Roberts (Seth) erinnert uns daran, dass alle Lebewesen ihre Rolle in einem Lebenszyklus als diejenige eines Schauspielers in einem Theaterstück und folglich auch die erfolgte Geschlechtszuordnung spielerisch auffassen sollten:
"Eine zu starke Identifizierung mit dem eigenen Geschlecht kann den Fortschritt gleichfalls aufhalten. Sieht ein Individuum seine Identität überwiegend im Lichte männlicher oder weiblicher Identität, dann kann es sich gegen die geschlechtlichen Wandlungen, die es im Laufe seiner Reinkarnationsleben durchmachen muss, sträuben. Diese Art geschlechtlicher Identifikation steht aber auch zu Lebzeiten der Persönlichkeitsentwicklung im Wege." [Lit 175]
Und an anderer Stelle:
"Ein Übermaß an männlichen Existenzen macht eine Persönlichkeit in weiblicher Manier bitter ohne das innere Verstehen und Mitgefühl, das gewöhnlich mit dem weiblichen Geschlecht verbunden wird. In gleicher Weise führen durchgängig weibliche Existenzen zur Verhärtung der Persönlichkeit ohne die innere Stärke, die gewöhnlich mit dem männlichen Geschlecht verbunden wird. Aus diesem Grund leben die meisten Wesenheiten männliche und weibliche Existenzen." [Lit 189]
Nach Erhebungen in den Niederlanden ist etwa eines von eintausend Kindern der Auffassung, dass sein physischer Körper das falsche Geschlecht ausgebildet hat. Doch ist dies nur die Spitze des Eisbergs, nämlich die Fälle, in denen mit Hilfe unterstützender Eltern versucht wird, diesen Irrtum zu korrigieren. Die Betroffenen werden als transsexuell bezeichnet. Nach der klassischen Lehrmeinung entsteht Transsexualität durch ein Zusammenspiel seelischer, sozialer und genetischer Ursachen [Lit 86]. Nach den Erkenntnissen dieser Abhandlung hingegen ist die Ursache in dem Prozess des Zusammengehens der Bewusstseinsenergie mit der Eizelle - also dessen künftigen physischen Körper - im Moment ihrer Befruchtung zu sehen (vgl. Bd.5).
Hinweise hierauf gibt die Schriftensammlung des Tibetischen Totenbuchs, in welcher detailliert dargelegt wird, wie es im ungeplanten Lebenszyklus (vgl. S.306) zur Ausbildung eines männlichen oder eines weiblichen Fötus kommt [Lit 32]. Zwar erscheint das im Folgenden beschriebene Auswahlsystem wegen seiner Banalität als ein sehr Unwahrscheinliches. Doch aus Mangel an weiteren Quellen zu diesem Thema und weil sich die nachfolgend dargestellte Annahme bedingt harmonisch in das Gesamtgefüge einpasst, ist sie zu berücksichtigen. Die kleine Einschränkung bezieht sich auf die nicht durch andere Quellen bestätigte Annahme des Tibetischen Totenbuchs, nach der sich präsentierte potentielle Geburtsorte nur als Visionen manifestieren. Nach den Erkenntnissen dieser Abhandlung werden hierbei die realen Ereignispunkte in der Raumzeit wahrgenommen.
Den Buddhisten und Roberts zufolge zieht uns der Wunsch, in dieser Welt zu leben, in die nächste Geburt. Es ist das in ein ungeplantes Leben gehende, persönliche Bewusstsein einer Aussendung seiner Wesenheit (vgl. Bd.2) selbst, welches die Wahl des Geschlechtes unbewusst trifft. Und zwar aufgrund seiner momentanen Auferksamkeit oder(!) Affinität, seines Hingezogen-Fühlens zu einen der beiden Sexualpartner, die das neue Leben zeugen. Zwar würden diese nach dem Tibetischen Totenbuch nur in einer Vision vorgestellt. Doch werden in buddhistischen Überlieferungen und Schriften häufiger reale Ereignisse als Visionen bezeichnet (vgl. Bd.8). Naheliegender ist ohnehin die tatsächliche Betrachtung des Zeugungsaktes durch das in ein physisches Leben strebende, persönliche Selbst.
Bei Eintritt einer spirituell informierten Identität in einen geplanten Lebenszyklus ist dagegen anzunehmen, dass die nach Roberts (Seth) übliche, vorherige Geschlechterwahl möglich ist. Man entscheidet sich beispielsweise bewusst nach einem Übergewicht in dem einen Geschlecht für eine oder mehrere Lebenszyklen in dem anderen.
