Nehmen wir an, Sie leben einen Tag, wo alles rund läuft. Eines fügt sich harmonisch an das Andere, Sie empfinden sich als sorgenfrei und eins mit dem Universum - oder genauer ihrem Wahrscheinlichkeitssystem. Solche Tage gibt es, aber sie sind insbesondere für die ständig Besorgten, welche gern alles unter Kontrolle halten möchten, selten.
Wenn Sie an einem solchen Tag einen Moment besonders genießen, einen Augenblick von Irgendetwas, beispielsweise ein Sie durchströmendes Glücksgefühl beim Betrachten Ihrer Umgebung an einem Frühlingstag wahrnehmen, dann hören Sie einfach auf, hiernach mit Ihrem Tagwerk fortzufahren. Unterbrechen Sie diesen optimalen Verlauf durch Innehalten in dem Glücksmoment.
Nun beobachten Sie Ihre Stimmung und Ihre Gefühle. Sie werden zunächst fühlen, dass sich eine Anschlusshandlung aufdrängt. Es ist, als würde Ihnen vermittelt, jetzt den nächsten Punkt Ihres Tagwerks abzuarbeiten. Versuchen Sie weiter, ihren Willen aufrecht zu erhalten, durch Inaktivität den nunmehr schwindenden Glücksmoment zu halten. Die Hochstimmung, welche Sie anscheinend von außen kommend den ganzen Tag verfolgte, wird sich nach einer kurzen Zeitspanne ganz aus Ihnen heraus zurückziehen. Sie fühlen mit deren Weichen eine Leere in sich, welche sich hinter der verflogenen Hochstimmung verbarg. Jetzt nehmen die Widerstände gegen Ihre vom geplanten Tagwerk abweichende Inaktivität zu. Denn Sie sind dabei, Ihren aktuellen optimalen Faden zu verlassen. Das System signalisiert dies nicht mit Warnlampen, sondern über eine sich verschlechternde Stimmung und wachsende Widerstände im Alltag. Wollten Sie jetzt den vertrauten, weil bekannten Faden wieder aufnehmen, könnten Sie wie ein Hamster im Laufrad versuchen, ihn einzuholen - sofern er nicht schon unerreichbar geworden ist.
Wenn wir also zur Auswahl desjenigen, was als nächstes anliegt, einfach unserem Gespür folgen, dann bewegen wir uns auf dem idealen Faden unseres aktuellen physischen Wahrscheinlichkeitssystems. Wird jedoch unsere Abweichung zu groß, geraten wir auf einen abweichenden Lebensfaden, zu dem unser veränderter Wille optimal passt.
Das ist alles. Natürlich kann man in jeder Stimmungslage den Verlauf brechen - diejenige des Hochgefühls ist nur am besten nachzuvollziehen und dient hier als Beispiel. Wenn also etwas dauerhaft schlecht läuft, leisten Sie sich den Luxus, diese Übung anzuwenden. Zwar wissen Sie nicht, ob der neue variierte Verlauf besser ausfällt. Aber Sie können es versuchen, indem Sie gegen alle Widerstände etwas anders machen oder Dinge bewusst anders bewerten als zuvor.
Riskieren Sie jedoch mit dem Bruch nicht Ihre zum wirtschaftlichen Überleben notwendige Anstellung oder gute Beziehungen. Fangen Sie dort an, wo Sie regelmäßig Dinge tun, die Sie eigentlich nicht wollen. Üben Sie das Brechen des Verlaufs im Kleinen. Vor Allem: Ändern Sie eine Situation, bevor sie unerträglich wird. Bei fortlaufendem starren Festhalten der dominierenden Anteile des Wachbewusstseins an unhaltbaren Situationen suchen sich unterdrückte Teile Ihres Selbst möglicherweise einen radikalen Ausstieg - dies könnte ein vom Unterbewusstsein oder der Wesenheit initiierter Unfall, eine Krankheit oder ein schleichender Suizid über Alkohol oder Drogen oder riskante Aktionen im Alltag sein (vgl. Bd.7). Gestalten Sie also Ihr Leben aktiv, wo immer es geht, anstatt Unangenehmes passiv zu ertragen.
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