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Reihe: 'Hinter den Kulissen unserer Welt' ONLINE LESEN
Band 4: Intuition, Träume und außerkörperliche Erfahrungen

Das hier zum Lesen freigegebene Buch ist in allen Buchhandlungen erhältlich
ISBN 9783748144687


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(ständig verfügbar)



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Kapitel 3.4.: Zufall oder Fügung (Innere Sinne)

Betrachten wir zunächst einmal die Annahmen einiger Vordenker und schauen dann, wie es sich nach dem heutigen Erkenntnisstand verhält.

Die Präkognition ist ein nach der Vor-Einsteinschen-Physik unmöglicher Vorgang, weil durch ihr Auftreten die Reihenfolge von Ursache und Wirkung verletzt wird. So werfen präkognitive Erkenntnisse die Frage auf, inwieweit die menschliche Existenz als Schicksal oder als Projekt zu denken ist.

Mit dem Auftreten der Präkognition ist nach herrschender Meinung auch der Zufall kein Zufall mehr, sondern Fügung:

Es gibt keine Grenze,
es gibt keine Gelegenheit,
es gibt nur einen Plan.

Robert A. Monroe

Und Schopenhauer merkt an: "Zufall aber und Irrtum, welche zunächst und unmittelbar in den regelmäßigen, kausalen Lauf der Dinge störend eingreifen, würden die bloßen Werkzeuge ihrer unsichtbaren Macht sein."

Nach seiner Auffassung tritt alles, was geschieht, ohne Ausnahme mit einer strengen Notwendigkeit ein, durch eine im tiefsten Grunde liegende Einheit des Zufälligen und Notwendigen. Hiernach ist jeder Versuch, den zwingend notwendigen Verlauf wenigstens in irgendeinem Nebenumstand abweichen zu lassen, stets vergeblich, "indem gerade das, welches das vorher Verkündete vereiteln sollte, allemal es herbeizuführen gedient hat". Er zitiert Seneca: "Den Willigen führt das Geschick, den Nichtwilligen schleift es mit".

Unsere Taten sind nach Schopenhauer das Produkt unseres nahezu unabänderlich feststehenden Charakters (vgl. Bd.6) und der Motive (vgl. Bd.5):

" [...] diese liegen außerhalb, werden durch den Weltlauf notwendig herbeigeführt und bestimmen den gegebenen Charakter unter Voraussetzung seiner feststehenden Beschaffenheit mit einer Notwendigkeit, welche der mechanischen gleichkommt.

[...] Nun ist aber nichts absolut zufällig; sondern auch das Zufällige ist nur ein auf entfernterem Wege herangekommenes Notwendiges; indem entschiedene, in der Kausalkette hoch heraufliegende Ursachen schon längst notwendig bestimmt haben, dass es gerade jetzt und daher mit jenem andern gleichzeitig eintreten musste.

[...] Obwohl nun das unter demselben Parallelkreis Gelegene nicht unmittelbar voneinander abhängt; so steht es doch vermöge der Verflechtung des ganzen Netzes oder der sich in der Richtung der Zeit fortwälzenden Gesamtheit aller Ursachen und Wirkungen mittelbar in irgendeiner, wenn auch entfernten Verbindung: seine jetzige Gleichzeitigkeit ist daher eine Notwendige.

[...] Denn da nichts absolut zufällig ist, vielmehr alles notwendig eintritt und sogar die Gleichzeitigkeit selbst des kausal nicht Zusammenhängendem, die man den Zufall nennt, eine notwendige ist, indem ja das jetzt Gleichzeitige schon durch Ursachen in der entferntesten Vergangenheit als ein solches bestimmt wurde; so spiegelt sich alles in allem, klingt ein jedes in jedem wieder [...] Hat man aber einmal den Gesichtspunkt jenes transzendenten Fatalismus gefasst und betrachtet nun von ihm aus ein individuelles Leben; so hat man bisweilen das wunderlichste aller Schauspiele vor Augen an dem Kontraste zwischen der offenbaren physischen Zufälligkeit einer Begebenheit und ihrer moralisch-metaphysischen Notwendigkeit, welche letztere jedoch nie demonstrabel ist, vielmehr immer noch bloß eingebildet sein kann.

[...] Will man übrigens die Möglichkeit des Ominösen sich noch durch ein Bild versinnlichen; so kann man den, der bei einem wichtigen Schritt in seinem Lebenslauf, dessen Folgen noch die Zukunft verbirgt, ein gutes oder schlimmes Omen erblickt und dadurch gewarnt oder bestärkt wird, einer Saite vergleichen, welche, wenn angeschlagen, sich selbst nicht hört, jedoch infolge ihrer Vibration mitklingende fremde Saite vernähme." [Lit 100]

Schopenhauers Feststellungen sind, wie wir noch sehen werden, nur eingeschränkt gültig. Etwas näher an der Sache ist Meek:

"Alle Erfahrungen, die wir machen, sollen uns etwas lehren. Es gibt weder Glück noch Unglück. Im ganzen Universum herrscht Gerechtigkeit [...], Ursache und Wirkung - es gibt keinen Zufall; alles, womit wir uns in unserem Leben auseinandersetzen müssen, hat einen Sinn, ist die Erfüllung eines Plans." [Lit 123]

Dennoch wähnt sich das Bewusstsein in der Freiheit, so oder so entscheiden zu können. Doch ist diese vordergründig freie Wahl angelehnt an Schopenhauer eingeschränkt, weil wir aufgrund

innerhalb einer Wahrscheinlichkeitslinie (vgl. Bd. 2) nur eine identische Entscheidung zu treffen in der Lage sind. Alles Erlebte beeinflusst jedoch den Charakter. Würden wir diesen Entscheidungspunkt mit absolut identischen Vorbedingungen jeweils ohne Erinnerung an das letzte Mal mehrmals passieren, dann würde sich unser Verhalten verändern, weil die verborgene Lebenserfahrung uns andere Schlüsse ziehen lässt. Diesen Umstand nutzen auch die Konflikt-Simulationen der Träume (vgl. S.308).

