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Reihe: 'Hinter den Kulissen unserer Welt' ONLINE LESEN
Band 1: Physik an der Grenze zur Metaphysik

Das hier zum Lesen freigegebene Buch ist in allen Buchhandlungen erhältlich
ISBN 9783735788801


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Kapitel 4.5.: Die Grenzen des Modells der imaginären Zeit (Imaginäre Zeit und Lebensfäden)

Zwar gibt es eine vollständige Wahlfreiheit über die Verzweigungen der imaginären Zeitschiene. Doch im Band 4 werden wir sehen, dass uns das aktuelle System stets dazu drängt, sich auf dessen Ideallinie, Emersons idealen Lebensfaden, zu bewegen. Beim Abweichen wachsen Widerstände, so dass es besonderer Bedingungen bedarf, um in das Realitätssystem eines Kind-Universums mit abweichender Geschichte, also Vergangenheit und Zukunft, zu verzweigen.

Hieraus könnte man folgern, dass letztlich nur wenige Menschen eine hohe Anzahl von Verzweigungen nutzen. Die Mehrzahl würde sich - vom Wachbewusstsein dominiert - kaum bewegen und daher lange in einem Verlauf, in einem Universum verharren. Innerhalb desselben sind alle Verläufe nach Schopenhauers unwiderlegter Erkenntnis notwendig determiniert.

Dies untermauern die Beobachtungen britischer Wissenschaftler, welche sich mit den Lebensläufen eineiiger Zwillinge beschäftigt haben. Sie wollten herausfinden, inwieweit unser Verhalten, unser Lebensweg und unser Lebensglück genetisch vorgegeben ist. Interessanterweise hat es sich gezeigt, dass die beobachteten Zwillinge - selbst wenn sie erst in einer sehr späten Lebensphase voneinander erfuhren - jeweils einen nahezu identischen Lebensweg erfahren und ein ähnliches Lebensgefühl, eine ähnliche Grundhaltung inne hatten. Vor allem die wesentlichen Fixpunkte im Leben eines jeden Menschen wie Schwangerschaft, Geburt oder Fehlgeburt und Tod stimmten innerhalb eines Zeitrahmens von wenigen Wochen bis zu einigen Monaten meist überein. Wobei die Metaphysik davon ausgeht, dass wir Zeit unseres Lebens mit Wahrscheinlichkeiten hantieren, es folglich auch keinen feststehenden Todeszeitpunkt gibt [Lit 183]. Die Zwillinge könnten sich hiernach für jede der genannten Übereinstimmungen umentscheiden, diese für sich nicht akzeptieren. Doch verfügten sie über eine identische Ausgangsbasis, was innerhalb einer Wahrscheinlichkeit eher zu ähnlichen Entscheidungen und damit Verläufen führt. (vgl. Bd. 4)

Die Schlüsselerlebnisse und unser Lebensgefühl erfahren wir als scheinbar unabänderliches Schicksal. Tatsächlich sind wir Co-Produzenten dieser physisch projizierten, kollektiven Vorstellungen oder auch Gedankenkonstruktionen. So ist der wesentliche Lebenslauf einer Identität und ihr Lebensgefühl nicht beeinflussbar, weil dessen psychologische Verfassung meist recht starr ist. Man könnte es auch so sagen: Wir suchen uns selbst die Karten, die wir spielen.

Nach Feynmans Aussage hat also das Universum und jede Identität jede mögliche Geschichte. Sie gehören ebenso zu unserem erweiterten persönlichen Selbst wie die Variationen unserer Kindheit respektive Vergangenheit, die wir im Laufe unseres Lebens erfuhren. Der freie Wille des Menschen zeigt sich also besonders deutlich in großen Entscheidungen, die zu deutlichen Brüchen in der Vita führen; er zeigt sich in der Möglichkeit, durch veränderte Glaubenssätze und Bestrebungen den scheinbar feststehenden Verlauf über einen Wechsel in ein Kind-Universum mit variiertem Verlauf zu verlassen. Weil es diesen Ausweg für den Menschen gibt, verfügt das Selbst tatsächlich über einen freien Willen. Wir werden jedoch noch sehen, dass das Wachbewusstsein sich damit sehr schwer tut, alleine gar unfähig ist, abweichende Entscheidungen zu treffen. Es bedarf der Impulse seines höheren Selbst.

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