungen, die sie über ihre inneren Sinne oft mehr pflegen als ihre äußeren Freundschaften.

Ihre erkannte eigentliche Heimat ist also nicht hier, im Wirrwarr mehr oder minder chaotischer Zustände physischer Projektionen, sondern in der geistigen Welt, aus der das Physische hervorgeht und die es einschließt. Das gilt zwar auch für den spirituell gänzlich Uninformierten, nur sind seine geistigen und physischen Kontakte aufgrund seiner Bestrebungen und Überzeugungen ebenso erbärmlich wie er selbst. Gleiches zieht Gleiches an.

So schlägt sich nach dem physischen Ableben der spirituell Uninformierte auf den unangenehmen, dem Physischen nahen Ebenen der geistigen Zwischenschicht herum, wo er unter Seinesgleichen ist. Der spirituell Informierte - im Physischen durch inkompatibles Denken und Verhalten eher einsam und isoliert - ist wie alles Seiende dort ebenfalls unter Seinesgleichen - jedoch auf tieferen, angenehmeren Ebenen. Der unterschiedliche innere Reichtum entspricht der Ausdehnung ihrer Bewusstseinsenergien. Je weiter sie ausgedehnt ist, desto tiefer hinein ins innere Selbst bewegt sie sich in Richtung Wesenheit und All-das-was-ist.

Die äußere Qualität eines Lebens wird dagegen von der verstandesmäßigen Intelligenz sowie äußeren Lebensumständen beeinflusst. Mit zunehmender spiritueller Informiertheit geht jedoch eine stetige Verringerung des sinnlichen, auf das physische Lebenssystem bezogene Wollen einher. So wird es nicht zwei Menschen geben, die in identischen äußeren Lebensumständen das gleiche empfinden oder sich gleich verhalten.

Ob uns etwas groß oder klein vorkommt, zeigt nur, wie wir es bewerten - nicht, wie es tatsächlich ist und anderen erscheint. Je mehr wir etwas mögen, fürchten oder respektieren, desto größer wird es für uns - und umgekehrt. Diese subjektive Größe entspricht also der Bedeutung, die unser Bewusstsein diesem beimisst. Daran können wir ermessen, wie leer ein Bewusstsein sein muss, dass nichts mehr mag und nichts mehr will - ein Bewusstsein, welches mutlos und depressiv geworden ist. Denn diese Leere wird zurecht als Mangel empfunden, der bedrückt und - länger anhaltend - krank macht.

Ohne jeden Antrieb, ohne den sich in Hoffnung, Wünschen und Zielen äußernden Willen, ist die physische Welt der Erscheinungen unbedeutend für uns. Der Wille darf niemals, auf keiner Ebene des Seins, eliminiert werden, so wie es die Buddhisten anstreben. Damit ginge die schöpferische Gestaltungskraft des Selbst verloren. Er soll kontrolliert sein, ja, aber nicht erdrosselt.

Je älter wir werden, desto mehr verlieren glänzende Fassaden und Vergnügungen ihren Reiz, desto mehr erkennen wir den Wahn, unter dessen Antrieb wir diesen nachjagten. Dennoch wird nur der ein glückliches Alter durchleben, welcher sich gerade so viele Ziele und damit so viel Willen bewahrt hat, dass es ihn beschäftigt hält. Ohne Interessen würden wir die Verbindung zur physischen Erscheinungswelt verlieren, womit ein Fortschreiten in diesem 'hervorragenden Lernprogramm' [Monroe] unmöglich wäre. Wer nichts mehr will, gibt auf.

So hat selbst der Überlebenskampf einen Sinn, hält er uns doch beschäftigt und bindet uns an diese physische Welt der Erscheinungen. Und schafft damit den Raum, die selbst gestellten Lebensaufgaben und Herausforderungen zu bewältigen und uns spirituell weiterzuentwickeln. Zu den Grundaufgaben dieser Sphäre gehören

Mag eine Entwicklung auch nur langsam voranschreiten, am Ende führt sie zu einer spirituellen Informiertheit, die weitere Lebenszyklen unnötig macht. Wenn alles gelernt ist, was es hier zu lernen gibt, verlassen wir diese Schule.

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