Nach Roberts hat jedes Lebewesen im Rahmen des Grundthemas seines Lebensdramas die volle Entscheidungsfreiheit. Dies entspricht der Auffassung der meisten Menschen, dass sie über einen freien Willen verfügen. Wenn die Lebewesen jedoch völlig frei in der Wahl ihrer Entscheidungen sind, gäbe es keine Präkognition, könnte man einwenden. Denn diese ist nur dann möglich, wenn der finale Ausgang feststeht.

Im Band zero gehe ich ausführlicher hierauf ein. Hier nur soviel: Innerhalb einer von aufgrund unterschiedlicher freier Entscheidungen vielen möglichen Lebenswegen eines Individuums - seinen Wahrscheinlichkeitslinien - sind die Vorhersagen von Präkognitionen zuverlässig. Dank der Willensfreiheit kann es sich jedoch an jedem Augenblickspunkt für einen gänzlich anderen Verlauf entscheiden. So verzweigt oder versetzt sich ein jedes Individuum mehr oder weniger häufig in alternative parallele Verläufe, also auf andere Wahrscheinlichkeitslinien. Eine frühere Langzeit-Präkognition kann dadurch obsolet (Fn. S.68) werden.

Zudem ergänzt Roberts ihre Aussage mit dem Hinweis, dass es übergeordnete Planungen und Einflüsse gäbe, welche in Fügungen münden, die oft als Zufälle fehlinterpretiert würden. Jedoch sei das Eintreten einer oft über Jahrzehnte avisierten Fügung wegen der Willensfreiheit nicht absolut sicher, es bestehe jedoch innerhalb eines Wahrscheinlichkeitssystems eine gute Aussicht des Eintreffens. Denn die uns beistehenden Wesenheiten bemühen sich um Einhaltung eines vorab mit der Identität vereinbarten Grundthemas seines Lebenszyklus.

Schopenhauers präzise Beobachtungen sind folglich zutreffend, solange man nur einem gegebenen Verlauf folgt - Emersons Lebensfaden (vgl. S.180). Innerhalb dieser einen Wahrscheinlichkeitslinie ist die Zukunft bis in das kleinste Detail determiniert und nicht durch Entscheidungen zum Handeln oder durch Zufälle veränderbar. Es gibt ohnehin keine Zufälle -es gibt nur Fügungen, welche von den im Leben Stehenden als Zufälle wahrgenommen werden, weil sie die verborgenen Zusammenhänge nicht erkennen. Letztere offenbaren sich jedoch immer wieder in Träumen.

Jedoch lässt der freie Wille den Menschen die Wahl, auch verfestigte Einstellungen und Glaubenssätze zu ändern. Eine derartige Neuorientierung könnte bereits in einem Versatz auf eine andere Wahrscheinlichkeitslinie münden. So kann man hierüber einem scheinbar vorgezeichneten Verlauf entkommen. (vgl. Bd. zero)

Mit einem solchen Versatz erhält man eine variierte Zukunft und Vergangenheit (vgl. Bd. zero). Folglich sind frühere Präkognitionen, die nur den Verlauf der damaligen Wahrscheinlichkeitslinie überblickten, damit möglicherweise obsolet und treten nicht ein. Hierdurch kommt es, dass Vorhersagen eigentlich sehr zuverlässigen Seher - wie beispielsweise diejenigen eines avisierten vierten Weltkrieges mit Atomwaffeneinsatz im Sommer/Herbst 2016 - nicht eintraten. Denn wir befinden uns hier auf einer Wahrscheinlichkeitslinie, deren gestaltende Wachbewusstseine sich dafür entschieden haben, ihre internationalen Konflikte auf andere Weise zu lösen. Man hat das avisierte Ereignis nicht akzeptiert.

Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen, dass der Begriff Präkognition von der Sache her eigentlich unzutreffend ist. Hier liefert einmal mehr Roberts die präziseste Korrektur weitverbreiteter Annahmen:

"Verhalten sich die Bewusstseinseinheiten jedoch als Wellen, setzen sie ihrem Selbstgewahrsam keine Grenzen - und wenn sie als Welle agieren, können die Bewusstseinseinheiten tatsächlich gleichzeitig und das heißt auch zu jeder Zeit an mehreren Orten zugegen sein [...] Die Aussage, eine als Welle operierende Bewusstseinseinheit sei präkognitiv oder überhaupt hellsichtig, ist insofern irrelevant, als sie über die Fähigkeit verfügt, simultan an allen Orten und in allen Zeiten zugegen zu sein." [Lit 186]

Nach ihrer Auffassung ist das Verhalten eines Gegenstandes nur solange vorhersagbar, wie wir uns nur auf einen Verlauf bewegen. Da es jedoch in separaten Wahrscheinlichkeitssystemen für uns erreichbare, alternative wahrscheinliche Zukünfte gibt, sind sowohl den Naturgesetzen widersprechende und nicht kausale als auch nicht vorhersagbare Abfolgen von Ereignissen möglich. Alle Voraussagen sind also nur begrenzt gültig. [Lit 190]

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