Die Schöpfung eines sich isoliert und linear entwickelnden Universums mit nur einmaliger Energiezufuhr zu Beginn gibt es also nicht. Die durch uns erfahrene reelle Zeit ist nur eine Möglichkeit spezieller Fokussierung der Wachbewusstseine. Es gäbe andere Varianten, um Zusammenhänge zu erfahren - beispielsweise über assoziative Verknüpfungen (vgl. S.87, 212, 213).
Die Schöpfung unserer Sphäre (vgl. S.87) mit sämtlichen wahrscheinlichen Verläufen ist ein steter kreativer Prozess, der sich - nicht einer Zeit unterworfen - ohne Ende ausweitet. Folglich erweitert sich auch das, was wir in unserer Vergangenheit für abgeschlossen halten, noch immer.
Nach Roberts (Seth) Ausführungen entstanden die Kulturen aller Zeitalter aus geistigen Entwürfen aller jemals darin erscheinenden Lebensformen. Sie träumten sich über Intensivierung der Fokussierung kollektiv in das physische Sein. So zeichnen alle irdischen Kulturen individuelle Kulturen der Psyche nach, "mit denen die Psyche ihr Eingebundensein in irdische Erfahrungen erforscht" [Lit 187].
Zeit und Raum seien nicht mehr als schöpferische Hilfskonstruktionen, gleichsam das Mobiliar einer jeden physischen Projektion. Es gibt in diesem Sinne nur persönliche Raumzeitschläuche, aber kein einheitliches raumzeitliches Universum. Zwischen den individuell projizierten physischen Raumzeitschläuchen der Identitäten aller Gattungen sind nur Energieströme, ansonsten nichts Physisches. Roberts verwendet im Folgenden den herkömmlichen Begriff des Universums, meint jedoch unsere Sphäre:
"Bewusstsein, Materie und Energie sind eins, doch das Bewusstsein setzt die Transformation der Energie in Materie in Gang. Deshalb war [A.d.V.: und ist] die Geburt eures Universums ein Triumph der Ausdehnung des Bewusstseins: es lernte, sich eine körperlich-materielle Form zu geben. Das Universum gelangte auf die gleiche Weise ins Dasein, wie Ideen aus dem bei euch als subjektiv empfundenen Bereich körperlich-materielle Gestalt annehmen [...] diese Bewusstseinsinhalte wurden von All-dem-was-ist spontan mit den Formen ausgestattet, die ihren Bedürfnissen entsprachen." [Lit 186]
Roberts geht in ihrem Buch 'Träume, Evolution und Werterfüllung - Band 1' detailliert auf den Schöpfungsprozess ein. Ich umreiße nur ihre in sich schlüssigen Annahmen und verweise ansonsten auf die Original-Literatur.
Bevor sich alles Seiende eines Weltzeitalters ins Sein träumt, muss Vorarbeit geleistet werden. Die am Weltgeschehen beteiligten Bewusstseine streben nach physischer Verwirklichung. Alles Physische und sämtliche Gattungen aller Zeitalter existieren zuerst als geistige Vorstellungen, welche das gleiche Motiv verfolgen: Sie wollen schöpferisch ihre Existenz gestalten und die Auswirkungen ihres Schaffens unmittelbar erfahren. Sie verdichten sich zum Physischen, wobei die Lebensbedingungen schöpferisch fortwährend an die Erfordernisse der Arten angepasst werden - und umgekehrt. Nur in einem physischen Lebenssystem, losgelöst vom und doch geborgen im schöpfenden All-das-was-ist, können sie selbst schöpferisch ihre Realität gestalten und die Auswirkungen ihrer Entscheidungen erfahren. [Lit 186]
Die Illusion der Zeit entsteht aus dem Vortasten des Wachbewusstseins vom projizierten Universum einer Planck-Zeit (Fn. S.52, vgl. Bd.1) zum nächsten, und zwar individuell in diesem Bewusstsein (vgl. S.61). Sphären sind zum Physischen verdichtete Träume aller am jeweiligen Weltgeschehen beteiligten Bewusstseine. Sie werden für jede Planck-Zeit neu geschaffen entsprechend
Die physische Verkörperung entsteht erst individuell durch Projektion in den Wachbewusstseinen. Das, was wir als Träume wahrnehmen, sind Vorstufen physischer Realität. Das, was wir als physisch wahrnehmen und hierin als Ereignisse erleben, ist derjenige unserer Träume, welcher sich aufgrund der Stärke der ihn stützenden Bewusstseinsenergien durchsetzen konnte. Was die Menschen wollen, das kriegen sie. [Lit 186]
Die Entscheidung, wie die Geschichte unseres Lebens weitergeht, treffen wir nach Roberts entsprechend unserer Überzeugungen und Absichten individuell und kollektiv in jeder Tiefschlafphase. Allerdings nehmen wir grundsätzlich nur Daten wahr, die wir für bedeutsam halten, und unsere Körperzellen spielen darin eine zentrale Rolle. Sie sind es, die letztlich unsere Stimmungen, Absichten und Glaubenssätze emotional interpretieren und daraus Gegebenheiten auswählen, die das Selbst real erleben will. Hierbei muss nur bis zu einem gewissen Grad das Prinzip von Ursache und Wirkung gelten. [Lit 190]
In jeder Nacht komponieren wir also über unser Körperbewusstsein den folgenden Tag wie auch weiter entfernte Geschehnisse. Ohne diese Vorentscheidungen in Träumen für einen Verlauf würde sich kein Geschehnis ins Physische verdichten, hier gleichsam auftreten. Zitat Roberts:
"In anderen Bewusstseinsrealitäten tretet ihr tatsächlich in ein Geschehen ein, lange bevor es materiell zutage tritt, und ein guter Teil dieser vorhergehenden Aktivität spielt sich im Traumzustand ab." [Lit 187]
Dabei passen sich physische Umwelt und ihre Geschöpfe einander kontinuierlich an:
"In Wahrheit kommen die Welt und all ihre Geschöpfe wie ein spontan komponiertes, hier und jetzt aufgeführtes, musikalisches Werk zustande [...] Es gibt keinen Ort, keinen Punkt, an dem das Bewusstsein aufhört und die [A.d.V.: physische] Umwelt beginnt oder umgekehrt [...] Die unbefriedigenden Aspekte der stofflichen Welt können durch große Erwartungen im Nu verändert werden [...] Die wahre Kraft ist die der Vorstellung, die es wagt, ins Auge zu fassen, was noch nicht existiert. Die auf große Erwartungen gestützte Vorstellungskraft kann innerhalb der Wahrscheinlichkeiten nahezu jede Realität hervorbringen." [Lit 186]
Soweit Roberts. Auf diese Weise sind auch alle denkbaren, wahrscheinlichen Versionen des folgenden Jahres möglich und werden zustande kommen. Das Forcieren einer gewünschten Version geschehe am besten durch das Fokussieren und Loslassen in mehrwöchigen Rhythmen. Ist diese losgelassen, arbeitet die Psyche auf deren physische Realisation hin. [Lit 186]
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