Die Annahme der Buddhisten besagt also, dass einige wenige Blicke auf die Physiognomie1 der Sexualpartner genügen, um nach der sich daraus ergebenden sexuellen Anziehung oder Ablehnung, Anhaftung oder Abneigung die Wahl des Geschlechts zu treffen:
Auch nach Delnooz ist der in ein physisches Leben Strebende bei der Zeugung anwesend und erscheint im Moment der Befruchtung der Eizelle in der physischen Gestalt des Embryos. Dies ist auch nach dem Tibetischen Totenbuch der Augenblick des Zusammengehens von Bewusstseinsenergie mit der physischen Materie eines Körpers [Lit 32]. Doch liefern beide Quellen keinerlei detaillierte Informationen. Dies leistet Roberts mit einer etwas anderen Sichtweise. Nach ihrer Auffassung strebt ein spirituell gut informiertes persönliches Selbst in freier Entscheidung oftmals erst später - bis kurz nach der Geburt - in den physischen Körper des Kindes. Roberts beruhigt in diesem Zusammenhang werdende Mütter in Bezug auf ihre Nähe dem kommenden Kind, darum zitiere ich sie ausnahmsweise ausführlicher. Dieses kurze Zitat kann jedoch die Original-Literatur nicht ersetzen:
"Ihr habt keine völlig leere Hülle, die darauf wartet, gefüllt zu werden. Die neue Persönlichkeit ist um sie herum, besonders gleich nach der Empfängnis und mit größerer Häufigkeit und Intensität in den späteren Stadien [...] Der Eintritt kann auf verschiedene Weise erfolgen. Ist eine starke Verbindung zwischen den Eltern und dem künftigen Kind vorhanden, dann kann die Persönlichkeit, wenn sie sehr nach Wiedervereinigung verlangt, im Augenblick der Empfängnis eintreten [...] Andere Persönlichkeiten, die in der irdischen Existenz nie ganz heimisch werden, können den endgültigen Eintritt eine Weile hinauszögern und können selbst dann noch zeitlebens eine gewisse Distanz zu ihrem Körper aufrechterhalten [...] Es gibt auch solche, die sich der neuen Existenz, obgleich sie diese gewählt haben, so lange wie möglich widersetzen. Bis zu einem gewissen Grad müssen sie zwar bei der Geburt anwesend sein [...] Aufgrund persönlicher Charakteranlagen ziehen es manche vor, zwischen sich und ihren physischen Existenzen eine gewisse Distanz zu wahren [...] Im allgemeinen sind sie immer mehr in Ideen, philosophischem Gedankengut und nicht greifbaren Realitäten zu Hause. Sie sind Denker, die immer ein wenig abseits stehen." [Lit 175]
Soweit Roberts mit der schlüssigsten Aussage aller mir bekannten Autoren. Sie liefert noch unzählige weitere Informationen zum Mutter-Kind Verhältnis, zum Geburtsschock und zur Zentrierung in der physischen Realität, weswegen ich Ihre Schriften auch zu dieser Fragestellung sehr empfehle.
Mit auch nur einen teilweisen Eintritt in den physischen Körper unterliegt das Wachbewusstsein den Naturgesetzen der physischen Energieschicht I und ist damit in seinen Möglichkeiten begrenzt. Der zu diesem Zeitpunkt erreichte spirituelle Erkenntnisstand (vgl. Bde. 6&8), welcher sich im Charakter respektive in der emotionalen Intelligenz äußert (vgl. Bd.6), ist unser einziges Gepäck. Wir sind also befristet mit einem physischen Körper verbundener Geist.
Mit dieser Verbindung des Wachbewusstsein zum physischem Körper geht also schon in diesem frühen Stadium der Entwicklung zwingend einher:
Gelegentlich wird behauptet, dass die Gedächtnisdaten vergangener Lebenszyklen gelöscht würden; tatsächlich sind sie - wie ich auch im Band 5 darlege - durch die Fokussierung auf die hiesige Realität und durch die Filterfunktion des physischen Gehirns nur schwerer zugänglich. Denn abgesehen davon, dass wir uns im unspektakulären Alltag kaum noch an das erinnern, was im letzten Monat war, identifiziert sich das nun mit einem physischen Körper verbundene Wachbewusstsein bedingt durch das Wechselspiel mit physischen Objekten mit der Körperlichkeit. Diese mehr oder minder starke Identifikation besteht mit
Wie sich nun ein Motiv für die Rückkehr in das physische Lebenssystem in Worten ausdrücken kann, vermittelte ein physisch Verstorbener Ingrisch in einem Schriftwechsel, der über das sogenannte 'halbautomatische Schreiben' geführt wurde (vgl. Bd.4):
"Wieso ich, willst Du wissen, überhaupt noch an Kaffeehäusern und Käuzchen interessiert bin? Vielleicht habe ich Heimweh. Manche gehen fort und schauen nicht mehr zurück. Zu denen gehöre ich nicht. Vermutlich bin ich noch immer ein grantiger Sentimentaler [...] Das Totsein, weißt Du, ist nicht weniger anstrengend als das Lebendigsein. Besonders am Anfang!" [Lit 133]
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